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Chronik
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Schlimm sei es einem seiner Vorfahren ergangen.
Dieser sei in den Tagen um Allerseelen spät a-
bends mit dem „Stibich“ voll Korn auf dem Weg
hinüber in die Mühle gewesen, die droben bei
Reiter steht. Als er gerade mitten im „Tåatn-
grobm“ war, kam's Kirchwaldele herunter die
„Fohre“. Fast zu Tode erschrocken hüpfte er samt
dem Stibich über das Geprente hinunter und legte
sich auf den Bauch, den Stibich auf dem Buckel.
Der ganze Geisterzug polterte mit Gejammer und
Gemurmel über ihn hinweg und hinunter in den
Wald. Er hatte außer größter Angst und Furcht
keinen Schaden erlitten. Den armen Seelen ließ er
ab jetzt jede mögliche Hilfe zukommen.
Nun bereute ich nicht früher ins Bett gegangen zu
sein. Vor Fürchten war ich sicher kreideweiß. Die
Mutter ging mit mir in die Kammer und wehrte
auch nicht, als ich zum Bruder unter die Decke
kroch. Diesen Abend konnte ich nicht mehr ver-
gessen.
Heute führt die breite Landesstraße durchs Dorf
und dieser genannte Abschnitt ist berg- wie tal-
seitig mit meterhohen und meterdicken Stütz-
mauern gefestigt. Der Name „Tåatngrobö“ ist
nicht mehr in Gebrauch.
Die gleiche Gänsehaut wie bei der „Wilden Fohre“
hatte ich auch, als eines Abends - wahrscheinlich
auch im November oder zur Quatemberzeit - der
Großvater, es war schon stockdunkel, nach Hause
kam und zu meiner Mutter sagte: Komm heraus
und schau, heute ist er wieder da, der „Kaschtål-
geist“. Die Mutter ging mit zum Haustor und sah
auch das Licht drüben auf der Schattseite. Wie
ich's noch in Erinnerung habe, war es nur zu ge-
wissen Zeiten zu sehen. Um einen Grenzstreit soll
es sich gehandelt haben und jetzt müsste der
Schuldige hier büßen. Mein Großvater ist 1935
verstorben. Wann man das Licht noch gesehen
hat kann ich nicht sagen. Der „Kaschtålgeist“ ge-
riet bei den Leuten in Vergessenheit.
Josef Huber („Gåssa Tate“) brachte zahlreiche Ereignisse aus seinem bewegten
Leben zu Papier. Bemerkenswert sind besonders seine Erzählungen aus den
Kriegsjahren sowie seine mit viel Liebe zum Detail gezeichneten Illustrationen.