GZ_Kals_2019_10

FODN - 72/02/2019 75 MENSCHEN von Kals aus unternehmen. Schlechtes Wetter hielt sie in dem kleinen Dorf län- ger fest, als vorgesehen. Bald hatte er die Bewohner in sein Herz geschlossen und war bestrebt, ihre Lebenssituation zu verbessern. Er finanzierte den Bau der nach ihm be- nannten Stüdlhütte sowie die Versiche- rung des Stüdlgrates und gründete den ersten Bergführerverein der Ostalpen, der heuer sein 150-Jahr-Jubiläum feiert. Mit der Veröffentlichung des Reise- berichtes „Wanderungen in der Glock- nergruppe“ und des „Panorama vom Windisch Matreier - Thörl schuf Stüdl die Grundlage für den Aufstieg von Kals zum beliebten Touristen-Ort und Fremdenverkehrs-Zentrum. Franz Senn, der „Gletscherpfarrer“ im Ötztal Von Friedl Klein (Stüdl-Urenkelin) D er Bauernsohn aus dem Ötztal kam 1860 nach der Priesterweihe als Ku- rat nach Vent, dem kleinen Dorf im hin- tersten Winkel des Tales. Selbst begeis- terter Bergsteiger widmete er sich neben seinem Priesterberuf der Erschließung „seiner Berge“. Er ließ Wege anlegen, baute sein Widum für Touristen aus und suchte dann Führerwesen zu verbessern. Bei der Gründung des Deutschen Al- penvereines1869 in München lernte er Johann Stüdl kennen. Eine lebenslange Freundschaft entstand und speziell bei der Organisation des Bergführerwesens kam es zu einer engen Zusammenar- Seine Verdienste um das Bergführerwesen in Tirol. Was Johann Stüdl für Kals und die Glocknergruppe war, war Franz Senn, für die Ötztaler Alpen. beit. Zunächst riefen sie im jungen DAV eine „Kommission zur Organisation des Führerwesens“ ins Leben, deren Ziel eine amtliche Autorisierung ge- prüfter Bergführer war, die zunächst für Tirol eingeführt werden sollte. Aus München zurückgekehrt, nahm Senn zunächst die Problematik des Bergführerwesens im Ötztal energisch in Angriff. Er suchte im ganzen Tal nach geeigneten jungen Männern und bildete diese im Sinne seiner Philoso- phie aus. So hat er seine Führer jahre- lang wie Schulbuben gedrillt und ihnen als oberstes Gesetz eingeschärft, dass der Bergführer für das Leben seines Schützlings verantwortlich sei.  Die Brüder Johann und Franz Stüdl um 1870 „Gletscherpfarrer“ Franz Senn

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