Seite 54 - Gemeindezeitungen

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| Dezember 2013
AUS DER CHRONIK
„Am Fusse der mächtigen Felsen-
wände der Keilspitze liegt das Dörf-
chen Lavant mit 2 hoch über dem
Dorfe stehenden Kirchen. Lavant
ist ein uralter Wallfahrtsort – im
Jahre 850 stieg Papst Leo IV. den
Hügel hinan und weihte das dama-
lige Kirchlein zum Gnadenorte. Die
Sage erzählt, dass das Gnadenbild
der Gottesmutter, das sich nun in
der unteren Kirche befindet, von
Hirten im Gebüsche gefunden wor-
den sei, wo die Schafe vor demsel-
ben auf den Vorderfüssen knieten.
Die obere Kirche soll aus den Rui-
nen des Schlosses Trettenstein
entstanden sein; das Schiff dersel-
ben wird als einstiger Rittersaal der
Burg bezeichnet, das Presbyterium
als Burgkapelle. Die Lage der bei-
den Kirchen, zu welchen ein breiter
Zickzackweg in 25 Min. vom Dorfe
hinaufführt, ist ernst und erhaben.
Ein ¾ stündiger Waldweg führt von
hier über die „Buchwiese“ – eine
grüne Enclave im Walde – nach
Bad Jungbrunn; ein anderer Weg
hinauf nach dem Kreutmairhofe.
Im Dorfe befinden sich zwei Gast-
häuser, jenes des A. Brunner, mit
Sommerwohnungen. Der Spazier-
gang nach Lavant führt in der Fort-
setzung des Weges nach Tristach
und Jungbrunn durch Wald und
Feld. Man erreicht Lavant aber auch
von der Bahnstation Dölsach aus.
Von dieser führt ein Fussweg in 10
Min. zur Lavanter Brücke über die
Drau, von dieser erreicht man über
den Fahrweg in 10 Min. eine Säge,
bei welcher rechts ein Fussweg
direct nach dem Dorfe abzweigt,
das man in wenigen Minuten er-
reicht. Der Fahrweg ist um die
Hälfte länger. 25 Min. östlich von
Lavant befindet sich die zur Lien-
zer Fischerei des Herrn Oberkir-
cher auf Schloss Bruck gehörige
künstliche Fischzuchtanstalt Moos-
brunn.“
Andrea Schett (Ortschronistin)
Aus der Chronik
Lavant – eine touristische Beschreibung
aus dem Jahre 1901
Auszug aus: „Lienz und seine Umgebung. Ein Führer durch die Stadt und in der näheren und
weiteren Umgebung“ von Jos. A. Rohracher, Lienz 1901.