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Kreuzer an Geld. Den Zehent erhält die
Herrschaft Lienz.
Cristian im Kraß
zinst von seiner hal-
ben Hube dem Abt von Ossiach: 30 Kreu-
zer 2 Pfennig an Geld; 200 Kaslen zu je 2
Pfennig, 1 Kuchlfrischling zu 15 Kreuzer,
1 Huhn, 13 Eier; 1 Vlg. Roggen und 1 1/2
Vlg. Hafer; 3 Neidkäs oder 9 Kreuzer. Den
Zehent erhält der Pfarrhof zu Lienz: 10
Pfund an Geld, sonst gleich wie Leonhard
Mesner.
Jörg beim Bach
zinst von seiner
ganzen Hube dem Prior des Karmeli-
tenklosters von Lienz: 2 Gulden 8 Kreuzer
an Geld; Korn in Mutt: Weizen 1, Roggen
2 1/2, Gerste 1 1/2 und Hafer 2, 1 Lamm,
2 Schultern, 2 Hühner, 1 Käse zu 3 Kreu-
zer, 80 Eier. Zehent erhält der Mair in
Schlaiten: 3 Vlg. Roggen, 1 Vlg. Weizen,
je 1 Vlg. Gerste und Hafer. Einen weiteren
Zehent erhält die Herrschaft Lienz.
Paul Resch
zinst von seiner ganzen Hu-
be dem Abt von Ossiach: 2 Gulden 18
Pfennig an Geld; 2 Hühner, 26 Eier, 1 Vlg.
Roggen, 3 Vlg. Hafer; 3 Stück Neidkäse
oder 9 Kreuzer. Den Zehent erhält der
Pfarrer von Lienz: 1 Vlg. Weizen, 4 Vlg.
Roggen, 3 Vlg. Mischkorn, 5 Kreuzer an
Geld, sonst wie Leonhard Mesner.
Christian Mair
zinst von seiner
ganzen Hube der Herrschaft Lienz. Zehent
erhält von der Hube und weiteren Grund-
stücken der Pfarrer von Lienz: 10 Agler
Pfennig, 25 Kreuzer und 17 Vlg. Getreide.
Lorenz Hupf
besitzt ein halbes Viertel
einer Hube und zinst der St. Paulskirche in
Schlaiten: 10 Pfund an Geld. Den Zehent
erhält aber der Pfarrer zu Lienz: 2 Vlg.
Roggen und 3 Vlg. Hafer.
Sebastian an der Wiesen
hat ein Oeden
und zinst dem Propst von Neustift bei Bri-
xen: 10 Pfund an Geld.
Hannes Fotz beim Bach
zinst von sei-
ner Viertelhube dem Hannsen von Nuß-
dorf und seinem Bruder Balthasar: Geld: 8
Pfund 6 Kreuzer; 1 Lamm, 2 Hühner, 40
Eier.
Hanns Wegscheider
besitzt einen frei-
eigenen Acker von 2 Arl Größe. Zehent an
den Pfarrer von Lienz: 2 Vlg. Roggen, 3
Vlg. Hafer; 2 Agler Pfennig.
Jörg Schneider
hat ein Häusl und zinst
der Kirche von Schlaiten: 15 Kreuzer.
Paul Wegscheider
zinst der Herrschaft
Lienz.
Hanns Hiert
besitzt einen freieigenen
Acker. Gibt keinen Zins und Zehent.
Wolfgang Weber
zinst von seinem 2
Arl großen Acker der Herrschaft Lienz.
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Im Stockurbar vom Jahre 1583 wurden
die Höfe in Schlaiten in die mittlere Güte-
klasse eingeteilt, nur Göriach kam in den
geringsten Anschlag.
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Abschließend noch über die in den Ver-
fachbüchern des Landgerichtes Lienz
eingetragenen
Auswanderer.
St. Johann:
16. Jahrhundert: Blasi und Christian
Nidrist in den Pinzgau, Jakob Oblasser ins
Zillertal, Paul und Thomas Unterleibniger
ins Zillertal, Gregor Oblasser mit Frau ins
Taufers.
17. Jahrhundert: Lorenz Obrist nach
Mittersill, Stefan Auer nach Steinfeld,
Balthasar Egger, Bildhauer, nach England,
Josef Steiner, Oberleibnig, in die Steier-
mark.
18. Jahrhundert: Johann Fercher, Schu-
ster, nach Kisdorf, Josef Brunner nach
Gmünd, Alban Oblasser, Kaufmann,
nach Triest, Paul Oblasser, Tabakapollo,
nach Villach, Peter Oblasser, Weber, nach
Kitzbühel, Jakob Oblasser ins Zillertal,
Florian Ulian in die Wildschönau, Micha-
el Ulian nach Taxenbach.
Schlaiten:
16. Jahrhundert: Ruprecht Alban nach
Gastein, Urban Votz nach Lambach als
Schneider, Mathes Tschellnig nach Mit-
tersill, Hanns Mayr nach Cavalese, Mathes
Wegscheider in den Pinzgau, Wolfgang
Wegscheider nach Gastein, Christian
Zenzer nach Kitzbühel.
17. Jahrhundert: Paul Tschullnig ins
Schwabenland, Mathes Wästler in den
Vinschgau, Ruep Zener, Schmied, zum
Weißensee.
18. Jahrhundert: Georg Jelwitschger,
Schneider, nach Mittersill, Peter Beimbach
nach Kramsach, Hanns Gantschnig nach
Spittal/Drau, Ulrich Mayr nach Drauburg,
Hanns Mesner, Schuhmacher, nach Kuf-
stein, Christian Steiner, Schneider, in den
Pinzgau, Christian Wuz nach Riedersdorf
in Kärnten.
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O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
Nummer 8 — 62. Jahrgang
Hinweise und Anmerkungen
1 Sinnacher Franz Anton, Geschichte der bischöflichen
Kirche Säben und Brixen in Tyrol, III. Bd. Brixen,
1823, Seite 346 ff.
2 Sinnacher, III. Bd, Seite 546.
3 Innerhofer Herbert, Die mittelalterlichen Stiftsurbare
des Bistums Brixen, II. Teil, Das älteste Urbar des Au-
gustiner Chorherrenstiftes Neustift bei Brixen von
1278 (mit Nachträgen bis 1325), Innsbruck-München,
1974, Seite 56.
4 Sinnacher, III. Bd., Seite 578.
In Seinitzen/Berg gehörten folgende Höfe zur
Grundherrschaft Neustift: Nigler-Lagner, Stachler,
Ober- und Unterliendler (Fuetsch), Riepler, Inner- und
Außerschmider. (Aus Theresianischem Kataster,
Tiroler Landesarchiv, TLA 120/13.) (Die Namen ge-
ben Hinweise zur Käselieferung, Anm. 11.)
Nur das Venisergut in Berg erhielt 1489 von Kaplan
Schbeinacher laut Testament als freies lediges Gut die
Pfarrkirche Virgen (Oberforcher Archiv).
5 Sinnacher, III. Bd, Seite 631 ff.
6 Osttirol Festschrift, Lienz, 1925, Seite 22, und Pizzi-
nini Meinrad, Osttirol, Salzburg, 1974, Seite 286.
7 Wie Anmerkung 3.
8 „Lienzer Urbary des löbl. Gotteshaus und Kloster
Neustift vom Jahre 1715“ (Ablichtungen aus dem
Stiftsarchiv).
9 Quellen zur Steuer-, Bevölkerungs- und Sippenge-
schichte des Landes Tirol im 13. bis 15. Jahrhundert,
bearbeitet von mehreren Historikern, u. a. von Stolz,
Oberforcher, Schlernschrift Nr. 44 vom Jahre 1939.
10 Innerhofer Herbert, Die Grundherrschaft des Chor-
herrenstiftes Neustift bis um 1500. Dissertation, I. Bd.
Text, Innsbruck, 1971, Seite 82 ff.
11 Aus Akten des Gerichtes Heinfels (Strasser Wirt). 1
Wiener Pfund = 0,56 kg (Aus Amtskalender für Tirol
und Vorarlberg vom Jahre 1909, Innsbruck). Siehe
auch Anm. 4.
12 Sinnacher, Bd. III, Seite 374.
13 Wopfner Hermann, Das Tiroler Freistiftrecht. Ein Bei-
trag zur Geschichte des bäuerlichen Besitzrechtes, in:
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols
und Vorarlbergs. Anhang.
14a Beimrohr Wilfried, Bäuerliche Besitzrechte im
südöstlichen Tirol, aus Tiroler Heimat, 50. Bd., Inns-
bruck, 1986, Seite 210 ff.
14b Pustertaler Beschreibung, TLA Kat. 0/8.
15a TLA Kataster 120/1.
15b TLA Urbar 59/8.
16 Unterkircher Franz, Aus dem Urbar der Herrschaft
Lienz i. J. 1583, aus Lienzer Buch, Schlernschrift 98,
Innsbruck, 1952, Seite 106 f.
17 Oberforcher Archiv, Schloß Bruck.
18 Sinnacher, III. Bd., Seite 374 f.
19 Wie Anm. 8.
20 Oberforcher Archiv.
21 Kolbitsch Erwin, Die Zollstelle St. Johann i. W.,
OHBL 1984/12.
22 Lienzer Zeitung, aus verschiedenen Nummern.
23 Zusammenstellung von Paul Oblasser, St. Johann.
24 Tinkhauser Georg, Beschreibung der Diözese Brixen,
I. Bd., Brixen, 1855, Seite 575 f.
25 Wie Anm. 9.
26 TLA Kat 0/8.
27 TLA Urbar 59/8.
28 Zusammengestellt aus Abschriften von Verfachbüchern
des Landgerichtes Lienz im Oberforcher Archiv.
Schlaiten, heute ein ruhiges Feriendorf. Bis Kaiser Josef II. konnte man es fast ein Dorf
des Benediktinerstiftes Ossiach bezeichnen.
Foto: E. Kolbitsch
IMPRESSUM DER OHBL:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini.
Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren
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Anschrift des Autors dieser Nummer: OSR
Erwin Kolbitsch, Hauptschuldirektor i. R.,
A-9900 Lienz, Oberer Siedlerweg 11.
Manuskripte für die „Osttiroler Heimat-
blätter“ sind einzusenden an die Redaktion
des „Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad
Pizzinini, A-6176 Völs, Albertistraße 2a.