GZ_Kartitsch_2019_07

40 Ausgabe 81 Einem Dorf aus der Armut helfen Zwanzig Jahre Verein „Kinder in Not“ Pustertal/Kartitsch (ru) – Schon seit Jahren macht sich in Kar- titsch Oswald Außerlechner für die Rumänienhilfe im Rahmen von „Kinder in Not“ stark. Jedes Jahr im Mai wird in Sexten und in Kartitsch eine große Menge an Sachspenden für Rumänien ge- sammelt. Wenn dann der Termin zur Verladung der Gü- ter ansteht, machen sich so zwischen sechs und acht Kartitscher unter der Führung von Oswald auf, um in Sexten den Sattel- schlepper zu laden. „Die Armut in Pormir- la ist so unvorstellbar groß“, sagt Elsa Wolfsgruber (Rotes Kreuz Südtirol). Erst vor kurzem war sie wieder in diesem Dorf im Nordosten Rumä- niens, in dem sie mit ihrem Verein „Kinder in Not“ verschiedene Hilfsprojekte umge- setzt hat und noch weitere auf den Weg bringt. Ganz besonders am Herze liegt ihr, Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche zu schaffen, damit sie einer besseren Zukunft entgegensehen können. Bei ihrem jüngsten Besuch in Pomirla im März wurde Wolfs- gruber von einigen Jugendlichen aus dem Pustertal begleitet. Sie haben mit den Kindern in dem vom Verein „Kinder in Not“ er- richteten Kindergarten gespielt und gebastelt, bei Arbeiten auf dem vom Verein gekauften und sanierten Bauernhaus mitgehol- fen, sich in der Küche nützlich gemacht. „Für die meisten Kinder in Pomirla ist der Kindergarten der erste Ort, an dem sie mit Büchern in Kontakt kommen und ihnen auch einmal eine Geschichte vor- gelesen wird. Die meisten Eltern sind nie oder kaum zur Schule gegangen und sind Analphabeten. Viele von ihnen möchten gerne Lesen und Schreiben lernen, ihre Kinder bei den Schulaufgaben begleiten können, aber es fehlt das Geld, um eine Lehrperson zu bezahlen. Dieses aufzubringen, haben wir uns deshalb ganz fest vorgenommen“, sagt Wolfsgru- ber. Zu einer für das ganz Dorf sehr wichtigen Einrichtung ist der vom Verein gekaufte Bauernhof geworden, auf dem mehrere Ju- gendliche bis zu 18 Jahren, be- gleitet von einem Erwachsenen, die verschiedenen landwirtschaft- lichen Arbeiten lernen und auch etwas Geld verdienen. „Mit zwei Kühen haben wir vor ein paar Jahren angefangen, mitt- lerweile haben wir sieben Stück aus eigener Zucht sowie Ziegen, Wollschweine und Hühner, die wir mit Spenden aus Südtirol an- schaffen konnten. Nächstens wird dazu eine kleine Käserei eröffnet, Eingerichtet ist sie bereits. Im kommenden Sommer wird ein Jugendlicher aus Pomirla nach Südtirol kommen, um hier zu ler- nen, wie Käse gemacht wird“, erzählt Wolfsgruber. Weiters soll bald ein Second- hand-Shop eröffnet werden, in dem Menschen, die zwar arm sind, aber nicht zu den Ärmsten im Dorf gehören, Kleider und Kleinmöbel aus den Sachspenden aus Südti- rol zu geringen Preisen kaufen können. „Es sind viele kleine Hilfsmaßnahmen zur Selbsthilfe. Die Men- schen sind so dankbar für alles und bemühen sich sehr in der Hoff- nung, dass ihre Kinder einmal eine bessere Zu- kunft haben“, sagt Elsa Wolfsgruber. Der Ein- satz für Pomida ist ihr zur Lebensaufgabe ge- worden, und sie dankt allen, die sie und ihren Verein bei der großen Aufgabe unterstützen. Jüngst hat sie den Firmlingen der Pfarreien St. Georgen, Aufhofen und Dietenheim über die Arbeit des Vereins und das harte Leben in Pomira erzählt, worauf die Kinder Spenden gesammelt und ihr dann einen Scheck über 1326,88 Euro überreicht haben. Mit einem Teil dieses Geldes kann der nächste Transport von Hilfsgütern bezahlt werden. Sie können jeden ersten Samstag im Monat beim Niedermair in Diet- enheim abgegeben werden. Drin- gend benötigt werden unter ande- rem Fahrräder und Rollstühle. Weitere Bilder auf abo.dolomiten.it. © Alle Rechte vorbehalten. Elsa Wolfsgruber (Bildmitte) mit zwei Begleiterinnen aus Südtirol bei ihrem jüngsten Besuch in Pomirla

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