GZ_Sillian_2019_06

41 BLICK Ein Chronik einem Festumzug im August….. wollen wir Vergangenes und Gegenwärtiges Revue passieren lassen. Was erzählen eigentlich Sillianer über ihren Heimatort? Anton Walder, vulgo Rautlat in der Kopsgute, erzählt von seiner Kindheit am Bergbauernhof: „Ich wuchs mit 2 Schwestern auf, sechs meiner Geschwister starben bereits im Kleinkindalter. Wir lebten in bescheidenen Verhältnis- sen, alle Gebrauchsgüter und Lebensmittel wurden am Hof erzeugt. Auch die meisten Spielsachen machten wir uns selber aus Holz, unser Spielplatz waren der Wald und der Hausbach. Kaum war ich etwas älter, wurde ich zur Mithilfe in Feld und Wald eingeteilt. Ich hatte einen weiten Schul- weg, der Unterricht erfolgte im neu errichteten Schulhaus. Vor Unterrichtsbeginn mussten wir täglich um 7 Uhr 15 die hl. Messe besuchen. Einen Schluck Milch und „Bricke“, die Kirche im Blickfeld, liefen wir „Bergerkinder“ den Weg, oft die Wiesen hinunter, ein Zuspätkommen gab es nicht. Ich verließ den Hof im Winter bei Dunkelheit und kehrte, da wir von November bis April auch Nachmittagsunterricht hatten, bei Dunkelheit wieder heim. Fieber, Halsweh, Husten, leichte Kinderkrankheiten be- kämpfte man mit bewährten Hausmitteln: „Grantenwasser“ und Kamillentee halfen fast gegen alle „Wehwehchen“; ärztliche Hilfe konnte man sich kaum leisten. Wir kannten nichts anderes, wir waren zufrieden!“ Auch Sillianer, die schon lange auswärts leben, erin- nern sich an ihren alten Heimatort: Sillian damals und heute „…..um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf, hab ich einmal gehört…..“ Mein Schicksal ist diesem Anspruch gerecht geworden und hat mich im Oktober 1949 in ein großes Dorf hineingeboren "in die Marktgemeinde Sillian". Ein Ort mit vielen imposanten Urgesteinen, mit hilfsberei- ten Menschen, an deren Zuneigung und Mitgefühl ich mich Walter mit Hut, im Möster Garten mit Bürgler Geschwistern, dahinter das neu erbaute Schulhaus. Fotograf unbekannt 1953 Goldpippau - gemalt von Marianne Walder (Rautlat)

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