GZ_Schlaiten_2019_06

Juni 2019 ‘s Blatt‘l Seite 25 Seit wann es in Schlaiten einen Wirt gibt, ist nicht leicht nachzuvollziehen. In den Pfarrbüchern findet sich be- reits im Jahre 1804 ein Eintrag über einen Wirt. Allerdings handelt es sich um Jakob Oblasser, Wirt beim Gant- schnig. Die Architektur beimWohnhaus vlg. Gantschnig (Stiegenhaus, Raumgrö- ßen, Raumhöhen) lässt durchaus vermuten, dass in dem Gebäude auch ein Gastbetrieb stattgefunden hat. Ein späterer Gastwirt in Ainet, Josef Oblasser war ein Enkel von Ja- kob Oblasser vlg. Gantschnig. Danach findet sich erst wieder um 1880 bis 1900 ein Hinweis auf einen Wirt. Jetzt allerdings beim heutigen Wirt, bzw. Obermeßner wie der da- malige Hofname lautete. Bis 1789 war auch der Schreibname des Hof- besitzers „Obermeßner“. Die Witwe von Leonhart Obermeß- ner verkaufte damals den Hof an Josef Moser. Bei den nachfolgenden Generationen von Balthasar Moser und Maria, geb. Pedarnig vom Pe- darnig auf Göriach gibt es noch kei- nen Hinweis auf einen Gastbetrieb. Deren jüngste Tochter Notburga heiratete 1860 den Schullehrer Jo- hann Ortner aus Tristach und von da an ist neben der Bezeichnung Kir- chenmeßner und Lehrer auch immer wieder von einem Gastwirt die Rede. Auch der älteste Sohn Peter Ort- ner war Lehrer, Meßner und Gast- wirt. Er heiratete 1890 Pulcheria Gridling vom Innersteiner, verwit- wete Zeiner vlg. Innerkraßnig. Pul- cheria Gridling starb 1901 und am Sterbebild wurde ihrer als Gast- wirtin gedacht. Ob das Gasthaus in dieser Zeit auch regelmäßig in Betrieb war, ist eher fraglich, da zahlreiche Versteigerungen von Schlaitner Liegenschaften und auch Holzversteigerungen im Gasthof Schneeberger oder Gasthof Egger in Ainet stattgefunden haben. Peter Ortner verstarb im Jahre 1908 und mit ihm endete auch die Ära der Fa- milien Moser und Ortner als Lehrer, Kirchenmeßner und Gastwirte. 1907 scheint erstmals der Name Andrä Riepler als Bauer, Gastwirt und Gemischtwarenhänd- ler auf. Ab diesem Zeitpunkt finden auch wieder verschiedene öffentliche Versteige- rungen, Holzverkäufe und Versammlungen im Gasthof Riepler in Schlaiten statt. Der Wirt wurde zum Mittelpunkt des ge- sellschaftlichen, poli- tischen und auch kirch- lichen Lebens. Andrä Riepler hat im Jahre 1922 gemeinsam mit Rupert Untermeßner zum Danke für die glückliche Heimkehr aus dem Weltkriege die Kriegergedächtniskapelle errichtet. Auch bei den Aktivitäten der Heimat- wehr dürfte der Schlaitner Wirt für ein wenig mehr als nur die Ausschank zuständig gewesen sein. Der Sohn vom Schlaitner Wirt, An- drä Riepler – damals erst 18 Jahre alt – wurde altershalber nicht in die Heimwehr aufgenommen. Trotzdem machte er sich auf den Weg nach Oberkärnten zur Einheit. Weil er aber kein Losungswort wusste, starb er am 27. Juli 1934 laut mündlicher Überlieferung durch eine Kugel aus den eigenen Reihen. Chronik Rückblick - Schlaitner Wirt Postkarte vom Gasthaus Schlaitner Wirt um 1930 - Auffallend ist das Walmdach, sowie die Kaminabdeckung in Pyramidenform Pulcheria Ortner, verwitwete Zeiner vom Innerkraßnig war einige Jahre Gastwir- tin in Schlaiten. Drei Jahrzehnte lang sorgte sich die Familie Riepler um die Bewirtung der Gäste. Maria Riepler, geb. Wibmer hat- te vor ihrer Ehe eine Tochter - Frieda, die spätere Kraß- nigbäuerin. Sie wuchs beim Schlaitner Wirt mit ihrem Stiefvater und den Halbgeschwistern auf und war vor ihrer Heirat mit Florian Pedarnig beim Wirt als Kellnerin tätig. Die Familie Riepler verkaufte das Anwesen 1937 und übersiedelte nach Unterpeischlach.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3