Seite 20 - VP_2013_04

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Die Pustertaler Kommune
Assling setzt besonders stark
auf Sonnenkraft. Denn bis
Mitte Oktober errichtet das dor-
tige Elektrowerk um 3,2 Mio €
den größten Photovoltaikpark
des Landes. „Damit will das
Elektrowerk auch in Zukunft
unabhängig und ökologisch
verträglich den Strom für die
Bürger der Gemeinde erzeugen
und damit einen wesentlichen
Beitrag für unsere Umwelt in
Osttirol leisten“, so Obmann
Markus Lukasser.
Der Park wird aus vier
500kWpeak-Anlagen bestehen,
jeweils in den Fraktionen Bichl,
Herol, Unterassling und Bann-
berg. „Die geplante Sonnen-
stromerzeugung im Jahr beträgt
2,300.000 kWh. Somit sparen
wir 1.600 Tonnen CO
2
pro Jahr
ein.“
„Sonnen-Scheine“
Der gesamte Park entspricht
400 kleinen 5 kWpeak-Haus-
Anlagen. Mit dem Erwerb eines
„Asslinger Sonnen-Scheins“ in
der Höhe von 4.500 € beteiligen
sich die Stromkunden des Elek-
trowerks virtuell an diesen An-
lagen. „Mit diesem Schein er-
wirbt man ein Strombezugs-
recht in der Höhe der
Sonnenstromerzeugung aus
dem ,virtuellen‘ Anteil am Pho-
tovoltaikpark. 20 Jahre lang“,
erklärt Geschäftsführer Harald
Stocker. Die Vergütung beträgt
10,38 Cent/kWh. „Diese ent-
spricht den Netzgebühren und
dem Energiepreis unseres
Werks.“ Mit steigendem Strom-
preis steigt auch die Vergütung.
Gründung der
Genossenschaft
Vor 86 Jahren kamen 130
Asslinger Bauern zusammen,
um eine Elektrowerksgenossen-
schaft ins Leben zu rufen.
„Noch im selben Jahr erfolgte
die Adaptierung der alten Wei-
ler-Mühle zur ersten Kraft-
werks-zentrale, die fortan die
Stromvorsorgung für einen Teil
des Gemeindegebietes von Ass-
ling sicherstellte.“ Ein Meilen-
stein in der Geschichte des
Elektrowerks war der Bau eines
weiteren Kraftwerks mit 380
kW am Thalerbach (1948).
Schon nach dem Bau eines
nächsten Kraftwerks am Tha-
lerbach im Jahr 1964 galt das
Elektrowerk Assling als das
größte genossenschaftlich orga-
nisierte Kraftwerk Tirols. Im-
merhin erzeugte es damals rund
10 Mio kWh. Kraftwerk Num-
mer drei folgte unter Nutzung
des Kristeinerbaches. Somit
konnte die Gesamtjahresstrom-
produktion auf 25,5 Mio kWh
gesteigert werden.
Kraftwerk 4
Anfang der 80er-Jahre
schaffte sich das Kraftwerk im
Übrigen eine der ersten EDV-
Anlagen in Osttirol an. 1995
wurde im Ort Thal in ein Nah-
wärmenetz investiert. Heute
wird es mit heimischer Bio-
masse erwärmt. „Gesamt wer-
den 43 Abnehmer mit Wärme
versorgt“, so Bgm. Bernhard
Schneider. Mit der Novellierung
des Ökostromgesetzes wurden
für die Stromerzeugung aus
Wasserkraft neue Rahmenbe-
dingungen geschaffen. Das
Elektrowerk errichtete somit
vor acht Jahren das Ökostrom-
kraftwerk „Oberstufe“ um
3,5 Mio € (Jahreserzeugung:
6,2 Mio kWh). „Heute können
mit den vier Kraftwerken an die
35 Mio kWh pro Jahr erzeugt.“
Mit dieser Strommenge können
die 760 Abnehmer zur Gänze
mit Strom aus heimischer Was-
serkraft versorgt werden.
ImWerk arbeiten derzeit zehn
Mitarbeiter. Mitglieder der Ge-
nossenschaft sind bis heute Bau-
ern der Gemeinde (187). Die
Gemeinde ist mit 3 % am Werk
beteiligt.
Martina Holzer
WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
SEPTEMBER/OKTOBER 2013
20
V. l.: Betriebsleiter Konrad Jungmann, Obmann Markus Lukasser
und Geschäftsführer Harald Stocker.
In der Gemeinde Assling
entsteht derzeit der größte
Photovoltaikpark Tirols.
Die Fertigstellung ist Mitte
Oktober geplant.
Derzeit wird in der Gemeinde Assling der größte Photovoltaikpark Tirols er-
richtet, der aus vier Teilen besteht und 400 kleinen Hausanlagen entspricht.
Größter Photovoltaikpark Tirols
entsteht in Assling