Seite 30 - VP_2014_07

Basic HTML-Version

KRIEGSAUSSTELLUNG
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JULI/AUGUST 2014
30
Was zeigt die
Ausstellung?
SILLIAN:
Im Norden und Westen
des Marktgemeindeamts
geht es einerseits um die ört-
liche Präsenz des k.u.k.
Feldjäger-Bataillons 6 vor
1914 und den Kriegsaus-
bruch. Andererseits steht die
Mobilisierung der Stand-
schützen als „letztes Aufge-
bot“ gegen Italien 1915 samt
Einsatzorten im Fokus.
KARTITSCH:
Der lange Banner auf dem
Dorfplatz nahe der Kirche
bietet Schlaglichter auf den
furchtbaren Krieg in Eis
und Fels – vom Karnischen
Kamm, über die Sextener
Dolomiten bis zum Col di
Lana. Lokale Besonderhei-
ten des technischen Auf-
wands werden südlich des
Gemeindeamts gezeigt.
SEXTEN:
Die Fototafeln beim
„Haus Sexten“ beginnen mit
der verheerenden Zerstö-
rung von Sexten und Moos
seitens der italienische Artil-
lerie 1915. Weiters geht es
um die Präsenz des Militärs
(Lanzinger Säge), den be-
ginnenden Wiederaufbau der
1918 zurückgekehrten Be-
völkerung und das Kriegs-
ende vor Ort.
BRUNECK:
Hinter Schloss Bruneck
und nahe des „Waldfried-
hofs“ widmen sich großfor-
matige Prints dem Thema
„Der leidende Mensch“:
vom Lazarett am Berg oder
im Tal über Tod und Begräb-
nis an Front und „Heimat-
front“ bis hin zur Anlegung
zahlloser kleiner und großer
Friedhöfe. Die Bedeutung
der Religion ist unverkenn-
bar.
Bataillon Nr. 6 sowie die Be-
deutung des dortigen Stand-
schützen-Bataillons, dem etwa
Sepp Innerkofler oder Vinzenz
Goller angehörten. Und Brun-
eck natürlich als Rayon-Kom-
mando-Ort für das gesamte
Pustertal sowie als Nachschub-
Produktionszentrale und Laza-
rettstadt.“
Wie viele Bilder sind zu
sehen, woher stammen sie?
Kofler:
„Es sind rund 200
Fotos, vor allem toller Weise
aus privaten Beständen, aber
auch aus dem Kriegsarchiv in
Wien oder dem Tiroler Landes-
archiv ausgestellt.“
Warum wurde daraus eine
Freilichtausstellung?
Kofler:
„Damit sie 24 Stun-
den am Tag, sieben Tage die
Woche geöffnet ist, für Jung
und Alt, für Einheimische und
Gäste – und vor allem auch, um
Leute zu erreichen, die den
Weg in ein Museum vielleicht
nicht so leicht oder oft unter-
nehmen…“
Interview: Martina Holzer
Seilbahnstation Winklertal bei Kartitsch, 1915.
(Fotograf: Anton Trixl; Sammlung Werkmeister Anton Trixl – TAP)
Russischer Kriegsgefangenenfriedhof Kote beim Lager Incisa/Col di Lana 1917.
(Fotograf: Anton Trixl; Sammlung Werkmeister Anton Trixl – TAP)
Richard
Piock,
TAP-
Obmann
Bgm.
Roland
Griess-
mair,
Bruneck
Bgm.
Erwin
Schiff-
mann,
Sillian
„Mit der Ausstellung wollten
wir uns nicht auf Lienz und
Bruneck beschränken, sondern
sehen das Pustertal als
Gesamtes.“
„Da Sexten zu den
meistzerstörten Dörfern
Tirols zählte, ist diese
Ausstellung für uns sehr
wichtig.“
„Um die gesamte Tragweite
dieser europäischen Urkata-
strophe richtig nachvollziehen
zu können, sollte man alle
Ausstellungsorte aufsuchen.“
Josef
Pfeif-
hofer,
Kultur-
referent,
Ge-
meinde
Sexten
„Wie schnell Kriege
ausbrechen, zeigt die
aktuelle Weltpolitik.“
Fotos: Bernd Lenzer