Seite 39 - Gemeindezeitungen

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ezember
2013
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ereine
Die gesunde Ernährung - vor allem die
Verwendung von heimischen und sai-
sonalen Lebensmitteln - ist für uns alle
sehr wichtig. Auch im Kindergarten und
in der Volksschule soll dies ein großes
Thema sein. Unter dem Titel „Schmatzi“
bieten die Landwirtschaftskammer Tirol
und das Ländliche Fortbildungsinstitut
seit nunmehr 12 Jahren
Unterrichts-
materialien
an, die ein spielerisches
Erlernen der Themen
Ernährung und
Landwirtschaft
ermöglichen. Solche
Lehrbehelfe sind schon seit mehre-
ren Jahren in unserem Kindergarten in
Gaimberg in Verwendung.
Nun ist dieses Projekt auch auf die
Volksschule ausgeweitet worden. Es
enthält zahlreiche Informationen zu den
Themen Essen und Trinken sowie Her-
kunft und Vielfalt unserer heimischen
Lebensmittel.
Das Essen mit allen Sinnen genießen
durch Hören, Sehen, Schmecken, Be-
greifen und Riechen sowie lebensnahes,
soziales, offenes Lernen stehen im Mit-
telpunkt.
Zwei Lehrpersonen unserer Volksschule
haben im Seminar „Schmatzi in der VS“
am 5. November 2013 die Schmatzi-Kis-
te und Schmatzi-Mappe kennen gelernt
und können in Zukunft an der Schule mit
diesen Unterrichtsmaterialien arbeiten.
Diese Unterrichtsbehelfe kosten trotz
Förderung von EU, Bund und Land noch
€ 240,--.
Da uns die gesunde Ernährung der Kin-
der ein großes Anliegen ist, haben wir
diese Lehrmaterialen von der Ortsgrup-
pe der Bäuerinnen (mit € 190,--) und
der Bezirksorganisation (mit € 50,--)
gesponsert.
A
nna
F
rank
O
rtsbäuerin
Schmatzi - Essen mit allen Sinnen genießen
Anna Frank und Claudia Schett bei
der Übergabe nach dem Seminar.
Der Bäuerinnentag des Be-
zirkes wurde heuer von den
Ortsbäuerinnen der Gebiete
Lienz-Sonnseite und Lienz-
Schattseite in der Landwirt-
schaftlichen Lehranstalt Lienz
organisiert und abgehalten.
Das Jahresthema war heuer
„Lebe oder funkt ioniere
ich“
, oder die Frage: „Was
ist für mich Lebensqualität?“
Die Or tsbäuerinnen haben
kurz eine Antwor t darauf
gegeben. Die Festreferentin,
unsere Bundesbäuerin Andrea
Schwarzmann, hat zu diesem
Thema ihre Gedanken vorge-
bracht. Ich zitiere aus ihrem
Vortrag:
Meine persönlichen Erfah-
rungen mit der Lebensqua-
lität
Eingebunden in die bäuerliche
Welt und dörf liche Struk-
tur des Großen Walsertales
hat mich das bisherige Le-
ben gelehrt:
Lebensqualität
wird dir nicht geschenkt, du
kannst sie auch nicht kau-
fen.
Lebensqualität beginnt
mit der persönlichen Einstel-
lung und führt von Mensch
zu Mensch.
Wir leben in einer Zeit, die
den Eindruck vermittelt,
nur Umsatz, Geld und Ge-
winn zählen.
Bei euch in Osttirol mag es
ja anders sein, aber bei uns
im Ländle wird von den Le-
bensmittelketten am meisten
Geld dafür ausgegeben, um
jeden Konsumenten davon zu
überzeugen, dass ihre Lebens-
mittel am billigsten sind.
Frage: Ist möglichst billig
auch wertvoll?
Wenn die Leute von heu-
te möglichst schnell reich
werden und möglichst billig
essen sollen
, dann muss da-
zwischen jemand ausgepresst
werden. Dieser Ausgepresste
ist bestimmt nicht der Handel.
Wo ihr euch als bäuerliche
Produzenten in diesem Ge-
sellschaftsspiel seht, das lasse
ich euch selbst einschätzen.
Genau in diesem rücksichts-
los gewordenen Umfeld –
wo ich die Lebensmittel nur
als Beispiel hinstelle, weil
wir davon besonders berührt
sind – genau in dieser Ge-
sellschaftsentwicklung der
Rücksichtslosigkeit, komme
ich daher und erzähle euch
Bäuerinnen von Werten – von
Werten des Lebens.
Wir Bäuerinnen wollen und
sol len Wer te f ür s Leben
schaffen, und das in dieser
von der ICH-Orientierung
getriebenen Zeit.
Soweit ein Auszug aus dem
Referat.
A
nna
F
rank
B
ezirksbäuerin
„Lebe oder funktioniere ich“
Ortsbäuerinnen der Gebiete Lienz-Sonnseite und Lienz-
Schattseite.
Foto: Anna Frank
Foto: Josef Tscharnig