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A
LLGEMEIN
Ich bin 1934 als viertes Kind in Latzendorf, Gemeinde Stall
im Mölltal, geboren. Meine Eltern Johann und Anna Sepperer
mussten damals einen teilweise schwer zu bearbeitenden Hof,
der noch dazu in einer sehr Lawinen gefährdeten Gegend lag,
übernehmen. Schon 1917 ging dort eine große Lawine ab, die
aber gerade noch hinter dem Haus zu stehen kam. Das Haus
rückte jedoch ein paar Zentimeter nach vorne. Zum Glück
blieb meine Großmutter mit ihren sieben Kindern verschont.
Weihnachten 1951 ist mein Bruder mit 22 Jahren verstorben. Im
Jänner 1952 kam dann wieder eine Lawine. Wir konnten aber
noch rechtzeitig fliehen.
Mein Vater hat sich dann aber entschlossen hier wegzugehen.
Er hatte einen Verwandten in Lienz der ihm im Februar 1954
eine Zeitungsannonce vom Unternigglerhof zusandte. Und
Als Barbara Hochrauter 1955 als zweite von drei Gitschn
beim Trottna geböan, hätte solln Klöschtafrau wean.
Hönn fescht georbitet schun als Kind
und bin nochan gewochsn recht gschwind.
In die Schüle binne nit gean göngen,
hönn mie viel lieba glossn dahome einspönnen.
Ocht Joahr Höchschüle Thüan,
oa Joahr Poly, oa Joahr landw. Berufsschüle.
Da Tatte wor schun olt (80)
und hot an Nochfolga gewöllt.
Mit 20 hönne nochram Mönn getrochtet,
mitm Anda is „Hoametl“ iwanömm
und Mutter von zwoa Bübm wöan.
Olls hot´s gebm in mein Lebm
Liacht und Schottn, Freud und Leid,
Zachalen und Zefriedenheit.
Heint denke nimma zurück
weil mir entgegenkömmen isch viel Glück.
Dos Früehjohr
Wenn mir im Frühjohr in die Natur ausigeht,
a leichta Wind oan um die Ohrn weht.
Do siecht man wie die Natur longsom erwocht,
die Polmkatzlan die erstn san wos sich as ihre Knospm
ausatraun, die Vögelen aus ihrn Wintaquatier ausaschaun
und donn ihre Gfieda putzn und aus ihrn Wintaquatier ihrn
Mist ausnschutzn und glei drauf ihre Liedlan onstimmen.
Es ischt lei schod das man von ihre Liedlan den Text
nit vasteht, weil ma sunst einige von ihnen obpausn tät.
Die Mauabliemlan und die Brennessl die erstn sein, die
aus da Maua ausalochn, und mir schun bold kinnen an
Brennesslspinat mochn.
Die Bam ihre Blattlen und Knospm austreibm,
weda a Blieml noch a Staudn tüet ihre Zeit vageidn.
Wos noch interessant ischt zum beobochtn,
dass die Natur bei ihra Orbat koan Lärm tuet mochn.
Josefa Baumgartner 13.03.2012
tatsächlich kam es soweit, dass die gesamte Familie am 1. April
1954 mit Hab und Gut nach Thurn übersiedelte, was für uns ein
kleines Paradies war und für mich noch immer ist.
Als ich dann erfuhr, dass ich den Hof übernehmen soll, war es
mir im Herzen gar nicht wohl. Mein Vater aber ließ nicht locker
und ich habe mich überwunden, seinen Herzenswunsch zu
erfüllen. Ich hatte großes Glück, dass ich einen jungen Mann,
der sich in der Landwirtschaft so gut auskannte, als Partner
bekommen habe. Der abgewirtschaftete Hof hatte bald ein ganz
neues Gesicht bekommen.
1978 begann ich für Hochzeiten und später für verschiedene
Veranstaltungen Gedichte zu schreiben. Und jetzt lässt es
sich nicht mehr aufhalten und ich hoffe, dass ich mit meinen
Gedichten einigen Menschen Freude bereiten kann.
Wie binne zum Dichtn kömmen?
Is schwarschte isch, des war decht glocht,
wie min an Öunföng damocht.
Do kimb mia ollahönd in Sinn
und schun binne mittndrinn.
Wos oan bewegt glei niedaschreibm
und nochan versüchn zommezireimen.
Gfreien tüeme wie a´ kloans Kind,
wie wenn Weihnachtn und Öaschtan beinönda sind,
wenne „unsa easchtes ´EXEMPLAR` in die Hänte bekimm.
Vergelt´s Gött Raimund, Dir tumma recht wilde dönkn,
dass aus unsere Gedichtlen a´ Biachl isch entstöndn.
1. März 2013
Josefa Baumgartner
Barbara Mußhauser