GZ_Kals_2019_10

FODN - 72/02/2019 41 LANDWIRTSCHAFT über um die ca. 70 Rinder vom Taurer, Spöttling, Schneider, Burg-Kerer, Hofer und Egger sowie um das Lehnvieh von zwei weiteren Bauern aus Matrei und dem Villgratental. Am Anfang ihrer Almkarriere „haus- te“ sie noch nicht so luxuriös in der alten Pifanghütte, die nur aus einem Raum bestand. Heute aber empfängt sie mich in einer gemütlichen und geräumi- gen Hütte: Küche, Schlafzimmer, Bad, Speis und Lagerraum stehen ihr zur Verfügung. Lisl erzählt, dass die alte Hütte genau am selben Platz stand wie die heutige. Mit dem Neubau wurde im August 2004 begonnen, fertiggestellt wurde sie 2005. „In der Bauphase kam ich in einen besonderen Genuss, ich durfte in einem Wohnwagen nächtigen“, schmunzelt Lisl. Aufgewachsen ist Lisl beim „Oben- dorfer“ (heute Bergerweiß) in Großdorf mit ihren Schwestern Ida, Maria, The- resia und Annemarie. Ihre Mama Anna stammte vom Jens in Arnig, wo sie ei- nen Baugrund bekam – dort baute die Familie den Gasthof Glocknerblick, der heute von Lisls Nichte Elisabeth Rogl und ihrer Familie geführt wird. Lisl war immer schon eine „Springerin“, bis auf den Roten Kogel ist sie als junge Hirtin früher jeden Tag den Ziegen nachge- sprungen, um sie ins Tal zu treiben. Im Teischnitztal wird das Vieh nicht gemolken, der Stall ist darauf auch nicht ausgerichtet. Aber Lisl hat auch so ei- nen anstrengenden Tagesablauf. Tag- wache ist um 06:30 Uhr, da schaut sie erstmal mit dem „Gugga“, was sich über Nacht getan hat. Danach wird gefrüh- stückt und auch Radio gehört, damit man nicht ganz uninformiert in den Tag startet. Ab ca. 09:00 Uhr schaut Lisl zu den Kälbern, und checkt den Zaun und die Wassertröge. Nachmittags bekom- men die Kälber noch einmal „Leck“. Um die Hütte ist alles pico-bello, die „Rammade-Haufen“ zeugen davon, dass Lisl die Weideflächen in Ordnung hält. Abends müssen die Tiere herunter auf die Ebene, gegen 21:30 Uhr geht der Almtag zu Ende. Gäste verirren sich eher selten bis zur Pifanghütte, regelmäßig besucht wird sie aber von einigen Bergführern, die durchs Teischnitztal aufsteigen und auch von den Almbauern. Auch Enkelin Aimée kommt regelmäßig und just am  Die alte Pifanghütte Den 16. Almsommer ist Lisl mittlerweile Sennerin im Teischnitz und noch nie ist ihr ein Tier verunglückt.

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