GZ_Assling_2019_08

Seite 12 08/2019 Gedenken an ÖR Herbert Annewandter, vlg. Libiseller Herbert kam 1937 als viertes der sechs Kinder am Libisel- lerhof zur Welt. Nach der Pflichtschule besuchte er ein Jahr lang die Landwirtschaftli- che Schule in Imst und später noch ein Jahr die Landwirt- schaftliche Lehranstalt in Lienz. Anschließend legte er die Prüfung zum Landwirt- schaftsmeister ab. Wie damals üblich, musste er schon beizei- ten am Hof mithelfen. Es fehl- te an Arbeitskräften und die durchwegs steilen Libiseller Felder erforderten kräftige Hände. Der Knecht Tondl unter- stützte ihn über viele Jahre bei der Arbeit am Hof. 1963 heiratete Herbert Maria Lukasser, die älteste Tochter vom Huberbauer in Oberassling. In den folgenden Jahren ergänzten die drei Kinder Herbert, Paul und Brigitte die junge Libisellerfamilie. Herbert übernahm den Hof in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit. Doch mit viel Fleiß, Ideenreichtum und Dank der Liebe zum elterlichen Hof konnte die junge Familie die Probleme bewältigen. Neben der traditionellen Rinderhaltung hielt der Libisellerbauer auch Zuchtsauen, um dann deren Ferkel ver- kaufen zu können. Im Wohnhaus richtete er zwei Ferienwoh- nungen ein, die später verbessert wurden und auch heute noch von den Gästen gerne gebucht werden. 1993 übersiedelte das Paar in die Seniorenresidenz des Libi- sellerhofes nebenan. Drei Jahre später übernahm Paul den Hof. Soweit es der Gesundheitszustand erlaubte, half Herbert seinem Sohn Paul bei der Arbeit. Mit zunehmendem Alter machte ihm der allmähliche Hörverlust sehr zu schaffen, denn Herbert liebte es, mit anderen Leuten über Gott und die Welt zu diskutieren, und das wurde nun immer mühsamer. Als auch noch Lungenprobleme dazukamen, war es für ihn eine große Herausforderung, Hilfe anzunehmen. Seit 3 ½ Jahren umsorg- te ihn seine Familie, allen voran seine Frau, und so war es ihm möglich, zu Hause sterben zu können, so wie er es sich gewünscht hatte. Herbert war ein intelligenter und geselliger Mensch mit vielen nützlichen Ideen und vor allem mit Hausverstand, dem man deshalb wichtige Posten anvertraute. Bereits im Alter von 31 Jahren übernahm er 1968 Verantwortung als Mitglied des Vorstandes des Elektrowerkes Assling. Am 04.08.1968 wählte ihn die Generalversammlung zum Obmannstellvertreter und vier Jahre später zum Obmann. Diese Funktion übte er zwölf Jahre lang äußerst erfolgreich aus und führte das Unternehmen mit geschickter Hand durch die wirtschaftlich nicht leichte Zeit der 1970-er Jahre. Über viele Jahre stand er als Obmann der Agrargemeinschaft Unterassling vor. Über längere Zeit leitete Herbert den Ferkelring Osttirol als Obmann und beklei- dete sogar das Amt des Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffei- sengenossenschaft Osttirol. In Würdigung seiner Verdienste für die Landwirtschaft im Bezirk erhielt er vom damaligen Landwirtschaftsminister den Titel „Ökonomierat“. Herbert war auch sehr musikalisch. Er wirkte viele Jahre lang im Kirchenchor als Tenorsänger mit und gehörte als Posaunist der Musikkapelle Assling an. Das Interesse für Musik teilte er mit seiner Frau. Als die Kinder schon aus dem Gröbsten draus waren, fuhr er öfters mit ihr zu musikalischen Großereignissen wie etwa den Bregenzer Festspielen, nach Mörbisch und St. Margarethen und auch nach Verona. In den 50er und 60er Jahren trat er als Laienschauspieler bei der Theatergruppe Assling auf. Wenn man all diese Hobbys und Aufgaben bedenkt, kann man sich vorstellen, dass ihm in dieser Zeit nie langweilig war und seiner Frau noch viel weni- ger! Einen Tag vor seinem Tod hat er noch einmal vom Balkon der Wohnung aus einen Blick auf das Libiseller Hoamtl geworfen, schon unendlich schwach und vom nahen Tode gezeichnet. Nun hat er die Bühne des irdischen Lebens verlassen und schaut uns sicher von der anderen Seite her zu, davon bin ich überzeugt. Möge er nun in Frieden ruhen! Burgl Ploner Alt-Landeshauptmann Eduard Wallnöfer war bei der Eröffnung der „Werkes 3“ in Mittewald anwesend: Werksbesichtigung mit Altbür- germeister Josef Theurl und Herbert Annewandter Gute Mitarbeiter sind das Kapital eines gesunden Betriebes. Mitarbeiterehrung im Jahr 1995: Albin Fuchs, Obmann Herbert Anne- wandter mit dem Alt-Obmann des Raiffeisenverbandes Tirol „ÖK Josef Margreiter“

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