Seite 45 - Gemeindezeitungen

Basic HTML-Version

45
weiß. Bitte haben Sie Verständnis,
dass auch Ihr Hausarzt - trotz aller
Hingabe - Freizeit und Erholung
braucht! Sollten Sie ihn also nicht
erreichen können, steht ihnen un-
ter 0664/155 9920 stets ein Arzt
als Ansprechpartner zur Verfügung.
Unter dieser Nummer erreichen sie
den diensthabenden Arzt der Not-
arzteinsatzgruppe, da der Notarzt-
dienst derzeit der einzige Dienst ist,
der definitiv 24 Stunden über sieben
Tage pro Woche erreichbar sein
muss. Wer den Notarztdienst und
den allgemeinmedizinischen Bereit-
schaftsdienst am jeweiligen Tag tat-
sächlich in Ihrem Sprengel versieht,
können Sie aktuell im Internet unter
www.notarztverband.at oder den
Aushängen in den Gemeindeäm-
tern entnehmen, an Wochenenden
auch der jeweiligen Presse.
Nachts oder am Wochenende kann
man den allgemeinmedizinischen
Bereitschaftsdienst auch unter der
Nummer 141 + 9932 erreichen.
(Bitte beachten Sie, dass zwischen
der Nummer 141 und der Postleit-
zahl eine entsprechende Wählpau-
se eingelegt werden muss, damit
sie verbunden werden und diese
Nummer nicht direkt ins Telefon
einprogrammiert werden kann!) Im
Normalfall werden sie mit beiden
Telefonnummern zum selben Arzt
gelangen.
Unter der Nummer 144 erreicht
man die Leitstelle Tirol. Sie ist der
Ansprechpartner für die Notfallret-
tung, also primär eine Koordinati-
onsstelle und keine diagnostische
Einrichtung. Entsendet wird auf alle
Fälle ein Rettungsfahrzeug oder ei-
nen Hubschrauber zum Transport
ins Krankenhaus, ob ein Arzt bei-
gezogen wird, entscheidet der Dis-
ponent der Leitstelle. In diesem Fall
kann entweder der örtliche Notarzt,
ein Rettungshubschrauber oder
der Notarzt eines Nachbarbezirkes
(z.B. Innichen) beigezogen werden.
Dem Patienten steht es grundsätz-
lich frei, sich mit einem gesundheit-
lichen Problem direkt an den Arzt
(0664/155 9920 bzw. 141-9932)
oder an die Leitstelle (144) zu wen-
den.
Wenn das Zusammenwirken meh-
rerer Rettungskräfte erforderlich
(Unfälle, Brände, Delikte, Wie-
derbelebungen) oder ein rascher
Transport entscheidend ist, sollte
die Alarmierung über 144 erfolgen.
Handelt es sich primär um ein ge-
sundheitliches Problem welches
rasch abgeklärt oder therapiert wer-
den soll, ist der direkte Kontakt mit
dem Hausarzt oder der ständigen
ärztlichen Bereitschaft sinnvoll.
Rasch und notwendig…
Von Anfang Juni 2013 bis Mitte No-
vember 2013 wurden von den nie-
dergelassenenÄrzten indenOsttiro-
ler Talschaften 311 Notarzteinsätze
durchgeführt, über die gleichzeitig
abgewickelten allgemeinmedizini-
schen Interventionen liegen kei-
ne verlässlichen Daten vor. In der
Gemeinde Innervillgraten wurde in
diesem Zeitraum der Bereitschafts-
dienst der Notarzteinsatzgruppe zu
23 Einsätzen gerufen, welche vom
Arzt oder der Leitstelle als dringlich
eingestuft wurden. Der Arzt benötig-
te dabei durchschnittlich 6 Minuten
zum Erreichen des Einsatzortes.
Soweit auswertbareDaten vorlagen,
erreichte der Arzt den Einsatzort be-
zirksweit in ca. 70 Prozent der Fälle
innerhalb von 10 Minuten, in ca. 88
Prozent innerhalb von 15 Minuten.
Betrachtet man die schwierige, geo-
graphische Situation des Bezirkes
so zeigen diese Werte eine äußerst
rasche Reaktionsfähigkeit, die man
neben dem Praxisalltag durchaus
nicht als selbstverständlich voraus-
setzen kann.
…aber mit hoher Qualität:
Gerade im Notarztdienst nimmt die
Qualitätssicherung einen hohen
Stellenwert ein. Die 3 Osttiroler
Notarzteinsatzgruppen sind daher
seit August 2012 nach ISO 9001
zertifiziert und verfügen so über ein
international anerkanntes Qualitäts-
managementsystem. Es gibt nicht
viele Notarztsysteme im niederge-
lassenen Bereich, die das von sich
behaupten können. Eine Konse-
quenz daraus ist, dass ein Teil der
notärztlich versorgten Patienten ei-
nen Fragebogen erhält mit dem er-
fasst werden soll, was in den Augen
des Patienten beim Einsatz gut oder
schlecht abgelaufen ist. Sollten Sie
einen solchen Fragebogen erhal-
ten, schicken Sie ihn bitte ausgefüllt
an die Koordinationsstelle des Be-
zirkes zurück, gerne auch anonym.
Es ist für die Ärzte wichtig zu wis-
sen, wie die Patienten ihre Versor-
gung wahrnehmen und wo allfällige
Verbesserungspotentiale
liegen.
Damit auch komplizierte Diagnosen
mit der erforderlichen Sicherheit ge-
stellt und schwierige Interventionen
bewältigt werden können, arbeiten
die beteiligten Ärzte kontinuierlich
an der Verbesserung ihrer Ausrüs-
tung und trainieren die Bewältigung
kritischer Eingriffe regelmäßig an ei-
genen Simulationsgeräten. Letztere
wurden gemeinsam mit den Ärzten
des Südtiroler Pustertales im Rah-
men eines EU-Projektes beschafft.
Auf diese Weise soll auch in Zukunft
eine optimale Versorgung der Be-
völkerung in den Osttiroler Talschaf-
ten sichergestellt werden - durch
eine gemeinsame Anstrengung al-
ler niedergelassenen Ärzte vor Ort.
Dr. Gernot Walder
Gesund & Fit