Seite 4 - Gemeindezeitungen

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Virgen
Aktiv
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I
Der Bürgermeister informiert
eingesetzt. Ein sogenanntes Herden-
schutzprogramm wurde gestartet. Vor ca.
150 Jahren wurde der Wolf bei uns aus-
gerottet. Es gibt praktisch keine Erfah-
rungen im Zusammenleben Wolf,
Mensch, Urlauber, Haustiere etc. in un-
serer Region. Ich vertrete die Auffassung,
dass aktive, intensive Aufklärungs- und
Informationskampagnen für Einheimi-
sche und Gäste wichtig und notwendig
sind und habe um solche gebeten. Diese
Bitte habe ich bei der Nationalparkkura-
toriumssitzung im Dezember 2013 als
Vertreter der Bevölkerung kundgetan.
Wasserkraft Obere Isel
Wir sind auf Basis der Verträge, welche von
der Aufsichtsbehörde inzwischen geneh-
migt wurden Gesellschafter der Wasserkraft
Obere Isel GesmbH. Am 17. Februar hat
ein Startworkshop für das Umweltverträg-
lichkeitsverfahren stattgefunden. Interessant
ist, dass beim UVE-Vorverfahren 27 Fach-
bereiche durch Sachverständige und Prüf-
gutachter zu bearbeiten waren. Beim UVP-
Verfahren werden inzwischen 38 Fachbe-
reiche begutachtet. Dabei wird es wohl
nicht bleiben. Befremdend ist, dass ein sehr
großer Teil der Sachverständigen inzwi-
schen ausgetauscht wurde. Darüber werde
ich mit unserem Landeshauptmann und
seiner Stellvertreterin reden. Effizienter
Einsatz von Steuergeldern und die vielge-
priesene Verwaltungsökonomie dürfte der
„Normalbürger“ wohl etwas anders deuten.
Manche manipulative Schikanen werden
auf uns zukommen. Wir rechnen mit
dem Einsetzen von Fischen (so etwas
haben wir ja bereits beim Kleinwasser-
kraftwerk Steinkasbach vor der limnolo-
gischen Untersuchung erfahren dürfen).
Laut Auskünften wurden in benachbar-
ten Gewässern, an denen Kraftwerke
geplant werden, Koppen in Nacht und
Nebelaktionen eingesetzt. Die Deutsche
Tamariske ist an der Oberen Isel in den
Gemeindegebieten Prägraten und Virgen
bis vor kurzem nicht vorgekommen. In
den mehrfachen Studien von Kodurnov-
sky gab es dazu keine Hinweise. Das Um-
weltbüro Klagenfurt hat 2012 ein prak-
tisch nicht lebensfähiges Vorkommen in
der Schottergrube in Virgen festgestellt.
Derart manipulative, propagandistische
Vorgehensweisen werden wir nicht ein-
fach hinnehmen.
Meine Ausführungen in dieser Ausgabe
von VirgenAktiv möchte ich mit zwei
Metaphern aus dem Buch von Kambiz
Poostchi „Der Sinn für das Ganze“
schließen.
Zwei Wölfe….
Ein alter Indianer saß mit seinem Enkel-
sohn am Lagerfeuer. Es war schon dunkel
geworden und das Holz knackte, während
die Flammen in den Himmel züngelten.
Der Alte sagte nach einer Weile des Schwei-
gens: „Weißt du, wie ich mich manchmal
fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in mei-
nem Herzen miteinander kämpfen würden.
Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv
und grausam, der andere hingegen ist
liebevoll, sanft und mitfühlend.“ „Welcher
der beiden wird den Kampf um dein Herz
gewinnen?“, fragt der Junge. „Der Wolf,
den ich füttere“, antwortete der Alte.
Ein Blinder, der orientierungslos durch den
Wald irrt, stolperte und fällt. Als der Blinde
auf demWaldboden herumtastet, entdeckt
er, dass er über einen Lahmen gefallen war.
Der Blinde und der Lahme fangen ein Ge-
spräch an und klagen über ihr Schicksal.
Der Blinde sagt: „Ich irre schon, seit ich
denken kann, in diesem Wald herum und
finde nicht wieder heraus, weil ich nicht
sehen kann.“ Der Lahme erklärt: „Ich liege
schon, seit ich denken kann, am Boden und
komme nicht aus dem Wald heraus, weil
ich nicht aufstehen kann.“Während sie sich
so unterhalten, ruft der Lahme plötzlich:
„Ich hab‘s! Du nimmst mich auf den
Rücken, und ich werde dir sagen, welche
Richtung du gehen musst. Zusammen kön-
nen wir aus demWald herausfinden.“
Gemeinsam, miteinander lässt sich manch
unüberwindbar scheinende Hürde über-
winden.
In diesem Sinne beste Grüße und
Wünsche
Euer Bürgermeister
Ing. Dietmar Ruggenthaler
(Kein Lebensraum 3230 Alpine Flüsse
mit Ufergehölzen von Myricaria germa-
nica). Bei einer Erhebung durch das Um-
weltbüro Klagenfurt im Auftrag des Pla-
nungsverbandes 34 im Mai 2013 an der
gesamten Isel und allen Nebenbächen
von Lienz bis zu den jeweiligen Bach-
ursprüngen wurden im Einzugsbereich
des geplanten Kraftwerkes Obere Isel
überhaupt keine Tamarisken gefunden.
Umso interessanter sind Vorkommens-
meldungen in einemWerk Kodurnovsky
& Stöhr im Juli 2013 im Virgental.
Von einem gewissen Interesse könnte
dazu nachstehender Auszug aus einer
Studie (Lener, Egger, Karrer) sein:
„Die Tamariske zeichnet sich durch einen
enorm hohen Samendruck aus. Die Samen
haben eine hohe Keimrate und keimen
Impressum:
Medieninhaber und Herausgeber: Gemeinde Virgen
Für den Inhalt verantwortlich: Bgm. Ing. Dietmar Ruggenthaler
Redaktionsteam: Kathrin Hauser, Franz
Holzer, DI Elke Obkircher, Otfried Pawlin, Agnes Wurnitsch, Ing. Dietmar Ruggenthaler, Kathrin Berger
Schriftleitung: Kathrin Hauser
Druck: Oberdruck
Fotos: Ver-
eine, Kindergarten, OSG, Franz Holzer, Neue Mittelschule Virgen, Volksschule Virgen, TVB, Gemeindearchiv, Filmservice Steiner, Energie Tirol, Fa. Steinringer Kachel-
ofenhandwerk, Daniel Egger, Nationalpark Hohe Tauern, Brunner Images, Roland Schelodetz, Walter Berger, Miriam Raneburger, Josef Lang.
unter optimalen Bedingungen innerhalb
weniger Stunden.
Allerdings sind auf na-
türlichen Standorten nur im unmittel-
baren Nahbereich von Mutterpflanzen
Keimlinge in größerer Anzahl zu beob-
achten.
Diese zeichnen sich innerhalb der
ersten beiden Jahre durch ein langsames
Spross- undWurzelwachstum aus und sind
extrem empfindlich gegenüber morphody-
namischen Umlagerungsprozessen. Die
Untersuchungen haben bestätigt, dass die
Standortsbedingungen in der Etablierungs-
phase der juvenilen Pflanzen zu den kri-
tischsten Schlüsselfunktionen im Lebens-
zyklus der Art zählen. Einmal am Standort
etabliert, wächst die Pflanze sehr rasch, ist
zugleich extrem störungstolerant und damit
optimal an die extremen Bedingungen der
Uferpionierstandorte angepasst.“
NachdemMutterpflanzen an der Oberen
Isel nicht vorhanden sind dürfte die „An-
siedelung“ wohl auf „menschliche“ Art
z. B. durch Samenausbringung erfolgt
sein. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.