GZ_Gaimberg_2019_08

30 30 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 Pfarre/Chronik i nseite 3 - s 9 Vor 280 Jahren - 1739 Maria Theresia auf dem Weg in die Toskana Berichte des Ortschronisten Franz Wibmer In den Osttiroler Heimat- blättern vom Feber 1978 ist zu lesen: Am 17. Dezember 1738 reiste Maria Theresia (Kaiserin von 1740 - 1780) mit ihrem Gemahl Franz von Lothringen von Wien ab und traf am 2. Februar 1739 in Li- enz ein. Die Reise ging weiter in die Toskana, um dort das Großherzogtum in Besitz zu nehmen. Der Pfleger von Heinfels (Bemerkung: wo sie wohl auch Zwischenstopp gemacht haben) berichtete: Die kö- niglichen Hoheiten kamen am Abend in Lienz an. Ihr Absteigquartier war beim „Kranz“. Die Lienzer hatten eine Triumphpforte errichtet, Landmiliz und Schützenkom- panien standen zum Empfang „Parade“. Die Gäste hielten offene Tafel und fuhren am Morgen des nächsten Tages wieder ab. Bemerkungen dazu: Unter Landmiliz sind häufig mili- tärische Einheiten aus Re- servisten und älteren Jahr- gängen, auch als Landwehr oder Landsturm bezeichnet, gemeint. Mit Verwunderung stellt man das Fehlen von Musikkapellen fest, die es damals aber noch nicht gab (in Lienz ab 1824). Ob die Landwehr mit Gewehren o. a. dafür „Musik“ gemacht hat, wird nicht erwähnt. Zur Reise: Wenn die Majes- täten in der Kutsche zwar weich gesessen sein werden, wird „Gesäßpflege“ trotzdem nötig gewesen sein. Aber für ein Großherzogtum und den Titel dazu muss man wohl et- was aushalten. Außerdem war Maria Theresia mit ihren 22 Jahren noch jung verheiratet und ihr Gemahl hat schließ- lich im folgenden Jahr (in dem sie wohl gut angekom- men sein werden) am Ziel der Reise den Titel „Großherzog von Toskana“ erhalten; „er- sessen“ würde in diesem Fall auch gut passen. Verwunderlich ist, dass von ihr zu dieser Zeit schon als Kaiserin geschrieben wird, obwohl sie eigentlich erst 1740, also im folgenden Jahr, „den Thron bestieg“. Die bekanntesten der tief- greifenden Reformen in ihrer Regierungszeit sind die Ab- schaffung der Folter und die Einführung der Schulpflicht (wobei für manche das zwei- te vielleicht nur als Ersatz für das erste zählt). Interessant ist, dass ihr „Ab- steigquartier“ Bezug zu Gaimberg hat. Der Bauern- hof, der den Besitzern des heutigen Hotel Post - mit Fa- miliennamen Kranz - gehörte, lag in der jetzigen Postleite, bis 1988 Kranzhof-Siedlung benannt. Im unlängst erneu- erten gelben Haus wohnten die letzten Pächter des Hofes, die Fam. Mair. Also erinnern beide Ortsbezeichnungen an die Gastwirtschaft bzw. die damaligen Besitzer. Wie die Majestäten auf ihrer Kutschenreise den Gaimberg gesehen haben, wird ihr Gesichtsausdruck hoffentlich „freu- diger“ gewesen sein; besonders beim Gatten. „In einem Küchenwinkel (Die Zündholzschachtel)“... aber auch „Weißer Stern in dunkler Nacht“ und „Es gibt ein Wort...“ diese religiösen Lieder, deren Texte heute aktueller denn je wären, sie haben uns irgendwie geprägt und uns durch den religiösen Alltag begleitet, sie waren für viele Menschen Bereicherung und Freude bei zahllosen Mit- gestaltungen der Hl. Messen unter Pfr. Adolf Jeller, dessen Todestag sich heuer im Mai zum 30. Mal jährte. Eine Melodie, die uns erfasst und nicht mehr loslässt, die immer wieder gewünscht wird, hast Du, lieber Peter, mit einem Text versehen, der in unsere Bergwelt passt, hier gewachsen zu sein scheint, das Wissen um die Größe Gottes und die Sehnsucht nach ihm widerspiegelt: „Wenn ich, mein Gott, in ehr- furchtsvollem Staunen“...Die Anmerkung auf den Noten- blättern - Satz: Peter Webho- fer - hat eine tiefe Bedeutung bekommen. Ein kleines G’schichtl sei hier eingeflochten: 1973 fuhr Ma- ria Rindler, einst das „Lugge- le Moidele“ genannt, mit ei- ner Pilgergruppe - damaliger Jugendseelsorger war Ernst Jäger - nach Rom. Die „Mes- ner-Mutta“ Notburga Webho- fer erfuhr davon und gab für ihren in Rom studierenden Sohn Peter eine - mit Spa- gat gut verschnürte - größere Schachtel mit „heimischen Produkten“ mit. Maria, nun doch etwas bepackt, erregte Mitleid und eine gute Seele nahm ihr den Reisekoffer ab. So wanderte Maria nur mit der Schachtel in der Hand - in den Augen der Mitreisenden „ein armes Bergbauernmäd- chen aus Tirol“ in der Ewi- gen Stadt umher. Das Bild klärte sich, als Peter schließ- lich auf sie zukam und freu- destrahlend mit den Worten „Moidele, i donk da sakrisch für das Mitnemmen von Mut- tas Gutelen...“ das Paket in Empfang nahm und das „Mo- idele“ sich wieder mit dem modernen Reisekoffer zeigen konnte. Auch auf diese Wei- se, lieber Peter, bleibst Du in Erinnerung. Wohl im Namen etlicher Jahrgangskollegen sagen wir Dank für Dein Dasein in un- serer Jugendzeit. Maria Rindler vlg. Luggele Moidele/jg. 1951 Elisabeth Klaunzer vlg. Freimann Elisabeth/jg. 1952

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