Seite 29 - Gemeindezeitungen

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I
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Eine Woche später ergab sich neuerlich
die Gelegenheit, Hitler zu beseitigen.
Der Stabsoffizier Rudolf Freiherr von
Gersdorff hatte sich zu einem Selbst-
mordattentat bereit erklärt. Er sollte an
diesemTag den Führer und etliche Nazi-
bonzen durch eine Ausstellung erbeuteter
russischer Waffen führen. Mit zwei Haft-
minen in den Manteltaschen, die nach
zehn Minuten „hochgehen“ würden, be-
gann er seine Erklärungen. Doch Hitler
verlor wider Erwarten schnell das Inter-
esse, blieb bei keinem der gezeigten
Exponate stehen und verließ nach kurzer
Zeit den Saal. Jetzt musste Gersdorff
trachten, das Ärgste zu verhindern; auf
der Toilette konnte er die Säurezünder
im letzten Moment entschärfen.
März bis Juni:
Im Vernichtungslager Auschwitz wurden
weitere Gaskammern und vier große
Krematorien zum Verbrennen der Lei-
chen fertiggestellt.
19. April bis 16. Mai:
Kämpfe im Warschauer Ghetto. Von
hier aus hatten bereits an die 300.000
Juden den Transport in Konzentrations-
lager (vor allemTreblinka) antreten müs-
sen. Unter den restlichen 70.000 bilde-
zu lassen (obwohl dafür ausreichend Zeit
gewesen wäre!).
10. Juli:
Die Westmächte eroberten Sizilien – ein
Meilenstein im Kriegsgeschehen, da nun
die Fronten nicht nur im Osten, sondern
auch aus dem Süden näher rückten.
25. Juli:
Nach dem Verlust Siziliens wurde der
italienische „Duce“ Benito Mussolini von
Funktionären seiner eigenen, faschisti-
schen Partei als Ministerpräsident abge-
setzt. In der Folge befahl König Viktor
Emanuel III., ihn zu verhaften.
13. August:
Erster Luftangriff auf die Flugzeugwerke
in Wiener Neustadt, bei dem 77 Men-
schen starben. Durch den Ausbau von
Start- und Landeplätze in Italien geriet
nunmehr auch Österreich in die Reich-
weite der alliierten Bombergeschwader.
3. September:
Waffenstillstand zwischen Italien und
den Westmächten, der vorerst geheim-
gehalten wurde. Nach seinem Bekannt-
werden besetzte die Wehrmacht der
Nazis am 8. September Rom und alle
„darüber“ (nördlich) liegenden Gebiete.
Ein
amerika-
nischer
Bomber
dreht nach
„getaner
Arbeit“
ab und
hinterlässt
gewaltige
Rauch-
wolken
über dem
Fabriks-
gelände –
die US Air
Force hat
viele ihrer
Luftan-
griffe mit
Fotos
dokumen-
tiert, auch
jenen vom
13. August
auf Wiener
Neustadt.
ten sich nun zum Widerstand ent-
schlossene Kampfgruppen, die sich
nicht ohne Gegenwehr abschlachten las-
sen wollten. Obwohl nur unzureichend
mit Pistolen bewaffnet, konnten sie der
deutschen Übermacht in den ersten
Tagen erfolgreich Paroli bieten. Als aber
dann Militär, Polizei und SS mit Flam-
menwerfern ganze Straßenzüge in Brand
setzten, nahte das Ende dieses verzwei-
felten Aufbegehrens.
Telegrafische Meldung von SS-Brigade-
führer Jürgen Stroop am 16. Mai:
„... Der
ehemalige jüdische WohnbezirkWarschaus
besteht nicht mehr. Mit der Sprengung der
Warschauer Synagoge wurde die Groß-
aktion um 20.15 Uhr beendet. ... Ge-
samtzahl der erfassten und nachweislich
vernichteten Juden beträgt 56.065. ...“
13. Mai:
Ende des Afrika-Feldzuges. Nach der Be-
setzung von Tripolis durch britische Ein-
heiten am 23. Jänner konnten die rest-
lichen deutsch-italienischen Truppen
nur noch Rückzugsgefechte liefern und
mussten schließlich in Tunesien kapitu-
lieren (ca. 230.000 Mann). Bei einer
Unterredung mit Feldmarschall Rommel
hatte sich Hitler kategorisch geweigert,
seine Soldaten auf Schiffen heimbringen