GZ_Gaimberg_2019_08

50 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 Nachrufe 0 Di i 3 - s 9 Zum Heimgang der „Idl Burgl“ Frau Notburga Kollnig Es war der 61. Hochzeitstag, der 27. Mai 2019, als die „Idl Burgl“ im Kreise ihrer Kinder und Enkelkinder die Augen schloss und in Frieden entschlafen konnte. Seit dem Jahr 2004 lebte sie im Hause ihrer jüngsten Tochter Burgi und deren Ehemann Sepp. Die junge Familie mit sieben Kindern war wohl das Le- benselixier. Sichtlich dankbar und voll Freude erzählte sie den zahlreichen Besuchern, die sich im Laufe der 15 Jahre bei der Großfamilie einstell- ten, vom abwechslungsrei- chenAlltag, vom guten Essen, von köstlicher Unterhaltung mit den Enkelkindern, deren Wachsen und Heranreifen, den schulischen Erfolgen im unterschiedlichen Alter. Oma und Enkel - Alt & Jung - sind zusammengewachsen, er- gänzten sich auf ihre Weise. Jugendliche Unbekümmert- heit, aber auch altersbeding- te Gelassenheit halfen über manche „Tagesverfassung“ hinweg und zeichneten ein Bild des eher unbeschwerten Zusammenlebens dreier Ge- nerationen unter einem Dach. „I hon a schians Oltwean“ war ein oft gebrauchter Satz von Oma Burgl. Mit Stolz er- wähnte sie die Umsicht und Pflege durch Tochter Burgi, die die „Mame“ und Oma bis ins hohe Alter für manche Unternehmungen begeistern konnte, mögen es Besuche im Verwandten- und Freun- deskreis, Konzerte der Mu- sikkapelle, den „Hoagascht“ beim Seniorenbund oder Kirchenbesuche gewesen sein, die Burgl genoss diese „Termine“ mit wachem Geist und regem Interesse. Über so einige Konstruktionen und Sichtweisen der „Idl Burgl“ - Gegebenheiten und Abläufe in Kirche & Dorf betreffend - konnte man herzlich lachen, sie regten aber durchaus auch zum Nachdenken an. Burgl strickte mit Leidenschaft Ja- cken, später dann Socken für ihre Lieben in der näheren und weiteren Umgebung. Bei dem besinnlichen Handwerk schweifen und reifen Gedan- ken und Erkenntnisse von selbst. „Es sind wertvolle Er- fahrungen für alle gewesen, die wir im Leben mit unserer Oma durch all die Jahre ge- macht haben“, sind Burgi und Sepp Tscharnig nach wie vor überzeugt. Notburga Webhofer erblick- te am 20. November 1929 noch im Obermesnerhaus das Licht der Welt, besuchte in Gaimberg die Volksschu- le, arbeitete am elterlichen Hof, bevor sie dann Ende der 1940er Jahre die Landwirt- schaftliche Schule in Lienz absolvierte. Einige Zeit war sie als Küchenhilfe im Lien- zer Krankenhaus tätig, bis sie bei so mancherlei Situationen als die sprichwörtliche „14. Nothelferin“ gesucht und ge- fragt war. Und dies besonders bei ihrer ältesten Schwester, dem „Oberbrunner Moidele“ in Patriasdorf, als dort die Kinderschar immer größer wurde. Am 27. Mai 1958 gab die „Mesner Burgl“ dem „Idl Seppl“ das Jawort und wurde Mutter von acht Kindern. Sie verstand es, durch umsichti- ges Haushalten den „Idlhof“ in Untergaimberg zu einem stattlichen Anwesen gedei- hen zu lassen, war ihren Kin- dern eine umsichtige Mutter und ihrem Ehemann Seppl die tüchtige Frau an seiner Seite, bekleidete der doch jahrelang zahlreiche Ämter in der Gemeinde Gaimberg. Legendär sind z. B. die Ka- meradschaftsabende der Mu- sikkapelle beim „Idl“, wo in der geräumigen „Lawe“ fröh- lich das Tanzbein geschwun- gen wurde und die Burgl als gutgelaunte Gastgeberin in lebendiger Erinnerung ist. Durch viele Jahre wirkte die „Idl Burgl“ auch als umsich- tige, allseits geschätzte Stell- vertreterin der Ortsbäuerin. Der plötzliche Unfalltod des Ehemannes Seppl im Som- mer 1986 riss ein großes Loch auf. In gläubigem Gott- vertrauen meisterte sie aber die folgenden Jahre für ihre Kinder recht gut und sorgte für einen geglückten Start in ein selbstständiges Leben. Eine große Trauergemeinde nahm am Samstag, den 1. Juni Abschied im Gaimber- ger Friedhof. Den Trauergot- tesdienst feierte Vikar Stefan Bodner unter Assistenz der beiden Priester Pf. Alban Ortner und Paul Kellner. Die würdige Feier der Hl. Messe umrahmten eine Bläsergrup- pe, Enkel Lukas sang seiner Oma sogar deren Lieblings- lied „Ich möchte ein Blüm- lein werden“ unter Orgelbe- gleitung durch Mag. Alois Wendlinger. Die Musikka- pelle Gaimberg begleitete an diesem wunderschönen Som- mertag den letzten Weg der Verstorbenen und trug so zum festlichen Charakter eines echten Tiroler Begräbnisses bei. Tochter Maria Mußhau- ser gab der großen Dank- barkeit in gereimter Form Ausdruck und einen berüh- renden Einblick in das lange Leben der „Idl Burgl“ Frau Notburga Kollnig. Sie möge nun ruhen in der Freude des HERRN. Liebe Mame! Als kloans Donkschian für olls, was Du für mi und uns gewesn bisch, lies i heint de Zeilen nou amol foa, weil koana von uns ver- gisst, wie viel Guats und Schi- ans du in unser Herz hosch gschriebm. Von all dem wos woa, isch dei Liebe gebliebm. Unter dem Schutz der Mutter Gottes hosch du, liebe Mame, dei Leben ollm gstellt, bischn fleißig und donkboar gongen, dein Weg auf dera Welt. Und wenn man so hinta schaug, donn hot dei Zeit mit dea von da Mutta Gottes so oanige Ähnlichkeit. Im Vertrauen zu Gott und a im Obschied nehmen, bisch du ihren Ge- fühlen gonz nohe kemmen. Hosch ongenommen, wos für di vorbereitet woa und dei Bestes gebm in oll de Johr! Dei Aufwochsn woa sehr be- scheiden und orbeitsreich als drittes von zehn Kindern hots ghoaßn, für olle gleich: mithelfn wos geht, brav sein Im Kreise der Familie ihrer Tochter Burgi Tscharnig (Juli 2017). Foto: privat

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