Seite 11 - Gemeindezeitungen

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„Wenn du lange gegangen bist,
bleibt das Wunder nicht aus,
weil das Wunder immer geschieht,
und weil wir ohne Gnade nicht leben können.“
“Die schwersten Wege“ von Hilde Domin
Am Ostermontag, 21. April 2014, feierte Sr. Erna Stocker-
Waldhuber, Missionsärztliche Schwestern, ihr Goldenes
Ordensjubiläum.
Der Tag begann in unserer Pfarrkirche St. Ludgerus und Mar-
tin mit einer festlichen Hl. Messe. Der Chor und das Bläser-
Ensemble sorgten für einen jubelnden Rahmen. In der Predigt
hob Pastor Scherges – unter dem Leitgedanken von Hilde
Domin: „
Wenn du lange gegangen bist, bleibt das Wunder
nicht aus, weil
das
Wunder immer geschieht, und weil wir
ohne Gnade nicht leben können
“ - Wegetappen von Sr. Ernas
Leben in den Mittelpunkt, immer im Licht der Begleitung
durch Jesus, oft unerkannt, geheimnisvoll, aber da! In Bezug
zum Bild der Emmaus-Jünger stellte er Sr. Ernas festes Ver-
trauen in Gottes Nähe heraus, in dessen Kraft sie den nächsten
Schritt wagte, der mehrmals im bloßen Glauben gegangen
werden musste.
Ihr Weg ging – weg
aus ihrem Heimat-
dorf Assling in Ostti-
rol – nach Innsbruck
in die Krankenpfle-
geschule. Dort hörte
sie von der Ordens-
gründerin Dr. med.
Anna Dengel. Von
Anfang an war es
Ernas Wunsch sich
für die Benachteiligten, die Armen und Kranken einzusetzen.
So folgte sie dem inneren Ruf in die Gemeinschaft der Mis-
sionsärztlichen Schwestern nach Deutschland, ihre erste Reise
ins Ausland, wo sie mit zwei weiteren Frauen die erste Novi-
zin wurde! Sie kannte niemanden und wusste nicht, was sie
erwartete. Doch in bestimmten Situationen spürte sie, dass
Gott an ihrer Seite ist und so ging sie mutig ihren Weg weiter;
zunächst nach England, um die Hebammen-Ausbildung zu
machen, und dann für 14 Jahre nach Äthiopien. Wieder war sie
Pionierin, baute die Missionsstation Attat im Gurageland auf,
half landesweit bei der Bekämpfung der Lepra und betreute
mit äthiopischen Helfern viele Menschen in den abgelegenen
Dörfern der Gegend. 1981 wurde sie von den Schwestern in
Essen angefragt, ob sie für drei Jahre in der Gemeindekran-
kenpflege aushelfen würde. Sr. Erna stimmte zu, obwohl sie
liebend gerne in Äthiopien geblieben wäre. Aus diesen drei
Jahren sind inzwischen 33 Jahre geworden, in denen sie immer
bereit war, dem Anruf der Stunde zu folgen. Aus dem schönen
Horster-Missionshaus zog sie für einige Jahre mit drei Schwe-
stern in einen anderen Stadtteil von Essen, leitete eine Caritas
Sozialstation und managte schließlich 1994 den Umzug in das
heutige Domizil nach Essen Rüttenscheid. Auch hier enga-
gierte sie sich in der gemeinde-eigenen Pflegestation des
Marienhauses. Und weit über das Pensionsalter hinaus sprang
sie als Krankenschwester ein, wann immer sie gerufen wurde.
Zurück zum Gedanken der Predigt und Sr. Ernas Weg im ver-
trauensvollen Glauben an den sie begleitenden Gott. Diesen
Glauben bezeugend erneuerte Sr. Erna im Anschluss an die
Predigt ihr Taufversprechen, als Bekräftigung ihrer Ordensge-
lübde. Die ganze Gemeinde, ihre Geschwister und Verwand-
ten aus Osttirol und Süddeutschland, die Missionsärztlichen
Schwestern aus Nord und Süd, Ost und West und die Assozi-
ierten Mitglieder der Gemeinschaft bekräftigten dieses Tauf-
versprechen mit einem Osterlied.
Mit Ernas Familie, ihren geladenen Freunden, Wegbegleite-
rinnen und Wegbegleitern und der großen Schar der Schwe-
stern, sogar Sr. Elizabeth, Assistentin der Generaloberin, ging
das Fest im Gemeindesaal festlich weiter. Einen kleinen Gra-
tulationshöhepunkt möchte ich erwähnen. Eine Gruppe der
Schwestern hob, auf festem guten Boden auf einem Goldenen
Tuch platziert, das „Goldene Haus –Sr. Erna“ in Wort und
Tat hervor. Von „Bau-Experten“, „ Sachverständigen“ und
„Außen- bzw. Innenarchitekten“ wurde dieses „Goldene-
Haus“ begutachtet; und jedes Mal wurde die Besonderheit, das
Schöne und Wertvolle hervorgehoben bis dahin, dass es vor
allen im Saal anwesenden Personen für ein Denkmal besonde-
rer Art deklariert wurde, das erhaltenswürdig und geschützt
werden soll. So wurde noch einmal Ernas ganze Person und
ihr Leben gewürdigt.
Abschluss des Festtages war die gemeinsame Vesper, die
unter dem Leitgedanken stand: „Berührt von der Liebe –
leben“! Die Mitte des Saales zeigte die Emmaus-Geschichte,
gestaltet mit Tüchern als Weg und Ziel, mit zwei biblischen
Figuren, die die Jünger symbolisierten, und die Osterkerze,
zum Zeichen für Christus. Auch das Gebetsblatt zeigte noch
einmal die Emmaus-Jünger, dieses Mal mit Jesus am Tisch –
berührt von seiner Liebe. Im Mittelpunkt stand das Evange-
lium, unterstrichen von Musikklängen und bekräftigt durch
Lied-Rufe. Es war ein jubelndes Dankgebet, das in der
Segensbitte endete: Gottes Segen leuchte uns, wie das Licht
am Ostermorgen!
Voll Dankbarkeit für Sr. Ernas Leben und ihren Weg in unse-
rer Gemeinschaft und für diesen Festtag!
Missionsärztlichen Schwestern aus Essen.
Seite 11
06/2014
SchwesterErna Stocker-Waldhuber: Goldenes Ordensjubiläum