GZ_Tristach_2019_06

32 Nachrufe Juni 2019 E rich Leitgeb wurde als jüngstes von drei Kindern am 31.12.1924 in Klagenfurt geboren. Er wuchs in ärm- lichsten Verhältnissen auf und hatte eine karge Kindheit und Jugend. Aufgrund der tristen Wohnsituation erkrankten sein Vater und er an TBC. Sein Vater verstarb, als Erich acht Jahre alt war. Ein geregelter Schulbesuch war für ihn nicht möglich, da er insgesamt mehr als sieben Lebensjahre im Krankenhaus ver- bringen musste. Einmal in der Woche kam ein Lehrer dorthin, um ihn zu unterrichten. In den wenigen Monaten in der Schule fand er, wegen der vielen Fehlzeiten, nie Anschluss und wurde als Krumper verspottet. Erich begann eine Lehre als Geigenbauer, musste aber nach eineinhalb Jahren wieder ins Krankenhaus wo ihm ein Knie entfernt wurde. Als er nach einem Jahr mit einem steifen Bein entlassen wurde, war seine Welt zerbombt. Sowohl die Werk- statt seines Meisters als auch die elterliche Wohnung waren Ruinen. In der folgenden Zeit bestritt Erich seinen Lebensunterhalt mit verschiedenen Hilfsarbeiten: als Kinovorführer, als Bügler und als Oberteilherrichter bei einem Schuhmacher - bis er dann bei Hedischuhe einen fixen Arbeitsplatz fand. Bis zu seiner Pensio- nierung arbeitete er 22 Jahre lang als Stanzer und Sortierer bei der Firma Gabor. 1960 erwarb Erich einen Baugrund in Tristach. Dort baute er sein Haus, wobei er alle Arbeiten vom Grund- ausheben über mauern, installieren, Fenster- und Türenbau buchstäblich ei- genhändig erledigte - nur der Dachstuhl wurde von einem Zimmerer errichtet. Bei einem Kuraufenthalt in Treibach-Althofen lernte er 1983 seine Frau Elisabeth kennen und heiratete sie im folgenden Jahr. Bei ihr fand er das erste Mal in seinem Leben die Gebor- genheit und Liebe, die er als Kind so schwer vermisst hatte. In der Pension fertigte Erich in mühevoller Kleinarbeit kunst- volle Miniaturen an. Im September 2017 kam er nach häuslicher Pflege ins Wohn- und Pflegeheim Debant, wo er nach kurzer Krankheit am 25. März für immer einschlief. Erich Leitgeb, † 25.3.2019 Unsere Verstorbenen F ranz Müllmann wurde am 5. Juli 1940 als jüngstes von sechs Kindern der Eltern Antonia und Franz Müllmann beim Taxer in Tristach geboren. Seine älteren Geschwister waren: Anna, Theresia († 2003), Antonia, († 2019), Maria und Paula (im Kleinkindalter verstorben). Franz wuchs am elterlichen Hof im Kreise der Familie auf. Er besuchte die Volksschule in Tristach und anschließend die Landwirtschaftliche Schule in Lienz. Ein erster Schicksalsschlag im Leben von Franz war der frühe Tod seines Vaters und seiner Mutter. Beide verstarben 1958, als Franz gerade 18 Jahre alt war. Ab diesem Zeitpunkt be- wirtschaftete er Haus und Hof mit großem Fleiß gemeinsam mit seiner Schwester Theresia (Threse). Neben den hofeige- nen Flächen bewirtschaftete Franz auch zahlreiche Felder und Gärten im Stadtgebiet von Lienz. Gerade aus dieser Tätigkeit hatte er viele Kontakte und Freunde im ganzen Lienzer Talbo- den. Auf Grund der langen Wege und Fahrzeiten gingen die Arbeiten in der Erntesaison oft bis tief in die Nacht hinein und sie zehrten auch an der Gesundheit von Franz und Theresia. Ab dem Jahr 2000 hatte Franz immer wieder gesundheitli- che Probleme und es waren Aufenthalte im Krankenhaus not- wendig. Aus diesem Grund übergab er die Landwirtschaft an seinen Neffen Alfons, arbeitete jedoch nach Kräften am Hof mit. Ein schwerer Schicksalsschlag für ihn war der Tod sei- ner Schwester Theresia im Jahr 2003 - diesen konnte er wohl nie ganz verkraften. Der Kontakt zu seinen Schwestern und seinen Nichten und Neffen in La- vant, Tristach und Gaim- berg war ihm wichtig, und so machte er immer wieder mit dem Fahrrad, dem Trak- tor, dem Elektromoped oder mit seinem Moped-Auto Besuche, und freute sich, wenn alle wohlauf waren und die Haus- und Hofarbeit gut erledigen konnten. Franz war aber auch ein sehr geselliger und fröhlicher Mensch und nahm sehr gerne an gesellschaftlichen Festen und Feiern im Dorf teil. Bekannt und auch beliebt war er für seine hu- morvollen Erzählungen und seine trockenen Späße. Franz war auch ein tiefgläubiger Mensch und so waren ihm die Sonn- und Feiertagsmessen besonders wichtig. Diese be- suchte er vorwiegend in Tristach, verband den Gottesdienst- besuch aber oft auch gern mit einem Kurzausflug oder den Besuch von Bekannten und Freunden und ging aus die- Franz Müllmann, vlg. Taxer, † 14.4.2019 ►

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