GZ_Gaimberg_2019_08

48 48 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 Nachrufe i i r 63 - August 20 9 „Gott lenkt, Gott schenkt“ Worte von PA Mag. Georg Webhofer, dem Sohn der Ver- storbenen, zum Heimgang seiner Mutter Antonia. „‘Gott lenkt, Gott schenkt‘ - das ist wohl das Motto des Lebens unserer verstorbenen Mama. Letztmalig hat sie mir diese ihre tiefe Überzeugung am vergangenen Josefitag, 19. März 2019, mit ihrer be- reits schwachen Stimme ge- sagt. Unsere Mama, Antonia Webhofer, „Endermesner Tone“, geb. Müllmann, wur- de am 19. Dezember 1932 beim Taxer in Tristach als drittes von sechs Kindern geboren: Anna, Theresia (ge- storben 2003), Maria, Franz und Paula, die als Kleinkind gestorben ist, sind ihre Ge- schwister. Nach acht Jahren Volksschu- le lernte sie das Kochen im Gasthaus „Tanzer“ in Tri- stach. Dann begann sie die Schneiderlehre bei der Fa. Graser in Lienz. Sie hatte ein großes Talent für diese Arbeit und war bald bekannt für ihr sauberes und exaktes Arbei- ten. Sie absolvierte 1956 die Meisterprüfung in Innsbruck. Das war damals für eine Frau sicherlich selten. 1959, also vor 60 Jahren, heiratete sie Anton Web- hofer, vlg. Untermesner, in Gaimberg und sie zogen im „Obermesnerhaus“ ein. Mit viel Liebe, großem Geschick, Eifer und Einsatz unterstützte sie unseren Papa bei den da- mals sehr umfangreichen Mesnerarbeiten. Und auch im Haus und rund herum gab es genug zu tun. 1969 übersiedelte die Familie ins „Endermesnerhaus“. Vier Kindern schenkte sie das Le- ben: Maria, Georg, Monika und Susanna. Groß war die Freude an den acht Enkel- kindern und drei Urenkeln. Der Unfalltod des Schwie- gersohns Helmut, Gatte von Monika, am 25. April 2010 erfüllte sie mit tiefer Trauer. Und der Tod ihres Ehemanns, unseres Papas Anton am 19. August 2012 war wohl ein ganz großer Einschnitt in ih- rem Leben. Sie hatte ihn in seiner langen Krankheit bis zum Tod aufopferungsvoll gepflegt. Mamas Kräfte ließen dann zunehmend nach, die Be- schwerden des Alters wurden mehr. So übersiedelte sie im Herbst 2016 in das Wohn- und Pflegeheim Lienz. Dort konnte sie noch eine gute Zeit verbringen, bestens be- treut vom Team im 2. Stock Altbau. Im Laufe des heuri- gen Winters verschlechterte sich ihre Gesundheit immer mehr. Am Dienstag, 2. April 2019, kehrte sie zu Gott heim. Wir empfinden es als großes Geschenk, dass wir unsere Mama bis zum letzten Atem- zug begleiten durften. Was war unserer Mama wichtig? Still und bescheiden war das Wesen unserer Mama, von großen Reden hielt sie nicht viel. Für uns in der Fa- milie war sie immer da und immer darauf bedacht, dass wir lernen, unser Leben gut zu meistern. Große Freude hatte sie an kleinen Dingen im Leben und vor allem auch an den Blumen. Diese hat sie im Garten sehr gepflegt und wer weiß, wie viele Stunden sie hier mit dem Schmücken der Kirche verbracht hat. Da gab es keine halben Sachen! Gleich verhielt es sich mit der Pflege von mehreren Grä- bern. Ihr tiefes Gottvertrauen ließ sie sich durch nichts nehmen. Auch bei den Schicksals- schlägen hat sie nicht gejam- mert, sondern sie aus ihrem Glauben heraus ertragen. Die Eucharistie, das Gebet, aber sicher auch die viele Arbeit in der Kirche und rund um die Kirche, im „Grüftl“ und am Friedhof haben ihr Kraft ge- geben. Auch ihre lange Mit- gliedschaft beim Frauenbund Grafendorf und bei der Legio Mariens waren ihr sehr wich- tig. Besonderes Vertrauen hatte sie in die Gottesmutter Maria. Noch fünf Tage vor ihrem Sterben hat sie in der Kapelle des Wohn- und Pfle- geheims „Meerstern, ich dich grüße“ angestimmt - und wir haben es zweistimmig schön gesungen. Heute am Ende der Messe werden wir diesen Gruß an Maria gemeinsam singen. So dürfen wir glau- bend vertrauen, dass sie jetzt in der Hand Gottes geborgen ist! Liebe Mama, ruhe im Frieden und in der Freude Gottes!“ Gott lenkt, Gott schenkt... ...und Gott hat der Pfarre Grafendorf und der Gemein- de Gaimberg in der „Mesner Tone“ einen Menschen, wie man ihn heute selten findet, für viele Jahre geschenkt. Umsicht, Weitblick, die Tra- dition doch im Auge behal- tend und diese in unaufge- regter Selbstverständlichkeit bewahrend, prägte sie einige Jahrzehnte das Leben und den Alltag um „Kirche und Dorf“. „Mia möcht’n das Fei- erliche und richtig Festliche daholt’n“, war ihr Ansinnen, als es z. B. um die Neuan- schaffung der Fahne des Frauenbundes ging. Es wurde das Bild der Hl. Mutter Anna restauriert und die violette Farbe ausgewählt, um deren Bedeutung wohl die Tone als eine der wenigen Frauen noch Bescheid wusste. Un- zählige kleine, aber wichtige Dienste und Verrichtungen erforderte das „Festliche“ im Laufe eines Kirchenjahres, auf dessen „Lebendigkeit und Verkündigung“ Antonia in vielerlei Zuständigkeiten größten Wert und eine sicht- bare Liebe legte und so zu Antonia und Anton Webhofer mit Bischof Reinhold Stecher anlässlich der Firmung am 01. Juni 1985. Foto: Gottfried Wieser

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