GZ_Schlaiten_2019_06

Juni 2019 ‘s Blatt‘l Seite 19 Seilbahnen und Materialaufzüge waren schon seit jeher eine Form, um Menschen, Baumaterial und Lebens- mittel möglichst schnell und ohne mühsame Arbeit ans gewünschte Ziel zu bringen. In vielen Gemeinden wurden auch Gondeln gebaut, um den Schulkindern, Bewohnern und Gästen aus hochgelegenen Frakti- onen ihren weiten und gefährlichen Fußweg zu ersparen. In den Kriegsjahren, besonders im 1. Weltkrieg war man mit den Lang- streckenbahnen sehr erfinderisch. Zur Versorgung der Einheiten musste Kriegsmaterial und Proviant zu den höchstgelegenen Stellungen trans- portiert werden. Im Michelbachtal wurden in den 30er Jahren zwei große Holzseil- bahnen auf Umlaufbasis mit einer Seillänge von 2.400 Meter, bzw. 650 Laufmeter errichtet und jahrelang betrieben. Diese Umlaufbahn benö- tigt keinen motorisierten Antrieb. Die Lasten werden mittels Bremsvor- richtung zu Tal gebracht und im Ge- genzug wurden die leeren Gehänge bergwärts gefahren. Diese Bahnen wurden von den Holzhändlern, bzw. Sägewerken er- richtet. Es war damals üblich, dass die Firma das Holz am Stock erwarb und daher für die Schlägerung und Lieferung zuständig war. Eine solche Seilbahn führte auch vom Pe- darnig Prebl bis zur sogenann- ten Goasastatt im Fischerwal- dele imTalboden und hatte eine Seillänge von 1.700 Meter. Ein Bock stand beim Untertschellnig und ein weiterer Bock auf dem Zischger Bichl. Die Seil- bahn wurde wahrscheinlich aufgrund von schneearmen Wintern errichtet, war aber den heimischen Holzfuhrleuten natürlich ein Dorn im Auge, da sie eine große Konkurrenz für das eige- ne “Unternehmen” bedeutete. Diese Bahn wurde 1955 wieder ab- gebaut. Chronik Seilbahnen und Materialaufzüge in unserer Gemeinde Um 1955 - Der Wastler Seppl - Josef Scheiterer beim Holzlie- fern oberhalb der „Weißen Gams“ in Ainet . Mit nur einer Hand verrichtete er alle Arbeiten. Er war sprichwörtlich bärenstark und ihm war das Pferdefuhrwerk sicher lieber als die Seilbahn. Der Göriacher Aufzug Bereits kurz nach Kriegsende bau- te Johann Lercher vlg. Untertschell- nig eine Materialseilbahn mit zwei Stützen von Gantschach herauf zu seinem Hof. Er benötigte diese Bahn zum Bau vom Futterhaus und Stu- benhaus. Auch Thomas Plattner nutzte diese Materialseilbahn, indem er einen Zu- bringeraufzug bis zum Plattnerhof er- richtete. Auch der Plattner baute ein neues Futterhaus und mittels dieser Seilbahn wurden sämtliche Bauma- terialien, außer dem Bauholz ange- liefert. Trotz der Erleichterung war natürlich einiges an Personal erfor- derlich: Beim Wastler war das Mate- rial aufzuladen, beim Untertschellnig umladen und beim Plattner wieder abzuladen und zudem wurden auch noch die Maschinisten benötigt. Im Jahre 1953 passierte dann ein Unglück. Der vollbeladene Wagen raste durch einen technischen De- fekt mit hoher Geschwindigkeit zu Tal und zerstörte die gesamte Talstation. Durch den unheimlichen Lärm der herabsausenden Materialkiste wur- den die Arbeiter und Anrainer vorge- warnt und konnten sich noch recht- zeitig in Sicherheit bringen, sodass dieser Vorfall ohne Personenscha- den abging. Diese Umstände führten dazu, dass mit Hilfe vom Amt für Landwirt- schaft eine neue und gut geplante Seilbahnerschließung der Fraktion Göriach ausgearbeitet wurde. Ein neutrassierter Weg nach Göri- ach kam wegen der enormen Kosten nicht in Frage, wurde jedoch einige Jahre später trotz zwischenzeitlicher Seilbahnerschließung gebaut. Im Mai 1954 wurde von der Außen- stelle Agrar Lienz (Amt für Landwirt- schaft) das ausgearbeitete Projekt vorgestellt. Die neue Seilbahn von Gantschach nach Göriach wird für die neun land- wirtschaftlichen Betriebe in Göriach als eine wesentliche wirtschaftliche Verbesserung angesehen. Starke Beanspruchung durch Materialliefe- rungen für die Futter- hausbauten zu Beginn der 50er Jahre. Foto - um 1953 beim Plattner vorne v.l.: Gantschnig Alban, Payr Alois, Heinz Alois (Ainet), Lukasser August (vom Nagele in Ainet) hinten v.l.: Pedarnig Alois, Tabernig Alfons, Plattner Alois und Steiner Johann;

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