Seite 23 - Gemeindezeitungen

Basic HTML-Version

Unsere liebe Burge wurde am 11. Jänner
1926 als siebtes von 12 Kindern, wovon
2 im Kindesalter verstarben, in Assling
geboren.
Ihr Aufwachsen war von Armut und Not
geprägt. Das Anwesen daheim war zu
klein, um alle Kinder zu ernähren. So
kam auch Burge schon als junges Mäd-
chen mit 14 Jahren auf verschiedene
Dienstorte. Sie war sechs Jahre zu Bin-
der, sechs Jahre zu Obweger in Penzen-
dorf. Dann wechselte sie für sieben
Jahre nach Zams ins Krankenhaus als
Stockmadl. Anschließend war sie für ein
Jahr in der Landwirtschaftliche Lehran-
stalt Lienz als Hausmädchen beschäftigt.
Ihr letzter Einsatz war das Bundeskon-
vikt Lienz, hier arbeitete sie 17 Jahre.
Die Buben die das Heim bewohnten,
wussten sie sehr zu schätzen. Das spürte
man, wenn man mit ihr durch die Stadt
ging und die vielen jungen Leute sie
grüßten.
Sie liebte die Stadt! Als sie 1981 in Pen-
sion ging und nach Dörfl zog, fuhr sie
gerne mit dem Postauto
nach Lienz, um viele ihrer
Bekannten zu treffen. Es
freute sie immer, bei Fami-
lienfesten von Nichten und
Neffen mitzufeiern. Auch
das Pilgern zu den vielen
Wallfahrtsorten war ihr ein großes
Anliegen.
2001 wechselte sie ins Wohn- und Pfle-
geheim Lienz, wo sie sich gut eingelebt
hat und glücklich war. Ihr tiefes Gebets-
und Glaubensleben hat sie durch diese
Zeit getragen.
Mitte Feber erkrankte sie an einer Lun-
genentzündung, darauf folgte ein
Schlaganfall, wovon sie sich nicht mehr
erholte. Am 14. März 2013 in den
Abendstunden hat sie ihr Leben im
Krankenhaus Lienz, wohl vorbereitet, in
die Hand Gottes zurückgelegt.
Vergelt´s Gott allen, die trotz widriger
Wetterverhältnisse, unserer Burge das
letzte Geleit gegeben haben.
Der Herr schenke ihr die ewige Ruhe.
Martina Weis
Siegfried wurde am 12. Juni 1932 als
erstes von drei Kindern der Auer Wirts-
leute Gretl und Siegfried Unterweger
geboren. Er besuchte die Volksschule in
Thal, während der Kriegsjahre die
Hauptschule in Lienz und danach zwei
Jahre die Landwirtschaftsschule.
Mit 18 Jahren arbeitete er für ein Jahr
auf einem Bauernhof in der Schweiz.
Und es wären wohl noch viele Jahre
mehr geworden ohne sein Heimweh
nach der Aue. Dieses „Verwurzelt sein“
ist ihm Zeit seines Lebens – bis auf eine
Handvoll Tierversteigerungen in Nordti-
rol und Kärnten – geblieben.
Als Bauer von der Aue hat er die Ver-
bundenheit mit der Natur und vor allem
mit den Tieren an seine Neffen und
Nichten, ja beinahe an jedes Kind von
Thal, das interessiert war, weitergege-
ben. Sein Stall und Stadel waren nicht
nur ein Tummelplatz für Kühe, Schafe,
Katzen und Hunde sondern auch die
Kinder konnten sich die schönsten Plät-
ze zum Spielen aussuchen, ohne dass es
je Anlass für ihn zum Schimpfen gab.
Der Lebensmittelpunkt Siegfrieds war
und blieb immer die Aue, wo er das
familiäre Umfeld fand, das im selbst
nicht vergönnt war. Siegfried hat die
Menschen gesucht, die Kinder, die Jun-
gen, die Alten und nicht selten solche,
die es im Leben nicht ganz leicht hatten.
Halb Thal hat ihn Onkel genannt, kaum
ein Kind, das er nicht beim Namen
gekannt hat und das für ihn wichtige
Dienste für ein kleines Trinkgeld erle-
digte.
Aber Siegfrieds Leben hatte auch seine
schwierigen Zeiten, Zeiten in denen der
Alkohol und das Spiel beinahe sein
Leben zerstörten. Mit eigener Kraft und
ganz alleine schaffte er es aber, sein
Leben zu ändern.
1992 übergab er die Landwirtschaft an
Hannes, jedoch blieb sein Interesse an
Tieren und Natur stets erhalten. Bis ins
hohe Alter überraschte er immer wieder
mit seinem Gedächtnis für Menschen. Er
kannte beinahe jeden Gast der Aue,
konnte fast alle Bauern Osttirols beim
Namen nennen, auch wenn er sie schon
lange nicht mehr gesehen hatte.
Obwohl er einige schwere Krankheiten
überstanden hatte, war es doch sehr
überraschend, als Siegfried am Samstag,
dem 2. März in den frühen Morgenstun-
den im Krankenhaus Lienz verstarb.
Thal hat mit ihm eines seiner Originale
verloren und die Familie einen Onkel,
den sie sehr vermissen wird.
Ursula Niedrist
Seite 23
05/2013
Erinnerungen an Siegfried Unterweger
Gedenken an Notburga Lukasser, Kabiser Burge
NÄCHTIGUNGSSTATISTIK:
2013 2012 2011 2010
Februar 1251 1006 776 1150
März 278 210 505 543