GZ_Sillian_2019_06

42 Ein BLICK Chronik heute noch gerne erinnere. Um sie alle namentlich zu nen- nen, müsste diese Ausgabe des Einblick’s in Buchformat erscheinen, und es würde ein dicker, fetter Wälzer werden. Entbehrungen gab es auch, doch sie waren der Antrieb für kreative Lösungen. In meinen Träumen von meiner Kindheit und Jugend sehe ich Wiesen, Felder und Blumen mit ihrem Duft. Ich sehe den dichten Wald mit seinen Pilzen und Beeren, die wir pflücken durften. Ich sehe die Waldfeste, Trachtenumzüge und die Musikka- pelle Sillian in ihrer wunderschönen Tracht. Ich sehe, wie Kultur und Brauchtum gepflegt werden. Und heute steht es immer noch an der Schule zu lesen: „DREI SIND NOT: HEIMAT, ARBEIT, GOTT.“ Diese Werte wurden damals und werden heute noch ge- lebt. Es ist ein schönes Gefühl, so eine Heimat zu wissen und sie im Herzen tragen zu können. Allen Sillianerinnen und Sillianern wünsche ich zum Jubiläum "550 Jahre Markt- gemeinde Sillian" Gesundheit, und dass sie verschont bleiben von Naturkatastrophen. Den Kindern von heute wünsche ich eine glückliche Zeit, so wie ich sie einmal hatte, und den Kindern in ferner Zukunft ein entspanntes Verkehrsaufkommen im Zentrum. Eine „Umfahrung Sillian“ werde ich wohl nicht mehr erle- ben, und wenn wider aller Zweifel doch, dann werde ich sie kaum nutzen, denn ich will ja in mein „Dorf“, in die Marktgemeinde Sillian . Nun schließe ich die Komplimente an die Heimat von da- mals und heute und verbleibe der „verzogene Sillianer“. Walter Mühlmann, Berlin. Text: Maria Huber-Wanner Ich bedanke mich bei Maria Duracher, Walter Mühlmann, Anton und Marianne Walder für die Beiträge und Peter Leiter für die Bilder Aus Anlass der Feier „500 Jahre Markt Sillian 1469 – 1969“ hat Nandl Senfter , geb. 1907 in Sillian, gest. 1992 in Graz, ein Gedicht verfasst, das im „ Osttiroler Boten“ am 18. September 1969 erschienen ist und hier nach einem halben Jahrhundert wiedergegeben werden soll: Dank an die Heimat Ein schmucker Ort, fürwahr! Eingezäunt von Wald und Berg In rauer Gegend zwar Doch lieblich, langgestreckt, Den Hügel ganz umfassend, Der das Idol, Die Gottesburg, auf seiner Höhe trägt. Zwei Welten - gleichnishaft gelegen - Unten ringsherum pulsiert das Leben. Geschäfte werden abgewickelt, Der Markt hat seinen großen Tag, Der Bauer mit dem kargen Boden Seine liebe Not und Plag’. Das Handwerk blüht, es ist der Kunst, Es ist der Zeit stets aufgeschlossen. Gelehrt wird lesen, schreiben, Rechnen, unverdrossen. Gefördert und geübt der Musen holde Kunst, Und mancher Kopf und manche Hand Stand sichtbar in des Höchsten Gunst. So trägt jeder seinen Tag, Trägt seine Sorgen, sein Bemühen Oft unbedankt, den Hügel sanft hinan. Und oben nah´ dem Dienst des Herrn Hat mancher würdig’ fromme Gottesmann Weit mehr als seine Pflicht getan. Doch ehe wir ins Gotteshaus gelangen, Grüßen alle wir, die uns vorausgegangen. Und in diesem Friedhof nun Unter kunstvoll ausgeführten Christlichen Symbolen Der Auferstehung entgegenruh’n. Jetzt treten ein wir in das Haus des Herrn. Hier beherrscht das Barock die Szenerie Mit Resten der Gotik in schöner Harmonie. Dann die Freskenmalerei, Vom Meister Mölk prachtvoll ausgeführt, Seine Hand, Pinsel, Farb’ und Sand Als heute aufgetragen man verspürt. Und dort Skulpturen sinnvoll aufgestellt, Aus Paterers Werkstatt hereingeholt in diese Welt. Gewiß hat auch mancher Sohn, Der hier geboren oder hier gelebt, Mit seinem Können in Kunst und Spiel D e n Meister geehrt, Der aller Anfang, aller Ende Ziel. So sei gegrüßt, festliche Gemeinde Gott möge walten! Du, tue das Deine. Zois Glockenblume - gemalt von Marianne Walder (Rautlat) Privatbesitz

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