Seite 39 - Gemeindezeitungen

Basic HTML-Version

39
Gesund & Fit
Besonders in bäuerlichen Kreisen
ist bekannt, dass Wegerich von al-
tersher ein beliebtes Wundheilmittel
ist.
Als sich einmal ein Bauer drau-
ßen am Feld mit einem Werkzeug
schwer verletze, nahm er zu mei-
nem Erstaunen frische Spitzwege-
rich-Blätter, zerrieb sie und legte sie
auf die Wunde. Trotz ungewasche-
ner Blätter kam keine Entzündung
dazu. Die frischen Blätter, zerrie-
ben, helfen bei Rissen, Schnitten,
Wespenstichen, ja selbst bei Bis-
sen von wütenden Hunden, giftigen
Tieren und Schlangen.
In einem
alten Kräuterbuch steht geschrie-
ben: „Wenn die Kröte von einer
Spinne gebissen wird, eilt sie zum
Wegerich. Damit wird ihr geholfen.“
Frische Blätter, zwischen beiden
Händen zerrieben, mit etwas Salz
gemischt und am Hals aufgelegt,
heilen Kröpfe. Spitzwegerichblät-
ter, in Schuhe gelegt, nehmen die
durch Gehen oder Wandern hervor-
gerufenen Blasen. Jede, auch noch
so bösartige Geschwulst, vergeht,
wenn man sie mit frischen zerriebe-
nen Blättern behandelt. So helfen
die Blätter auch bei Drüsenkrebs,
wenn man sie auf die befallenen
Stellen legt. In diesem Falle ist es
aber gut, wenn man frischen Ma-
joran (in dringenden Fällen kann
man auch getrockneten Majoran
nehmen) in Olivenöl ansetzt. Man
gibt den Majoran in eine Flasche,
gießt Öl darüber und lässt beides 10
Tage an einem warmen Ort stehen.
Dieses gewonnene Öl streicht man
auf die erkrankten Drüsen, legt die
zerriebenen Spitzwegerichblätter
darüber und verbindet die Stelle mit
einem Tuch. In kurzer Zeit heilen mit
dem Majoranöl die erkrankten Drü-
sen.
In einem Vortrag im Pfarrheim der
Stadtpfarrkirche Linz wies ich dar-
auf hin, dass die zerriebenen Blät-
ter des Spitzwegerichs jede Wunde
heilen würden und wäre sie selbst
zehn Jahre alt. Als ich fünf Monate
später im Saal der Kreuzschwes-
ternschule in Linz sprach, meldete
sich eine Frau zu Wort: „ Ich habe
seinerzeit ihre Ausführung, dass
Spitzwegerichblätter jede Wunde
heilen, auch wenn sie noch so alt
wäre, angezweifelt. Meine Nachba-
rin hatte seit 17 Jahren einen offe-
nen Fuß und konnte daher schon
lange nicht mehr außer Haus ge-
hen. Ich habe ihr gleich am nächs-
ten Tag die Blätter gebracht und sie
nach ihren Angaben auf das kranke
Bein gelegt. Ich muss meine Zweifel
zurücknehmen: Die Wunde heilte
zu unser aller Erstaunen rasch zu
und ist in den vergangenen fünf Mo-
naten nicht wieder aufgebrochen.“
Ein anderes Beispiel:
Ein Schwer-
kriegsversehrter mit einer Beinpro-
these hatte durch die langandau-
ernde sommerliche Hitze offene
Stellen am amputierten Bein be-
kommen. Diese konnten weder
durch Salben, Bestrahlungen noch
durch Injektionen zum Heilen ge-
bracht werden. Als er Spitzwegerich
auflegte, heilten die Wunden über
Nacht zu und er konnte seiner ge-
wohnten Arbeit wieder nachgehen.“
Ich selbst konnte mir einmal mit
frischem Spitzwegerichsaft rasche
Hilfe verschaffen.
Vor sieben Jah-
ren hat sich mein damals einjähri-
ges Enkelkind, das ich auf meinen
Armen trug, aus reinem Übermut
in meine linke Wange oberhalb
des Mundwinkels verbissen. Diese
Bissstelle bereitete mir einige Tage
arge Schmerzen. Die schmerzende
Stelle habe ich ab und zu mit Spitz-
wegerich-Kräuteressenz betupft.
Ich machte mir Sorgen, es könn-
te sich eines Tages eine bösartige
Verhärtung bilden. Ende April be-
suchte ich mit meinem Mann eine
Tagung in Freistadt. Ganz plötzlich
verspürte ich an der alten Bissstelle
einen erbsgroßen, verhärteten Kno-
ten, der sich in der Nacht gebildet
hatte. Ich holte mir sogleich von der
Wiese eine Hand voll Spitzwege-
richblätter, zerrieb sie zwischen Zei-
gefinger und Daumen und betupfte
während des Tages öfters die Stelle.
Am Abend war die Verhärtung nur
noch wenig zu spüren; am nächsten
Morgen war sie zu unserer Freude
ganz weg.
Es ist also nicht übertrie-
ben, wenn Pfarrer Kneipp in seinen
Schriften behauptet, es sei für jede
Krankheit ein Kraut gewachsen. Je
mehr ich mich in die Heilkräuterkun-
de vertiefte, desto größere Wunder
erlebte ich. Viele Menschen sterben
jährlich an solchen Krebsgeschwü-
ren auf schmerzvolle Art, obwohl es
dagegen Heilkräuter gibt. Wie ge-
sünder und lebensfroher könnten
wir alle sein, wenn wir mehr Ver-
ständnis für unsere Heilkräuter, die
uns auf Schritt und Tritt begegnen,
aufbringen würden. In den Augen
der Unwissenden sind es allerdings
nur Unkräuter. Beginnen Sie sich
um die Kräuter mehr zu kümmern
und Sie werden langsam alle Be-
schwerden verlieren.
Diese meine Zeilen sollen auch al-
len alten Leuten Trost und Mut ge-
ben, die jahrelang an offenen Füßen
leiden. Auch ihre Wunden werden
sich durch Auflegen von Spitzwe-
gerichblättern bald schließen und
zuheilen. Das Alter spielt dabei kei-
ne Rolle. Ist eine starke Schwellung
dabei, badet man den Fuß in Käse-
pappel, die man im kalten Ansatz
über Nacht stehen lässt und vor Ge-
brauch so anwärmt, wie es der Fuß
verträgt. Auch bei Thrombosen sind
Spitzwegerichblätter wärmstens zu
empfehlen.
Maria Treben