Seite 4 - H_1994_09-10

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O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
Nummer 9/10 — 62. Jahrgang
die Frage, ob Interesse daran bestünde.
Die Nachschau ergab wohl ein graues,
großes Nest am Dachsparren und als
Art V. germanica (u. a. drei kleine
schwarze Flecken auf dem gelben
Kopfschild), aber auch die Neuigkeit,
daß am Boden ein zweiter Bau war.
Die Nester wurden vorerst an Ort und
Stelle belassen und erst am 27. 10.
1992 abgenommen.
Die Detailbeschreibung (siehe Fotos)
ergab folgenden Sachverhalt: Haupt-
nest in Fensterhöhe an Dachsparren
42 cm lang, 50 cm Durchmesser, im
unteren Bereich noch 20 cm; eine
Drahtwäscheleine war in den Bau ein-
bezogen worden. Im Inneren dieses
Teiles nur sechs querliegende Waben
unterschiedlicher Länge, die unterste
sehr klein, der übrige Teil mit volu-
minöser Nestmasse gefüllt. Viele Ein-
zelzellen enthielten Maden, meistens
allerdings abgestorben schwarz, auf
der letzten Kleinwabe befanden sich
wenige Weiselzellen, in denen sich
offenbar in regulärer Form Weibchen
entwickelt hatten.
Das Bodennest etwa 1,5 m darunter
war völlig isoliert und hatte nur 35 cm
Durchmesser bei 15 cm Dicke; im
Inneren fanden wir 22 Kleinwaben, die
größte nicht mehr als 45 mm Durch-
messer, eine völlig ungewohnte Aus-
bildung; alle Zellen waren halbfertig,
keine Puppenstadien, in den Außenbe-
reichen Dutzende von frisch angeleg-
ten Eiern; die Nesteingänge waren
randständig angelegt worden, der In-
nenteil wieder auffallend voluminös
gefüllt mit Nestmasse; es gab keine
streng horizontale Schichtung der
Waben und vor allem keine durchge-
hende geschlossene Form der einzel-
nen Waben, schließlich waren auch die
Kleinwaben nicht zentral angelegt,
sondern einseitig gelagert.
Eine einwandfreie Deutung ist der-
Hauptnest-
Gesamtansicht
von außen; oben
der Ausschnitt
des
Dachbalkens.
Hauptnest:
Innenbereich
nach der Eröff-
nung im Mittel-
bereich.
Bodennest-
Innenansicht.