GZ_Gaimberg_2019_08

47 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 4 Nachrufe 3 9 „Ein guter Jahrgang, der 23er...“ ...meinte die Hilda schmun- zelnd öfters im Kreise ihrer Jahrgangskollegen. Hilda Hartinger war die letzte ih- res Jahrganges, sie verstarb am 29. März und fand am 1. April 2019 im Familien- grab im Gaimberger Friedhof ihre letzte Ruhestätte. Vie- len „Grafendörflern“ bot sie jahrzehntelang ein Bild an heimatverbundener Bestän- digkeit. Man kannte die Hilda als stets freundliche, warm- herzige und zugängliche Frau, mit der man gerne ei- nen „Hoagascht“ pflegte. So nahm wohl in dankbarer und liebevoller Erinnerung eine ansehnliche Zahl an Trauer- gästen an der Beerdigung teil. Dekan Dr. Franz Troyer leite- te den Kondukt, Bläsergruppe und Kirchenchor sorgten mit den Trägerinnen der Frauen- bundfahne für den würdigen Rahmen, den Hilda zeitlebens sehr wohl zu schätzen wusste. PA Mag. Georg Webhofer gab einen kurzen Einblick in das erfüllte Leben der Ver- storbenen: „Am 06.07.1923 erblickte Hilda Hartinger , geb. Waldner, beim „Untereg- ger“ das Licht der Welt. Sie war das älteste von drei Kin- dern. Durch den frühen Tod ihres Vaters kam für sie und ihre Familie eine sehr entbeh- rungsreiche Zeit. Mit ca. vier Jahren musste sie zum „Jaga“ nach Thurn, wo sie später als Hilfskraft arbeitete. Das Heimweh und die schweren Arbeiten machten ihr sehr zu schaffen. Bald wurde ihre Hilfe zuhause dringend benö- tigt und sie ging zur Zeit der Fortbildungsschule wieder ins Elternhaus zurück und arbeitete zeitweise bei ihrem Onkel „Moaler“- ebenfalls „Waldner“. Eine karge Zeit mit viel Ar- beit, Entbehrungen und dem Tod ihres Bruders brachte der inzwischen ausgebro- chene Krieg mit sich. Einige Zeit später übernahm sie die Pflege von vier alten, ledigen Leuten beim „Trattner“. Sie blieb dort und so wurde aus der „Unteregger Hilda“ die „Trattner Hilda“. In diesen Jahren lernte sie Viktor, ihren zukünftigen Mann kennen und lieben, sie heirateten im Jahre 1952. Das Familien- glück erfüllte sich durch die Geburt von vier Kindern. Ei- nen schmerzvollen Einschnitt bedeutete in dieser Zeit der Tod der eigenen Mutter. Im Juni 1981 verunglückte der jüngste Sohn Viktor im Al- ter von 23 Jahren tödlich in den Südtiroler Bergen. Auch im Tod ihrer Schwester Ma- ridl im Jahre 1987 sah sie sie einen großen Verlust. Als ihr Mann Viktor erkrankte pflegte sie ihn zwei Jahre - bis zu seinem Tod 1989 - sehr liebevoll. Wohl wegen dieser vielen Schicksalsschläge genoss sie die folgenden schönen Jahre im Kreise ihrer Familien be- sonders zufrieden, froh und dankbar. Gerne verbrachte sie die Zeit in ihrer kleinen Kü- che, wo sie die Leidenschaft zumStricken und Häkeln end- lich ausüben konnte. Lesen und „Rätselauflösen“ hielten sie geistig aktiv. Da die Mo- bilität jedoch immer mehr eingeschränkt war, übersie- delte Hilda Hartinger vor ca. zwei Jahren ins Wohn- und Pflegeheim Lienz. Dort fühlte sie sich sehr wohl, gut aufge- hoben und durfte diese Zeit bis zum letzten Tag glücklich genießen. Liebe Hilda, lebe jetzt im Licht des Herrn und in der Liebe Gottes.“ Unsere Mama, sie ist nicht mehr, ihr Platz ist leer... Oft tut es noch weh, wenn ich ihre Bilder seh‘. Ich erinnere mich... Hilda sie alle nannten, Nachbarn, Freundinnen und die, die sie gut kannten wussten ihre Gastfreundschaft zu schätzen, ohne zu „schwätzen“ saß sie gerne in Gesellschaft ein bißchen zu plauschen, war immer offen, anderen zu lauschen. Ein offenes Ohr besonders uns Kindern, kaum genug Zeit dafür zu finden. Ihre fleißigen Hände galten Haus, Feld und überall, die Liebe zu den Tieren im Stall, ihre Leidenschaft dem Gemüsegarten und Blumen aller Arten. Den Ausgleich zum Stricken, Häkeln und Nähen wusste sie immer zu verstehen. Glaube, Hoffnung, Liebe waren ihr Fundament, Dankbarkeit für ihr vielseitiges Talent. Hilfe bot sie, wo es ihr möglich war, Mama war zufrieden, einfühlsam und wunderbar. Die Trauer trägt nun ein weißes Kleid, Mama ist von jeglicher Mühsal befreit. Sie hat immer Gutes bestrebt, letztlich ihr Leben in Gottes Hände gelegt. Annelies Jahrgangstreffen Oktober 1991: Anna Duregger, Ida Bundschuh, Burgl Tscharnig, Anton Glantschnig, Ambros Glantschnig und Hilda Hartinger. Auf dem Bild fehlen Berta Oberlaner, Peter Kollnig und Michael Duregger. Foto: Ortschronik

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