Seite 38 - Gemeindezeitungen

Basic HTML-Version

Seite 38
A
LLGEMEIN
Hermann Siessl wurde am 3. Mai 1930 als Jüngster von vier
Kindern in Vierschach, Südtirol, geboren. Als Hermann zwei
Jahre alt war übersiedelte die ganze Familie nach Thurn, da die
Eltern den Weberle Hof gekauft hatten. Hermann besuchte dort
die Pflichtschule. Danach war er zunächst als Hilfsarbeiter und
dann 30 Jahre bis zu seiner Pensionierung als Kranführer tätig.
1954 lernte er beim Bau des Schulhauses in St. Veit seine Ida
kennen und lieben. Bald wurde geheiratet. Der Ehe entstammen
die vier Kinder Erwin, Rita, Hermann und Anita. 1960 war das
gemeinsame Heim in Thurn endlich bezugsfertig.
Hermann war in jungen Jahren ein leidenschaftlicher
Theaterspieler. So hat er unter anderem bei den Passionsspielen
in Lienz mitgewirkt. Mit viel Leidenschaft war er 28 Jahre lang
Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Thurn. Pflichterfüllung
und Kameradschaft standen für ihn immer an erster Stelle
und machten ihn zu einer allseits bekannten und geschätzten
Persönlichkeit.
In der Pension folgte er einer weiteren Passion: Er verbrachte als
Hirte vier Sommer auf der Gemeinschaftsalm von Thurn und drei
Liebe Trauerfamilie, liebe Trauergemeinde!
Heute stehen wir am Grab um Abschied zu nehmen von
Hermann, der nach einer längeren schweren Krankheit im Kreise
seiner Familie am Freitag, 26. April, verstorben ist.
Sein Leben
war darauf ausgerichtet und geprägt, der eigenen Familie, den
Mitmenschen, vielen Vereinen und Institutionen Gutes zu tun.
Hermann hatte ein großes Herz für das Allgemeinwohl. So
war er 12 Jahre lang als Gemeinderat unter Altbgm. Peter
Unterfeldner und Peter Moser in unserer Gemeinde tätig. Auch
das Theaterspielen bei der Heimatbühne Thurn bereitete ihm
eine große Freude. Seine große Leidenschaft war die Freiwillige
Feuerwehr. Bereits mit 22 Jahren trat er in den Dienst der
FF-Thurn ein. In den folgenden Jahren absolvierte er den
Grundlehrgang, später den Gruppenkommandantenlehrgang
sowie den Kommandantenlehrgang.
Im Jahre 1965 wurde Hermann von seinen Kameraden zum
Kommandanten gewählt. Viele Vorhaben hat er in der 28-
jährigen Ära als Kommandant umgesetzt. Obwohl die Gemeinde
sehr wenig Geld hatte, gelang es ihm, den Umbau und die
Erweiterung des alten Feuerwehrhauses zu verwirklichen. Stolz
war Hermann auch, als die Gemeinde und Feuerwehr das erste
Feuerwehrauto – den Opel Blitz – der 33 Jahre seinen Dienst
getan hat, in Empfang nehmen konnte. Ein Herzensanliegen war
ihm auch die Anschaffung der Feuerwehrfahne, die heute hier am
offenen Grab steht.
Einfallsreich war Hermann, als es darum ging, Geld für die
Kameradschaftskasse und die Anschaffung neuer Ausrüstung
aufzutreiben. So baute er mit seinen Feuerwehrkollegen eine
große Tanzbühne – die heute noch in Verwendung ist – die dann
in ganz Osttirol verliehen wurde.
Wohl zu Recht steht auf deiner Parte: Pflichterfüllung und
Kameradschaft standen für Hermann an erster Stelle. Die
Ausbildung der Feuerwehrkameraden sowie die Teilnahme an
vielen Wettbewerben standen jedes Jahr am Pflichtprogramm.
Großen Wert legte Hermann auf die Kameradschaftspflege.
Ausflüge bis nach Venedig, Kameradschaftsabende, Feuer-
wehrballbesuche in Osttirol und vor allem auch bei seinen
Freunden in Südtirol standen jedes Jahr auf seinem Plan.
Nicht selten kam es vor, dass die Veranstaltung in den frühen
Morgenstunden in seiner Kuchl zuHausemit einemAbschlussbier
geendet hat. Die legendären Zeltfeste der FF-Thurn vor dem
Schulhaus, am alten Sportplatz oder im Weberlefeld sind vielen
von uns noch bestens in Erinnerung. Besonders schlimm war
für dich, dass Unbekannte das Festzelt über Nacht aufgeschlitzt
haben – dies hast du mir bei jedem Besuch erzählt.
DeineVerlässlichkeit, deine Nächstenhilfe war weit über Osttirols
Grenzen hinaus bekannt. Vielen Thurnern beim Häuslbauen
zu helfen oder Helfer beim Dolomitenlauf zu stellen oder die
Mithilfe bei Sportveranstaltungen oder die Beregnung der Felder
im Dorf bei besonders großer Trockenheit waren für dich eine
Selbstverständlichkeit. Auch der Einsatz beim Hochwasser
1965-1966 oder der Brand vom Thalerhof muss sehr einprägsam
für dich gewesen sein, da du des Öfteren von diesen Ereignissen
erzählt hast.
Zahlreiche Auszeichnungen wie beispielsweise das Ver-
dienstzeichen in Silber oder die Medaille für Tätigkeiten im
Feuerwehr- undRettungswesen für 50 Jahre sowie das Feuerwehr-
leistungsabzeichen in Gold konnte Hermann in all den Jahren
entgegennehmen, die er auch mit großem Stolz getragen hat.
Lieber Hermann! Alle, denen du zeitlebens Gutes getan hast,
danken dir noch einmal aufrichtig und von Herzen und sagen ein
schlichtes, inniges Vergelt`s Gott.
Ihr könnt Tränen vergießen, - weil er gegangen ist.
Oder ihr könnt lächeln, - weil er gelebt hat.
Ihr könnt die Augen schließen und beten, - dass er wiederkehrt.
Oder ihr könnt die Augen öffnen -
Und all das sehen, was er Wunderbares hinterlassen hat.
Hermann ruhe in Gottes Frieden!
weitere Sommer auf der Gemeinschaftsalm
in Leisach. Die Almwirtschaft hat er mit
seiner Frau Ida mit viel Liebe, Begeisterung
und Fleiß betrieben.
Er war ein liebender und fürsorglicher
Ehemann, Vater, Opa und Uropa. Seine
Familie war für ihn das Wichtigste.
Hermann hatte ein großes Herz und immer
eine helfende Hand wo sie gebraucht wurde.
Hermann erheiterte uns stets mit seinem Schmäh – selbst in den
Tagen seiner schweren Krankheit, die die letzten fünf Lebens-
jahre bestimmte. Bis zuletzt wurde er mit viel Hingabe und Liebe
von seiner Gattin Ida gepflegt. Unterstützt wurde sie dabei von
ihren Kindern und der Schwiegertochter. Am 26. April entschlief
Hermann daheim im engsten Familienkreis.
Hermann, deine Lebenslust, Liebe und Güte wird uns immer ein
Vorbild sein! Du wirst uns unvergessen bleiben!
Wir danken dir für alles!
Familie Siessl
Nachruf für Hermann Siessl
Auszug aus der Grabrede von Bgm. Ing. Reinhold Kollnig: