GZ_Gaimberg_2019_08

29 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 2 Pfarre 3 9 Wir dokumentieren die Pre- digt von Pfarrer Wolfgang Lanzinger beim Begräbnisgot- tesdienst für Peter Webhofer († 9. Mai 2019) am 14. Mai 2019 in der Pfarrkirche St. Franziskus in Neufahrn (bei Freising). „‘Nehmt Gottes Melodie in euch auf‘ schreibt Ignatius von Antiochien in den Ab- schiedsbriefen an seine Ge- meinden. Wir kennen das Gefühl, wenn eine Melodie uns erfasst und nicht mehr loslässt und wir sie immer wieder summen oder pfeifen müssen - wie so eine Melodie trägt. So wie je- der Mensch sein einmaliges Gesicht hat, so hat jeder eine Lebensmelodie. Sie wird in uns spürbar, wenn wir Sehn- sucht spüren, sie ist da, wenn wir glücklich sind. Sie ist da, wenn etwas Altes zu Ende geht und etwas Neues be- ginnt. Menschen, denen der Schöpfer - wie Peter Webho- fer - musikalisches Talent ge- schenkt hat, die spüren diese Melodie noch deutlicher und sie können sie auch meist umsetzen in ein Lied, in ein Stück. Entscheidend aber ist, wie wir unsere Lebensmelo- die nicht in Noten, sondern in unser Leben umsetzen. So schauen wir auf den Lebens- weg von Peter Webhofer. Am 18.7.1944 wurde er in Gaim- berg in Osttirol als neuntes von 10 Kindern geboren. Mit 12 Jahren kam er nach Absam bei Innsbruck in das Internat des Ordens der Mill Hill- Missionare und damit war für den 12-Jährigen die Le- benslinie vorgegeben. Er stu- dierte Philosophie in Brixen, Theologie in London, war für eine Zeit in der Missionsar- beit in Kenia, kam dann zum Studium der Kirchenmusik nach Rom. Er hatte mit Mit- te 30 schon viel von der Welt gesehen, aber seine Lebens- melodie hatte er da nirgends gefunden. Und so begann er zu suchen und die Musik war seine Kraft, die ihn seinen Weg finden ließ. Er begann als Musiklehrer an der Wastl Fanderl Schule in München, wo er bald stellvertretender Schulleiter wurde. Und durch die Musik und den Volkstanz fand sich 1980 auch das DU, die Lisa. Und sie haben festgestellt, es klingt miteinander ganz gut. 1981 haben sie einander das Jawort gegeben. In Mün- chen Großhadern wurde aus dem JA eine Familie mit drei Söhnen. 1982 wurde Chris- tian, 1984 Johannes, 1986 Klaus geboren. Mit drei Bu- ben braucht man Platz und so fand sich glücklicherwei- se das Haus in Mintraching. Und Mintraching wurde wirklich Heimat. Vieles ist hier entstanden: Die Mint- ringer Musikanten, die bei unzähligen Anlässen spielten. Die Gemeinde Neufahrn ver- lieh ihnen dafür die silberne Bürgermedaille, am 23. April 2019 wurde sie vom Bürger- meister verliehen. Peter Web- hofer brachte sich mit seinen Talenten ein, nicht nur mit der Musik. Was Peter Webhofers Wesen ausgemacht hat, war seine große Hilfsbereitschaft, sein Engagement für soziale Anliegen. Viele Benefizkon- zerte und Benefizveranstal- tungen haben die Mintringer Musikanten und auch Peter Webhofer gestaltet. Als der Mintringer Kirchenchor 2013 einen Dirigenten brauchte, da packte er sofort an. Peter Webhofer lebte aus ei- ner tiefen Verwurzeltheit in seinem Glauben. Das Gebet stand bei ihm ganz vorne. Wenn ich manchmal von mei- nen Problemen erzählte, sagte er: „Da müss ma beten!“ Und beim Morgengebetskreis - die Anwesenden wissen es - galt es zu beten: für die Pfarrei, die Seelsorger, für die verantwortlichen Mandatsträ- ger in Neufahrn. Jetzt feiern wir Eucharistie - die große Danksagung. Da legen wir hinein den Dank, Dank seiner Frau Lisa. Ihr habt damals 1981 Euer Herz in die Hand genommen, habt miteinander viele Hürden überwunden und Herausfor- derungen durchgestanden. Dank der Familie, der drei Söhne mit den Schwiegerkin- dern und den vier Enkelkin- dern an den Vater (Schwie- gervater, Großvater) für seine Warmherzigkeit, sein Wohl- wollen, für seinen Gerech- tigkeitssinn. Danke sagen die Verwandten aus Osttirol, Danke aus der Musikschule. Danke sagen die Freunde und Weggefährten und die vielen Musikgruppen, die Pfarrei, die Seelsorger und ich, wir sagen Danke für die vielen Dienste, die er übernommen hat: als Leiter des Kirchen- chors, als Organist, als Lek- tor, als Aushilfsmesner: alles selbstverständlich, leise, still. In den letzten fünf Monaten haben wir gemerkt, wie sehr er fehlt, - wichtiger ist, was er uns gegeben hat. Wer Musik macht, ist immer wieder in dem Zwiespalt, wo liegt der Schwerpunkt: in der Perfek- tion oder im Gefühl, in der Seele? Bei Peter Webhofer hat man immer die Seele ge- spürt. Für jedes seiner Enkel- kinder hat er bei der Geburt ein Stück komponiert. Bei diesem Gottesdienst erklin- gen zwei seiner Stücke: - jetzt im Anschluss: „Abendrot“ und sein letztes Stück heißt „Ausklang“, - das wir zum Schluss hören. Peter Webho- fer hat Gottes Melodie in sich aufgenommen und gespielt. Durch sein Wohlwollen und seine ausgleichende Art hat er vieles zum Klingen gebracht. Dafür lasst uns danken.“ (Anm.: unveränderte Ab- schrift der handschriftlichen Predigt) „Die Freude ist das Licht des Lebens... ...ein Sonnenstrahl von Gott“... warst Du, lieber Pe- ter, in unseren frühen Jahren. Wir erinnern uns gerne an die Begegnungen mit Dir, an die Stunden des gemeinsamen Singens, fröhlich und unbe- schwert. Im Charme jugend- licher Unbekümmertheit hieß es dann „Wenn die Jemsen springen über Bergesjipfel...“ Zum Ableben von Peter Webhofer

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3