Seite 39 - Gemeindezeitungen

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Rund ums Dorf
07/2013
Gastkomment
Gastkomment
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Seit gut zehn
Jahren bin ich
sowohl beruflich
als auch privat
immer wieder in
Obertilliach und
in den
verschiedensten
Unterkünften von
der
ehrlichen
Gastfreundschaft
immer
wieder
beeindruckt.
Bereits 2005 hab ich mich intensiv mit der sportli-
chen und touristischen Entwicklung von Obertilliach
mit besonderem Augenmerk auf das Skigebiet
beschäftigt. Gemeinsam mit den verantwortlichen
und dem Planungsbüro wurde dazumal ein
Masterplan entwickelt. Die Umsetzung der vorge-
schlagenen Maßnahmen wurde in richtiger
Reihenfolge mit dem nötigen Augenmaß aus meiner
Sicht vorbildlich begonnen.
Als nächste und voraussichtlich letzte große
Investition für die nächste Zeit, steht nun der Ersatz
der alten Doppelsesselbahn durch eine moderne kup-
pelbare Anlage (aufgrund der vielfältigeren
Nutzungsmöglichkeit
vorzugsweise
eine
Kabinenbahn) an. Mit dieser Investition kommen die
vergangenen Verbesserungen erst richtig zur Geltung
und kann dann zu Recht von einem wirklich attrakti-
ven Skigebiet gesprochen werden. Vor allem werden
dann die Talabfahrten und hier insbesondere die
überaus attraktive Ralsabfahrt verstärkt für
Wiederholungsfahrten genutzt werden.
Im Zuge des Neubaus sollten "sanfte" begleitende
Maßnahmen für den Winter als auch vor allem für
den Sommer angedacht und möglichst zeitgleich
umgesetzt werden. Mit dem mir bekannten
Zusammenhalt und dem Innovationsgeist der
Obertilliacher wird auch dies sicher vorbildlich
gelöst werden können.
In diesem Zuge ist meines Wissens auch angedacht,
eine Höhenloipe im Bereich Golzentipp - allenfalls
mit einer Anbindung Richtung Kartitsch - anzulegen.
Nachdem die Loipentrasse mit höchstens geringen
baulichen Maßnahmen errichtet werden kann, ist
dies aus meiner Sicht ein risikoloser und relativ
"günstiger" Versuch für die Bergbahn und das touri-
stische Angebot einen Mehrwert zu schaffen.
Die Aufgabe wird sein, eine anfängertaugliche
Anbindung der Loipe von der Bergstation der
Zubringerbahn bis zur Bergstation des Glampliftes
zu finden was meiner Einschätzung nach jedoch
sicherlich möglich wird sein. Diese Loipe - evt. in
Verbindung mit zahlenmäßig derzeit nicht zu ver-
nachlässigenden Schneeschuhwanderern - dürfte
aufgrund des Panoramas und der Höhe mehr von
Schiwanderern als von Trainingsgruppen genutzt
werden. Professionelle Langläufer werden auch
künftig die nahezu perfekte Infrastruktur auf der
optimalen Seehöhe in Ortsnähe zu Trainingszwecken
nutzen, jedoch zum Ausgleich durchaus auch eine
allfällige Höhenloipe sporadisch bevölkern.
Ansonsten sehe ich mit den zuletzt getätigten
Investitionen im Langlauf und Biathlonbereich prak-
tisch keine Verbesserungsmaßnahmen mehr.
Bereits derzeit stellt sich für mich Obertilliach als
DAS nordische Trainingszentrum in Österreich und
wahrscheinlich in ganz Mitteleuropa dar - dies gilt es
zu erhalten. Zum Erfolg dieses Zentrums trägt mei-
ner Einschätzung nach nicht nur die perfekte
Infrastruktur sondern vor allem auch die heimelige
Atmosphäre, die authentische, begeisterungsfähige
Bevölkerung und die tollen sportlichen
Ausgleichsmöglichkeiten (Ski, Berg, Bike,
Rodeln…) bei, was auch bei längeren Aufenthalten
keinen "Lagerkoller" aufkommen lässt. Diese beson-
dere Stimmung durfte ich heuer im Zuge der JWM
wieder miterleben und es verwundert mich daher kei-
neswegs, dass meine Nachwuchsbiathleten die
Rennen in Obertilliach lieben und die Trainingskurse
hier immer wieder die Jahreshöhepunkte für sie dar-
stellen.
Ich kann Ihnen zu den geleisteten Arbeiten gratulie-
ren und hoffe, dass auch die anstehenden
Investitionen möglich sind, diese wie gewohnt von
der gesamten Bevölkerung getragen und umsichtig
umgesetzt werden können.
Ing. Johannes Steindl
(Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Sport)