Seite 18 - VP_2013_04

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WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JÄNNER/FEBER 2014
18
Wirtschaftsmeldungen
Die gebürtige Osttirolerin
konnte sich gegen rund 18
Bewerber für die Geschäfts-
führer-Stelle von Durst Photo-
technik Digital Technology
durchsetzen. Der Posten war
nach dem Tod von Klaus
Schneider neu ausgeschrie-
ben worden. „Ich freue mich
unglaublich, dass ich hier sein
darf“, so die 52-Jährige, die
das Rennen aufgrund ihrer
großen internationalen Erfah-
rung im Bereich Technologie
machte. „Zudem stammt sie
aus Osttirol. Und mehr Weib-
lichkeit in Spitzenpositionen
wird ja von mir schon lange
propagiert“, erklärte Richard
Piock, Präsident des Durst-
Verwaltungsrates.
Es wird für Barbara Schulz
im Unternehmen Durst nicht
leicht die erreichten Erfolge
nochmals toppen. Schließlich
konnte das Unternehmen
erneut ein Umsatzplus von
9,1 % verzeichnen.
Ähnlich verhält es sich mit
dem Gewinnzuwachs.
Wichtiger Markt Indien
„Dass die Stelle eine große
Herausforderung für mich sein
wird, ist mir bewusst. Aber
genau diese suche ich“, meint
Schulz, die nun 130 Mitarbeiter
anführt. Zuletzt lebte sie in Kal-
kutta und war Geschäftsführerin
der Ipsen Technologies Pvt. Ltd.
India.
Auf Indien liegt auch die Kon-
zentration der neuen Chefin.
„Dort werde ich den Absatzmarkt
auf jeden Fall ausbauen. Meine
Stärken liegen ja in der interna-
tionalen Orientierung, die unab-
dingbar ist, um erfolgreich zu
sein. Auch ist es mir wichtig, die
Teams noch stärker zu vernet-
zen“, so Schulz.
Für sie ging mit der neuen Po-
sition ein Traum in Erfüllung. „Ich
kann beruflich in meiner Heimat
sein“, strahlt sie. Im Vorjahr er-
warb sie eine Wohnung in Lienz.
„Ohne zu wissen, dass ich so
schnell in Osttirol landen würde.
Mein Mann, der aus Düsseldorf
stammt, und ich, wollten einfach
wieder einen Wohnsitz in Europa
haben“, begründete sie den
Wohnungskauf. Seit 30 Jahren
verbringt sie allerdings ihren Ur-
laub im Bezirk. „Besonders auf
unserer Hütte am Thurntaler, die
mein 24-jähriger Sohn mit Hei-
mat verbindet.“
Neue Gesellschaft
Schulz wird weder das For-
schungszentrum, noch die neu
gegründete Durst Industrial Inkjet
Application GmbH, die an die 20
Mitarbeiter beschäftigt und im
Feber in das neue Gebäude ne-
benan einzieht, leiten. Die Leitung
übernehmen nämlich Richard
Piock und Andreas Unterweger.
„Wir starten mit einem Umsatz
von 10 Mio € – Tendenz stark
steigend“, prophezeit Piock. Das
neue Unternehmen stellt Ferti-
gungsstraßen für Inkjetdrucker
her, unter anderem für die Möbel-
und Verpackungsindustrie.
Schulz startete ihren ersten Arbeitstag
Barbara Schulz ist seit 7. Jänner die neue Chefin von Durst Phototechnik Digital
Technology in Lienz.
Die neue Durst-Chefin Barbara Schulz mit Richard Piock.
Foto: Martina Holzer
Nun ist eine Notverordnung
der Regierung Letta in Kraft,
mit der die Sanktionen für
Schwarzarbeit und Arbeitszeit-
verletzungen drastisch erhöht
werden. „Die ohnehin schon
unverhältnismäßig hohen
Strafen sind zum Teil verzehn-
facht worden“, informiert der
Direktor der Landesabteilung
Arbeit, Helmuth Sinn.
Schwarzarbeit
Im Falle von Schwarzarbeit
wurden sowohl der Grundbe-
trag der Strafe als auch der
Zuschlag für jeden Beschäfti-
gungstag um 30 % angeho-
ben. Demzufolge müssen Ar-
beitgebende für eine nicht an-
gemeldete Person nunmehr im
Falle einer Kontrolle mit einem
Betrag von mindestens 3.900 €,
zuzüglich 65 € je Arbeitstag
rechnen. Sollten mehrere Per-
sonen irregulär beschäftigt
sein, wird dieser Betrag ent-
sprechend multipliziert.
„Probezeiten“
Erhöht wurde auch die Sank-
tion für die unangemeldeten
„Probezeiten“ (wenn Arbeits-
kräfte bereits vor dem gemel-
deten Arbeitsbeginn beschäf-
tigt werden). Die Erhöhung von
ebenfalls 30 % ist auf einen
Sockelbetrag von 1.000 bis
8.000 € und einem Zuschlag für
jeden Arbeitstag von 30 € zu
berechnen und bewirkt nun-
mehr eine Sanktion im Ausmaß
von mindestens 2.600 €.
Arbeitszeitverletzungen
Die Strafen für Arbeitszeitver-
letzungen wurden verzehn-
facht. „Das kommt einer pro-
zentualen Erhöhung von 1.000
% gleich“, rechnet Abteilungs-
direktor Sinn vor. „Diese Stra-
fen kommen zwar wegen der
vor einigen Jahren erlaubten
Flexibilisierung der Arbeitszei-
ten innerhalb von Berech-
nungszeiträumen bis zu einem
Jahr nicht mehr oft zur Anwen-
dung, sind aber nunmehr emp-
findlich hoch“, so Sinn.
1.000 bis 7.500 €
Wird die Arbeitszeit von
durchschnittlich 40 Wochenar-
beitsstunden beziehungsweise
48 Wochenarbeitsstunden im
Jahresschnitt überschritten
oder der wöchentliche Ruhetag
nicht gewährt, so beträgt die
Strafe nunmehr zwischen 1.000
und 7.500 €. Sollten mehrere
Arbeitnehmer von dieser
Gesetzesverletzung betroffen
sein, so schnellt die Strafe für
die Arbeitgeber auf 7.500 € und
bei mehr als zehn Arbeitnehmer
bis auf 50.000 € hinauf.
Ruhezeit
Die Verzehnfachung der Stra-
fen für Arbeitszeitverletzungen
betrifft auch die Unterschrei-
tung der täglichen Ruhezeit von
mindestens elf zusammenhän-
genden Stunden. Galt bisher
für den Einzelfall eine Sanktion
von 50 bis 150 €, so beträgt
diese nunmehr 500 bis 1.500 €.
Wenn mehrere Arbeitnehmer
davon betroffen sind, sind die
Strafen entsprechend
höher und können bis 15.000 €
ausmachen.
Die Sanktionen für Schwarzarbeit und Arbeitszeitverletzungen wer-
den drastisch erhöht.
Harte Strafen für Unternehmer
Für Betriebe und Unternehmen, denen Unregelmäßig-
keiten im Arbeits- und Sozialbereich nachgewiesen
werden, brechen harte Zeiten an.