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September 2014 Gemeindekurier Nußdorf-Debant 79. Ausgabe
Bartgeier Hot-Spot Debanttal
Freilassung von Kilian und Felix
Hintergrundinformationen zum Bartgeier
Nationalparks sind wichtige Träger
von Artenschutzprojekten und Im-
pulsgeber für die Wiederansiedlung
ausgestorbener Arten – wie dem
Bartgeier. Das Debanttal war im heu-
rigen Sommer die Heimat von zwei
jungen freigelassenen Bartgeiern in
ihren ersten Lebenswochen.
Am 23.05.2014 wurden unter Beisein
von Landeshauptmann-Stellvertrete-
rin Ingrid Felipe und zahlreichen Be-
suchern auf der Hofalm die beiden
Junggeier Kilian und Felix freigelas-
sen. Die beiden am 23.05.2014 frei-
gelassenen Bartgeier Kilian und Felix
stammen aus Zuchten aus dem Zoo
von Liberec (Tschechien) und aus
Valcallent (Spanien). Ihre ersten Le-
benswochen haben sie oberhalb der
Hofalm in einem Horst verbracht und
um die Hofalm ihre ersten Flugversu-
che gestartet. Die
Mitarbeiter des
Nationalparks
Hohe Tauern ha-
ben in diesen ers-
ten Wochen nicht
nur ein Auge auf
die Jungvögel ge-
worfen, sondern
auch die Besu-
cher bei einem In-
fostand im Be-
reich der Hofalm
informiert.
Gegen Ende Juli
haben Kilian und Felix begonnen,
größere Flugstrecken zu überwinden
und erste „Ausflüge“ nach Kals, Hei-
ligenblut und Rauris unternommen.
Seitens der Nationalparkverwaltung
möchten wir uns herzlich bei allen
Beteiligten im Debanttal bedanken!
Ein spezieller Dank gilt dem Pächter
der EJ Hofalpe Alois Mitterdorfer,
der AG Hofalpe und Hans Gum-
pitsch, sowie Bürgermeister Andreas
Pfurner.
Neben dem Steinadler ist der Bartgei-
er der bekannteste Großvogel in den
Hohen Tauern. Der Bartgeier mit sei-
ner beeindruckenden Flügelspann-
weite von bis zu 3 m war einst ein
weit verbreiteter Brutvogel der Al-
pen. Menschliche Verfolgung (Stich-
wort „Lämmergeier“) hat diesen Aas-
fresser dermaßen dezimiert, dass um
1910 die Bartgeier quasi ausgestor-
ben waren. Diesem Aasfresser wurde
zu Unrecht nachgesagt, dass er Gäm-
sen, Lämmer und auch kleine Kinder
erbeuten würde. Bartgeier verwerten
als Aasfresser auch was andere Tiere
wie Adler, Kolkrabe oder Fuchs von
ihrer Beute übriglassen – nämlich die
Knochen (diese machen 90% der
Nahrung aus).
Der Nationalpark Hohe Tauern hat in
den Hohen Tauern wesentliche Mei-
lensteine im Rahmen eines aktiven
Artenschutzes gesetzt. Jährlich wer-
den in einem der drei Nationalpark-
bundesländer Bartgeier freigelassen.
Solange sich keine stabile Population
mit entsprechenden Bruterfolgen ein-
stellt (Eigenaufkommen), müssen im
Rahmen des aktiven Artenschutzes
Freilassungen von Jungtieren durch-
geführt werden.
Dank der Artenschutzmaßnahmen
sind heute Steinadler und Bartgeier
ständige Begleiter im Nationalpark
Hohe Tauern. Zusätzlich stellen die
Hohen Tauern traditionell einen Som-
merlebensraum für Gänsegeier aus
südlichen Ländern dar.
Florian Jurgeit, Nationalpark Hohe
Tauern
Steckbrief Bartgeier:
SPANNWEITE BIS 2,9 M
ERNÄHRUNG: KNOCHEN/AAS
GESCHLECHTSREIFE: 5 - 7 JAHRE
ALTER: BIS 50 JAHRE
LEBENSRAUM: GEBIRGE
Bartgeier Felix
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