GZ_Kartitsch_2019_07

46 Ausgabe 81 Anektoden aus der Kartitscher Chronik erlauscht und geschrieben von Hilda Außerlechner In Kartitsch war ein alte Jungfrau, das „Dreifaltigkeitsweibile“ ge- nannt. Es betete viel, ging lange nicht aus der Kirche und beteuer- te immer wieder: „Na, na, Man- nischn brauch ih kan, ih håb wohl die Himmlmuitå und die heiligste Dreifåltigkeit, sell isch mir ge- nui!“ Und weil das Weiblein von kleiner Gestalt war, übersah der Mesner am Abend die Frau in der vorderen Bank und sperrte die Kirchentür zu. Am anderen Mor- gen klagte das Weiberl ganz fürchterlich, denn es musste ja die Nacht in der kalten Kirche ver- bringen: “Teifl, höllischå Teifl, isch des dechtå kålt giwesn!“ Die Kartitscher gehen im Bitt- gang nach Sillian zur Kapelle „Elendvater“, um schöneres Wet- ter zu erbitten. Das Wetter wird aber darauf nicht besser. Da sagt besserwissend eine Frau: „Gangatn die Kartitscha gscheida zi då Gottesmuitå. Va de Mander- leit isch wohl nia eppas zi håbm!“ Früher war auch in Kartitsch zu Pfingsten das Hl. Geist- Schwingen in der Kirche üblich. Beim „Veni creator spiritus“ des Priesters, schwebte aus dem Hei- liggeistloch an der Kirchendecke die Gestalt einer Taube herab. Als die Taube immer weitere Kreise zog und ihm, dem alten Priester auf der Kanzel, gar zu nahe kam, schrie der Geistliche wütend: „Weg då mit dem teppatn Vogl!“ Anlässlich des Priesterjubiläums eines Kartitscher Missionars sagte der Festprediger: „Die Missionare machen die Wilden fromm, die Kirchensteuer macht die From- men wild!“ Im 1. Weltkrieg, in dem die An- sichten über den Krieg noch we- sentlich anders waren als beim 2. Weltkrieg, wurde auch der Sohn einer Witwe zu den Waffen geru- fen. Die Frau wurde deswegen sehr bemitleidet. Sie aber sagte: „Im Bett sterbm isch ah net lusti- ga!“ Zwei Osttiroler Oberländer, als ziemlich knauserig bekannt, sind in eine Felsspalte gefallen. Der Rettungshubschrauber wird ange- fordert und kreist über den Ver- unglückten. Da hört man von un- ten herauf, wie der eine zum an- deren schreit: Gell, åbå net, dass mir dem do obm eppas gebm!“ Ein Kartitscher, Vater von vielen Kindern geht zu einem Bauern in der Nachbarschaft, der eine Korn- mühle besitzt: „Geah, sei so guit, låss mih bittschian in deiner Müh- le meina Sacklan Korn mohln!“ „Na, kimmt går et in Fråge, in meiner Mühle låss ih dih et mohln, du håsch mir zu viel Kindå “, sagt der Bauer darauf. Zornig schreit der enttäuschte Va- ter zurück: „Trottl, teppatå, die Kindå mohl ih net!“ Hilda Außerlechner Kartitsch, 19. Feb. 2019 Goldene Hochzeit Anlässlich des 50. Hochzeitsjubiläums hat die Gemeinde Kartitsch zu einer kleinen Feier im Gasthof Dorfberg eingeladen. Bezirkshaupt- mannstellvertreter Dr. Lamp überbrachte die Glückwünsche des Landes Tirol und Bürgermeister Josef Außerlechner die der Gemeinde. Maria und Franz Außerlechner, Hanser Maria und Andrä Außerlechner, Greter Anektoden aus der Kartitscher Chronik

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