GZ_Tristach_2019_06

12 Tristach - Dorf der Kletterer und Bergsteiger Juni 2019 Tristach - Dorf der Kletterer und Bergsteiger M ag der Titel „Dorf der Kletterer und Bergsteiger“ auch etwas vermessen klingen, so ist er auf Grund der großen Zahl von Bergbegeisterten von den Anfängen des Alpinismus um 1880 bis heute gerechtfertigt. Der Bogen spannt sich von den ersten Pionieren wie Franz Mitterho- fer, über die Tristacher Mitglieder der Alpenraute und vielen anderen ausge- zeichneten Bergsteigern, den „Staggl- steckern“ über Lisi Steurer und den Bergbuchautor Georg Zlöbl bis zu den jüngsten Kletterern, die von Daniel Ort- ner in einer AV-Gruppe betreut werden. Andy Holzer, der seit 2004 Tristacher ist, „fettet“ diese Statistik auf. Für alle waren die Lienzer Dolomiten die „Geh- schule“ für die späteren Schritte auf die großen Berge der Welt. Das Jahrbuch des deutsch-österrei- chischen Alpenvereins von 1899 ver- merkt über die Erstbesteigung der Gro- ßen Sandspitze: „Die Große Sandspitze war lange Zeit allen Ersteigungsversu- chen unzugänglich, bis es Herrn Mitter- hofer, den Besitzer des Kreitgutes, im Juni 1866 gelang, vom Bösen Schartl aus einen Aufstieg auszuführen.“ Und an einer anderen Stelle: „Anlässlich der Eröffnung der Leitmeritzerhütte führte Franz Mitterhofer-Kreitmair mit Johann Rainer, Lienz, am 30. August 1888 den direkten Aufstieg zum Scharten- schartel in vier Stunden vom Kreithof aus; er erklärt diesen Anstieg als sehr beschwerlich und nur sehr geübten Steigern anzuraten.“ Über die Aussicht von der Großen Sandspitze schreibt das Jahrbuch: „Dieser Gipfel gewährt, als höchster der Gruppe, dem Ersteiger einen herr- lichen Blick auf die Centralalpen von den Steirischen bis zu den Ötztaler Al- pen einerseits, sowie andererseits auf die Julischen Alpen, Karawanken und die Carnische Hauptkette der Dolomi- ten.“ Hatten die Leute früher wirklich so viel bessere Augen, war die Luft so viel klarer oder lassen sich solche Be- schreibungen als „Berglerlatein“ ein- ordnen? Erst 1885 hatte man sich in alpi- nen Kreisen darauf geeinigt, die Berge südlich von Lienz als „Lienzer Dolo- miten“ zu bezeichnen. Vorher waren Namen wie „die Kette des Bleiberges - Dolomitenkofel von Lienz - Lienzer Gebirge und Kreuzkofel Gruppe in Kar- ten und Literatur vermerkt. Den Einhei- mischen waren diese Berge mit dem wenig schmeichelhaften, mystischen Namen „Die Unholden“ bekannt. Zwei Weltkriege brachten den be- ginnenden Alpinismus fast zum Erlie- gen. Der unselige Bergkampf an der Dolomitenfront im 1. Weltkrieg brachte Leid über Sieger und Besiegte. Der „Koflkurier“ stellt in mehreren folgenden Ausgaben Tristacher Berg- steiger und Kletterer vor. Burgl Kofler

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