GZ_Tristach_2019_06

16 Kletterer und Bergsteiger - Hans Rohracher Juni 2019 H ans verbrachte schon als Kind ger- ne viel Zeit auf den Almen um Lienz, auf der Kersch- baumer Alm, auf der Bied- nerhütte und auf der Be- heimalm. Als Zehnjährigen zeigte sich ihm der Berg das erste Mal von seiner dunk- len Seite. Er wanderte mit seinem Vater bei schönstem Wetter auf die Schleinitz. Beim Abstieg fiel Nebel ein und sie irrten am Berg herum, bis sie beim Einbruch der Dun- kelheit die Lichter von Thurn sahen und sich wieder orientieren konnten. Im Zuge der Alpinausbildung beim Bundesheer war Hans auf dem Groß- glockner und der Reihe nach auf den Bergen der Lienzer Dolomiten. Als härteste Tour bezeichnet er den Grenz- marsch am Karnischen Kamm vom Helmhaus bis zum Plöckenpass unter extrem schlechten Wetterbedingungen mit 25 kg Gepäck und Sturmgewehr am Rücken. Das Brot im Rucksack wurde wieder zu Teig. 1961 war der Karnische Kamm noch kein gemütlicher Friedens- weg, sondern eine bewachte Staats- grenze mit Zoll und Polizei auf beiden Seiten. 1988 nahm Hans am Ausflug des Lienzer Turnvereins zum Ararat teil. Im Zuge dieser Reise bestieg die Gruppe zuerst den Erciyes Dağı (3.917 m), einen Vulkanberg in Kappa- dokien. Fünf Tage später am Ararat war ihm der Gipfel- sieg nicht gegönnt. Gesund- heitliche Probleme zwan- gen ihn auf ca. 4.500 m zurückzugehen. Es gehört zur Vernunft eines guten Bergsteigers, umzudrehen, wenn es die Situation erfor- dert, um sich selbst und die Gruppe nicht zu gefährden. Hans war unter anderem auf dem Hochschober, der Weittalspitze, der Rötspitze, dem Teplitzer, dem Keeskopf und fünfmal auf seinem Lieblingsberg, dem Spitzkofl, usw. Eine abenteuerliche „Spritztour“ auf Skiern führte ihn ge- meinsam mit Kollegen des Turnvereins von der Rudolfshütte zum Stubacher Sonnblick und auf die Hohe Fürlig. Im Jahre 2012 wurde auf Initiative von Sigi Klocker auf der Schöttnerspitze ein neues Gipfelkreuz errichtet. Hans war in seiner Funktion als Schlosser bei der Aufstellung des Gipfelkreuzes gemeinsam mit Siegi Klocker, Sepp Ortner, Georg und Daniel Zlöbl wesent- lich beteiligt (Bericht im Koflkurier Dez. 2012). In seiner Jugend fuhr Hans wie viele andere auch am Samstag zu Mittag mit dem Fahrrad zur Waldschenke. Von dort ging es über den Goggsteig zur Dolomi- tenhütte. Auf dem Weg zur Karlsbader wurde Brennholz mitgenommen. Dafür spendierte die Wirtin eine Suppe. Die Wurst dazu wurde aus eigener Tasche bezahlt. Burgl Kofler Hans Rohracher, Jahrgang 1941 Gipfel-Foto auf dem Vulkan Erciyes Dağı (3.917 m) - Hans li. außen Die Höhlen-Wohnräume wurden vor ca. 1.000 Jahren in den Abhängen des Erciyes-Vulkans händisch hineingegra- ben (römische Provinz Kappadokien) Auf der Karlsbaderhütte Auf dem Erciyes Dağı

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