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Oberkärntner
Volltreffer
4. November 2013
CHRONIK
Anleitung zum Scheitern
Wie weicht man beruflichen und privaten Erfolgen aus? Scheitern mit Stil – das muss
gelernt sein. Christian A. Pongratz aus Presseggen liefert in seinem neuen Buch „er-
folgLOS“ die Anleitung dazu.
Herr Pongratz, in Ihrem ersten
Buch, „Betriebsdesaster leicht
gemacht“, erklärten Sie mit viel
Witz, wie man ein Unternehmen
am leichtesten in den Untergang
führt. Jetzt liefern Sie eine Anlei-
tung zum Scheitern im täglichen
Leben. Warum bereiten Sie diese
Themen mit Humor auf?
Ich glaub, ich kann das gar
nicht anders, oder wahrschein-
lich will ich es nicht anders. Ich
habe noch bleibende Eindrücke
aus der Schulzeit, und beleh-
rendes Verhalten erzeugt bei mir
äußerstes Unwohlsein. Das ist
der Grund, warum ich keinesfalls
den Menschen sagen will, wie al-
les funktionieren muss. Möglich
ist viel mehr, als ich mir vorstel-
len kann, deswegen die Annähe-
rung an das Thema Erfolg nach
demAusschlussprinzip: Vieles ist
möglich, ein paar wenige Wege
führen aber zum Absturz. Die-
se sollte man zumindest mit Stil
beschreiten, wenn man sie unbe-
dingt gehen will.
Wie scheitert man am erfolg-
reichsten?
Ach, das ist individuell ver-
schieden, da hat jeder so seine
Entfaltungsmöglichkeiten. Ent-
weder mit der richtigen inneren
Einstellung, oder den besonderen
Einflüsterern, oder durch Schu-
le und Training. Wenn das alles
nichts hilft, empfehle ich finan-
zielle Zwänge, dramatische Kar-
riereplanungen, Selbstzerstörung
oder die klassische „Schurti-Po-
sition“, eine Weltneuheit, die in
diesem Buch erstmals dem Publi-
kum präsentiert wird.
Mit „Betriebsdesaster leicht
gemacht“ sind Sie aber nicht ge-
scheitert – das Buch ist zum Best-
seller geworden?
Ja, es hat mich sehr gefreut,
dass die Kunst der Unterneh-
menszerstörung als solche er-
kannt wurde. Die Zeit war reif
dafür, wo kämen wir hin, wenn
es nur Supermanager gäbe und
alle Mitarbeiter ständig wie die
Prinzessinnen behandelt würden!
Das Gute braucht das Schlechte,
um wahrgenommen zu werden,
Mitarbeiterdemotivation und Ma-
nagement-Chaos verleihen dem
Arbeitsalltag die entsprechende
Würze!
Wo sind Ihre Bücher erhält-
lich?
Weltweit natürlich, jede Buch-
handlung kann sie bestellen! Wir
lassen niemanden alleine im Er-
folg zurück! Scheitern mit Stil
ist nicht nur für uns in Österreich
ein Thema, sondern für jeden, der
Deutsch lesen kann.
Sie haben bereits viele Anlei-
tungen publiziert, wie die „An-
leitung zum Bewerbungsfiasko“,
„Anleitung zur Mitarbeiterdemo-
tivation“, „Zum Urlaubsdesaster
und seinen Möglichkeiten“ u.v.m.
Haben Sie ein Lieblingsthema?
Ich sage ganz klar Ja! Die
Selbstzerstörung über FSR, also
Fressen, Saufen, Rauchen – das
hat schon was Beeindruckendes.
Wenn man sieht, wie sich die
Leute mit Nikotin, Alkohol, Fett
und Zucker freiwillig vergiften,
dann kann ich nur staunen. Auch
sehr interessant sind die Mara-
thon-Läufer und 20-fach Triath-
leten, denen die Qualen offen-
sichtlich größte Freuden bereiten.
Schade, dass „Sich-Selbst-Aus-
peitschen“ noch keine anerkann-
te Sportart ist, da gibt es noch
viel Potenzial!
Weiters die fanatische Über-
schuldung auf Jahrzehnte, ge-
paart mit der völligen Abhän-
gigkeit von Instituten, die selber
Staatshilfe benötigen – da wird’s
unglaublich. Es soll noch ei-
ner sagen, beim Untergang wird
einem nicht geholfen! Ganz im
Gegenteil, der Kundenbetreuer
Ihres Vertrauens findet sicherlich
ausgezeichnete Möglichkeiten
sich mit einem Pkw-Kredit stil-
echt in Richtung Privatkonkurs
zu bewegen!
Sie sind nicht nur Unterneh-
mensberater, sondern auch Wirt-
schafts-Kabarettist. Was versteht
man darunter?
Wenn ich das wüsste! Ich trete
auf, wo auch immer der Erfolg zu
explodieren droht. Wo noch Um-
sätze oder gar Gewinne gemacht
werden, wo Mitarbeiter noch
eigenständig denken dürfen – da
komme ich und schule die Leute
in Kundenvergraulung, Mitarbei-
terdemotivation und Vertriebs-
desaster. Geht es danach gleich
mal steil bergab, ist mein Job er-
ledigt!
Doktor der Rechtswissenschaf-
ten und Sozial- und Wirtschafts-
wissenschaften, Gastprofessor
an der Wirtschaftsuniversität in
Mailand, Lektor an der Donau-
Universität Krems, Journalist,
Moderator, Sportlehrer – Ihre
Tätigkeiten waren und sind sehr
vielfältig. Sie sprechen fünf Spra-
chen, waren im Teambewerb des
XTerra-Triathlon „King of the
mountain“ Kärntner Meister –
waren Sie selbst jemals erfolg-
los?
Sie schmeicheln mir! Die Ant-
wort ist wieder ganz klar Ja! Al-
lein mein Bewerbungsfiasko nach
dem Studium – nachzulesen im
betriebsDESASTER – oder auch
mein Katastrophen-Seminarer-
lebnis – siehe erfolgLOS – wa-
ren echt schlimm. Vor der Gast-
professur in Mailand hatte ich
mich etliche Male für andere
Aufgaben erfolglos beworben.
Ich hab’ schon gedacht, ich wäre
völlig „unbrauchbar“, das war da-
mals eine sehr schwierige Zeit
für mich. Glücklicherweise hat es
sich aber so ergeben, denn sonst
säße ich vielleicht in einem Büro
in Wien – Hilfe! – mit Anzug und
Krawatte anstatt am Pressegger-
see mit Ski- und Schwimmanzug,
also je nach Jahreszeit. Und be-
vor ich‘s vergesse: Das mit dem
XTerra-Triathlon, … das war
echt unglaublich. Ich bin als be-
reits emeritierter Ersatzmann für
die Schwimmstrecke eingesprun-
gen, der Radfahrer und der Läufer
waren aber solche „Torpedos“,
dass die Mannschaft auch mit ei-
ner rückenschwimmenden „Tan-
te Helga“ gewonnen hätte. Ich
hab‘ das Glück gehabt, mich auf
zwei echte Kapazunder an mei-
ner Seite verlassen zu dürfen. Bei
der Siegerehrung konnte ich mich
aber wieder voll einbringen.
Wie stecken Sie Niederlagen
weg?
Da bin ich sehr schlecht. Meis-
tens ärgere ich mich tagelang
und lasse mir von einem Miss-
erfolg anständig die Laune ver-
derben. Nach langen Jahren des
Lernens vertraue ich inzwischen
darauf, dass es für mich nicht im-
mer das Beste sein muss, zu be-
kommen, was ich mir wünsche.
Im ersten Moment muss ich mir
diesen Spruch allerdings mehr-
mals in Folge vorsagen, um nicht
gleich wieder ganz „elektrisch“
zu werden. Mein Umfeld macht
da manchmal einiges mit.
Am Donnerstag, 14. Novem-
ber, lädt Christian A. Pongratz
ab 17.30 Uhr zum traditionellen
Herbsttreffen nach Seeboden,
Seebacher Straße 11. Dort spricht
er über das „Scheitern mit Stil“,
Weltrekordler Christian Stangl
hält einen Vortrag über „Höhen
und Tiefen“, Augustin Mayer fin-
det Gemeinsamkeiten zwischen
Sport, Wirtschaft und Kulinarik
und es gibt eine „Süße Überra-
schung“ mit Erich Semmelrock.
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Der Oberkärntner Volltreffer
verlost 5 Exemplare des Buches
von Christian A. Pongratz.
Mitmachen und gewinnen
ist ganz einfach. Beantworten
Sie nur folgende Gewinnfra-
ge richtig: „Wie hieß das erste
Buch des Autors?“ Wenn Sie die
richtige Antwort wissen, rufen
Sie an unter Tel. 0901/050341
(0,50 € pro Anruf). Sie können
sich rund um die Uhr einwählen.
Alle Anrufer bis Donnerstag, 7.
November, 9 Uhr, sind bei der
Ziehung der Bücher mit dabei.
Die Gewinner werden im nächs-
ten „Oberkärntner Volltreffer“
veröffentlicht.
Viel Glück!
O
BERKÄRNTNER
5 Exemplare
„erfolgLOS“
Christian A. Pongratz mit seinem
neuen Buch „erfolgLOS“.