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Anmerkungen:
6) R. Pittioni, Hausmarken aus dem Gasteinertal, in:
Österr. Zeitschrift für Volkskunde hrsg. v. Verein für
Volkskunde, unter Mitwirkung von Anton Dörrer und
Viktor Geramb, Neue Serie Bd. 5 Gesamtserie Bd. 54
(1952) S 190-204.
7) R. Pittioni, Hausmarken aus Nauders, Bezirk Landeck,
Tirol, in: Wiener Zeitschrift für Volkskunde, 43 Jg.
(1937) S 61 weiters:
Falger Anton, Chronik vom Lechtal, MS, Tiroler Lan-
desmuseum, F. B. 2709, S 55 (1791)
Chronik von Prutz, Feuerstätten und Hausmarken, Bd.
II (Hausmarken vom Jahre 1679, beide in Bibliothek d.
Museums Ferdinandeum, Innsbruck)
A. Anrauter, Die Hausmarken der Gemeinden Grän
und Gramais (Lechtal), in: Tiroler Heimatblätter 8. Jg.
Heft 3 (1930) S 80 und ältere Angaben darüber in Ti-
roler Weistümer, Bd. II, S 176 (1875)
Math. Reindl, Die Hausmarken der Gemeinde
Leutasch, in: Tiroler Heimatblätter 10. Jg. Heft 3
(1932) S 99
Rudolf Sinwel und Karl Mair, Das Kerbholz von
Uderns, in: Tiroler Heimatblätter 14. Jg. Heft 4 (1936)
S 137
Konrad Egg, Alte Hofmarken von Ellbögen und Navis,
in: Tiroler Heimatblätter 15. Jg. Heft 4 (1937) S 106
Josef Noderer, Alte Haus- und Hofmarken im Isarwin-
kel, Kreis Bad Tölz, in: Demleitner Festschrift (1955)
mit Lit. Angaben.
Josef Pardeller, Vieh- und Hausmarken im Ampezzo-
tal, in: Der Schlern Bd. 29 (1955) S 333
Max Gmuer, Schweizerische Bauernmarken, in: Ab-
handlungen zum Schweizerischen Recht H 77 (1917)
Paul Gruber, Hauszeichen aus Kärnten, in: Mitteilun-
gen der Zentralkommission Wien, Neue Folge Bd. 26
(1900) S 18/19
Franz Zangerl, Tiroler Hausmarken, in: Heimatblätter
f. Tirol und Vorarlberg, 1942 Nr. 1/3 aus: Aldrans,
Lans, Radfeld, Kirchbichl, Kaltenbach, Kolsaß, Lan-
gesthei. F. Zangerl rief 1942 150 Tiroler Schulen auf,
durch Befragen der Bürgermeister, Förster, Waldauf-
seher und Sägemüller, die noch bekannten Holzmarche
zu sammeln und erhielt 92 positive Meldungen zurück.
Homeyer C (K) G. (ord. Prof. d. Rechte, Berlin, 1870)
„Die Haus- und Hofmarken“ (mit vielen Tafeln über
Marche; auch aus Tirol)
Leopold Becker, ,Salzburger Haus- und Hofmarken‘ in:
Mitteilungen d. Gesellschaft für Salzburger Landes-
kunde, Band 41 (1901)
Herbert Spruth, Die Hausmarke, Wesen und Biblio-
graphie, Neustadt a. d. Aich, 1960. Aktuelle Themen
zur Genealogie, hrsg. von der Deutschen Arbeitsge-
meinschaft genealogischer Verbände, Heft 4/5 in
Reinsfeld, Kreis, Trier, (mit unfangreichen Literatur-
angaben).
8) Karl Menninger, Kulturgeschichte der Zahlen, aus der
Entwicklung unserer Zahlensprache, unserer Zahl-
schrift und des Rechenbrettes, Breslau 1934.
9) Hugo Paul von Henriquez, Siegel und Wappen der
Burggrafen von Lienz, in: Carinthia II (Zeitschrift des
Kärntner Geschichtsvereines) Jahrgang 139 (1949)
S 79.
Weiters:
Arnold Luschin, Sphragistische Bei-
träge zur Geschichte von Tiroler Geschlechtern, in:
Mitteilungen der K. K. Centralcommission für Kunst,
Wien, Jahrgang 1873 S 37-41.
10) Kamillo Trotter, Die Burggrafen von Lienz und zum
Lueg, (=Schlern-Schriften 105), Innsbruck 1954 S 26
(Burggraf Erasmus von Lienz und die Welsberger sind
Vettern), siehe weiters:
Wappensammlung Josef Oberforchers im Museum
Schloß Bruck, Lienz, und im Museum Ferdinandeum
Innsbruck (siehe auch: Osttiroler Heimatblätter 59.
Jahrgang Nr. 9 - 12).
Sie alle zeigen, daß ähnliche bäuerliche
Kennzeichen sowohl diesseits wie jenseits
des Alpenhauptkammes verwendet wur-
den und wohl auch gleiche, allgemein ver-
ständliche Bedeutung hatten.
Die vorangegangene, ausführliche Hö-
fegeschichte des Dorfes Tristach und der
Überblick über die Handhabung der um
1829 bis heute hier gebräuchlich gewese-
nen Holzmarche ermöglichen es, zwischen
diesen und den um Jahrtausende älteren
Zeichen Vergleiche anzustellen und daraus
sich ergebende Rückschlüsse zu ziehen:
Den alten Kerbzeichen sind die Strich-
zahlen 1 bis 4 vorangestellt, die man an
den Fingern der Hand abzählte. Gilt doch
heute noch die Redewendung: sich etwas
an den vier Fingern abzählen …
Während das Zählsystem seine eigene
Entwicklung nahm und z. B. die Durch-
streichung von vier Strichen die Zahl
40 bedeuten konnte
8
, entwickelte sich die
Darstellung der zu teilenden Acker-
flächen in die entgegengesetzte Richtung:
Wahrscheinlich stellte ein Schrägstrich /
das volle, einheitliche Größenmaß für die
betreffende Region dar; dagegen bedeute-
ten zwei Schrägstriche das in zwei glei-
che Hälften aufgeteilte Vollmaß. Um
diese Halbanteile auseinanderhalten zu
können, dürfte es zur Durchkreuzung der
bisher nebeneinandergesetzten Schräg-
striche gekommen sein, die nun die
Zeichen X und /X für die zwei Halbantei-
le ergaben. (Diese Vorgangsweise zeigt
sich bei den Höfen 19, 19 1/2). Für die
Darstellung der vier Viertelteile ge-
brauchte man damals, wie noch bis heute
– in ähnlicher Weise – das Zeichen V.
In R. Pittionis Zeichnung unterscheiden
sich diese vier Viertelteile voneinander,
indem ein Viertel mit der Spitze nach
oben, eines mit der Spitze nach rechts ge-
wendet, ein weiteres Viertel durch den ein-
gefügten, senkrechten oder waagrechten
Halbstrich und das letzte Viertel durch das
eingefügte Kreuzlein gekennzeichnet ist.
Das heraldische Zeichen
des viergeteilten Quadrates
Das geometrische Zeichen des in vier
Viertel geteilten Quadrates fand auch –
über den bäuerlichen Bereich hinausge-
hend – in der Heraldik Anwendung; so z.
B. führen es einige Adelige unseres Be-
zirkes in ihren Siegeln und Wappen:
die Burggrafen von Lienz, Heinrich de
Gesieze, der Richter von Anras, Friedrich
von Grieß, die Herren von Welsberg, die
beiden Richter von Welsberg mit Namen
„Meusenreuter“ und „Roßmort“. Ihre Sie-
gel zeigen in unterschiedlichen Größen je-
weils die Form eines Dreieckschildes, vier-
geteilt, die Felder 1 und 4 zur besseren Un-
terscheidung diagonal schraffiert
9
.
Diese Geschlechter dürften teils in
einem verwandschaftlichen Verhältnis
zueinander gestanden sein
10
, teils nimmt H.
P. v. Henriquez an, daß diese Wappen-
gleichheit auch aus einer gemeinsamen
Zugehörigkeit zum selben Heerbann, etwa
dem Aufgebot der Görzer Grafen sich er-
klären ließe.
Fortsetzung folgt!
O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
Nummer 1 — 62. Jahrgang
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini.
Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren ver-
antwortlich.
Anschrift der Autoren dieser Nummer: OSR Er-
win Kolbitsch, Hauptschuldirektor i. R., A-9900
Lienz, Oberer Siedlerweg 11. – Emma Totschnig,
A-6020 Innsbruck, Reichenauer Straße 39.
Manuskripte für die „Osttiroler Heimatblätter“
sind einzusenden an die Redaktion des „Osttiro-
ler Bote“ oder an Dr. Meinrad Pizzinini, A-6176
Völs, Albertistraße 2a.
Blick auf das Ortszentrum von Tristach, um 1880. Als Besonderheit zeigt die Aufnahme
noch die barocke Zwiebelhaube des Kirchturms, die 1898 durch einen Brand zerstört und
in der Folge als gotisierender Spitzhelm wieder aufgebaut worden ist.
Foto: Josef Gugler, Bozen
(Aufnahme zur Verfügung gestellt von Frau Maria Bürgler-Forcher, Lienz)