Seite 38 - Gemeindezeitungen

Basic HTML-Version

Dezember 2013
Gemeindekurier Nußdorf-Debant
77. Ausgabe
Ortsbauernschaft Nußdorf-Debant
Nachruf für Ortsbauernobmann Roman Kollnig
Unser Ortsbauernobmann Roman Kollnig (50) ist am 28. Oktober 2013 bei einem tragischen Arbeitsunfall auf sei-
nem „Unterwainig-Hof“ im Debanttal ums Leben gekommen. Mit ihm verliert der Bauernstand in Nußdorf-Debant
einen großen Vertreter und guten Freund, der vom Landtagsabgeordneten Martin Mayerl in einer ergreifenden Grab-
rede wie folgt geehrt wurde:
„Man sagt: „Das Leben wird nicht
nach Jahren gezählt, sondern nach
Taten gemessen.“ Das ist wahr. Denn
das an Jahren leider viel zu kurze Le-
ben von Roman Kollnig war reich an
Taten für die Familie und die Ge-
meinschaft.
Roman Kollnig wuchs in bescheide-
nen Verhältnissen auf dem „Ober-
woanig“ Hof im Debanttal im Kreise
seiner Eltern und Geschwister auf.
Aus dieser Bescheidenheit heraus re-
sultieren auch wesentliche Lebens-
einstellungen der Familie: Fleiß,
Unternehmergeist, Besonnenheit so-
wie nachhaltiges Denken und Han-
deln.
Die Ausbildung in der Landwirt-
schaftlichen Lehranstalt lieferte ihm
das Rüstzeug für die Landwirtschaft,
die er im Jahr 1991 von seinem Vater
übernahm. Er war begeisterter Rin-
derzüchter, aber auch bei der Wald-
arbeit und auf der Alm fühlte er sich
zu Hause. In vielen Gärten war er
auch gefragter Fachmann beim Obst-
baumschnitt.
Er war Bauer mit Leidenschaft,
Hausverstand und Augenmaß.
Zeit seines Lebens übte Roman Koll-
nig zahlreiche Funktionen und Eh-
renämter aus, im öffentlichen Leben
der Marktgemeinde Nußdorf-Debant,
aber auch darüber hinaus im gesam-
ten Bezirk.
Er strebte diese selten aktiv an, er
wurde einfach hineingewählt und hat
dies als Verpflichtung an- und wahr-
genommen. Seine ruhige, sachliche
Art machte Roman zu einem ge-
schätzten Funktionär, der genau
wusste, wann und wo sein Wort not-
wendig war, wo es Gewicht hatte und
seine Fachkenntnis und Besonnenheit
erforderlich war.
Roman Kollnig war u.a. als Obmann
und im Ausschuss zahlreicher Stra-
ßeninteressentschaften und Agrarge-
meinschaften tätig.
Seit 1987 war er Ortsobmann für die
Rinderzucht und damit seit 2012 – im
Fachauschuss – der Abteilung Rin-
derzucht der RGO.
Von 2001 bis 2009 bekleidete er das
Amt des ÖVP Gemeindeparteiob-
mannes und seit 2001 war er Vor-
standsmitglied der Raika Lienzer Tal-
boden.
Seit 1996 bekleidete er die Funktion
des Ortsbauernobmannes, gleichzei-
tig war er Gebietsobmann des Lien-
zer Talbodens Sonnseite und damit
Mitglied des Bezirksbauernrates.
Seit 1996 war Roman Kollnig Vor-
standsmitglied der Grundbesitzer-In-
teressensgemeinschaft Nationalpark
Hohe Tauern und seit 2003 Mitglied
des Nationalparkkuratoriums.
Von 1998 bis Ende 2012 übte er die
Funktion des Vertreters der Land-
wirtschaftskammer in der Bezirks-
Grundverkehrs- und Höfekommission
aus.
Seit 2007 vertrat er die Interessen
Osttirols im Vorstand des Tiroler
Almwirtschaftsvereines.
Aufgaben und Funktionen im öffentli-
chen Leben zu übernehmen war und
ist keine einfache Aufgabe. Roman
Kollnig ist dieser Verpflichtung vor-
bildlich nachgekommen.
Seine Hilfsbereitschaft, Verlässlich-
keit und Bescheidenheit und sein
immer gütiges und manchmal “ver-
schmitztes” Lächeln werden wir alle
schmerzlich vermissen.
Lieber Roman, namens vieler bäuer-
licher Organisationen und Einrich-
tungen Osttirols und auch im Namen
unseres Landeshauptmannes Gün-
ther Platter und unseres BB Obman-
nes Josef Geisler darf ich dir ein letz-
tes Mal „Vergelt´s Gott“ sagen, für
deinen unermüdlichen Einsatz und
das Vorbild, das du vielen gegeben
hast.
Persönlich sage ich dir Danke für
deine Bekanntschaft, deine Loyalität
und Unterstützung, die ich erfahren
durfte.
Gott nimmt nicht die Lasten, sondern
stärkt die Schultern. Roman hatte
starke Schultern – und ich wünsche
euch, liebe Familie, viel Kraft und
Zusammenhalt, diesen Schicksals-
schlag zu tragen und Gottes Hilfe für
den weiteren Weg. Was uns heute am
Tag des Abschieds bleibt, ist der
Dank, der einem erfüllten, aber viel
zu kurzen Leben gilt, das doch von
großer Tiefe war.
Der Herr schenke dir die ewige Ruhe
- Lebe fort in unserer Erinnerung.“
Die bäuerlichen Familien aus Nuß-
dorf und Debant werden dem Verstor-
benen stets ein ehrendes Andenken
bewahren.
38
Beim historischen „Holzfiahn“ im Jänner 2013