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• Dezember 2013
Sillians Jugend in der Welt
Einen solchen Erfolg erlebte ich während meines
7-wöchigen Aufenthalts in Indien als ehrenamtliche
Zahnarztassistentin.
Unter der deutschen Organisation Zahnärzte ohne Grenzen
(www.dwlf.org) machte ich mich im Jänner 2010 auf den
Weg in den südlichen Bundesstaat Tamil Nadu. Mit über
1,2 Milliarden Einwohnern der zweitbevölkerungsreichste
Staat der Welt bot sich mir Indien als ein Land der Extreme.
Unberührte Natur auf der einen Seite, Müll, Dreck und
Lärm auf der anderen Seite. Enormer Reichtum traf auf
unvorstellbare Armut. Ein Land mit unbeschreiblichen
Eindrücken, Gerüchen, interessanten Menschen und einer
noch nie erlebten Dankbarkeit machten diese Reise für
mich zu einer unvergesslichen Erfahrung.
Als gelernte Zahnarzt- und Prophylaxeassistentin flog ich
im Jänner 2010 nach Chennai, um dort für drei Wochen
gemeinsam mit einer deutschen Zahnärztin zu arbeiten.
In Conoor, für indische Verhältnisse ein kleines Dorf
mit 50.000 Einwohnern, hat „Zahnärzte ohne Grenzen“
im Ingrid-Kowski-Hospital mit Spendengeldern einen
Behandlungsraum eingerichtet. Mit relativ „moderner“
Technik konntenwir dort dieKinder aus den nahe gelegenen
Kinderdörfern versorgen. In diesen dreiWochen behandelte
ich gemeinsam mit Frau Dr. Ohlbrecht unzählige kleine
Patienten. Die Hauptaufgabe war sicherlich das „Ziehen“
von Zähnen, aber auch Füllungen und andere kleinere
Arbeiten waren uns möglich. Es stellte sich rasch heraus,
dass mit der gegebenen Hygiene, den Arbeitsgeräten und
Materialien keine großartigen Versorgungen gemacht
werden konnten. So war Schmerzbehandlung und
„Schadensbegrenzung“ unser oberstes Ziel.
Nachdem Frau Dr. Ohlbrecht abgereist war, machte ich
mich selbstständig und mit einem mir zur Seite gestellten
„Übersetzer“ auf den Weg in Kinderheime, die abseits der
Ballungsräume lagen. Meine Aufgabe sollte nun darin
bestehen, den Kindern, aber auch den ErzieherInnen das
richtige Zähneputzen und vor allem Bewusstseinsbildung
beizubringen. Dabei erlebte ich allerhand. In einem
der Heime forderte ich die
Kinder auf, ihre Zahnbürsten
mitzubringen. Da es nur drei
Zahnbürsten für 25 Kinder
gab, war das Entsetzen
anfangs groß, aber es stellte
sich heraus, dass dies
leider Standard war. Um
wirklich sinnvoll mit den
Kindern arbeiten zu können,
organisierte ich Zahnbürsten
und verteilte sie. Die Freude
und Dankbarkeit, die mir die
Kinder
entgegengebracht
haben, machen mich heute
noch glücklich. Obwohl ich
mir nicht sicher bin, ob mein
Übersetzer immer das sagte,
was ich wollte, haben wir
ziemlich gute Fortschritte
gemacht und die Kinder
waren mit großem Einsatz
und Freude bei der Sache. Die
Arbeit hat unglaublich Spaß
gemacht.
Natürlich müssten solche Projekte immer weiter betreut
werden und mein Einsatz war sicher nur ein Tropfen auf
den heißen Stein, aber ein Anfang ist gemacht.
Ich stehe immer noch in Kontakt mit Freunden in Indien
und vielleicht komme ich irgendwann zurück, um zu
sehen, ob mein Einsatz Früchte getragen hat!
Die Zeit in Indien ist unvergesslich!!
Text und Fotos: Magdalena Walder
„Das Ziel weicht ständig vor uns zurück. Genugtuung liegt im
Einsatz, nicht im Erreichen. Ganzer Einsatz ist ganzer Erfolg.“
(Mahatma Gandhi)