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Die Frühzeit des Tourismus
in Osttirol und im Südtiroler
Pustertal reicht bis in die Neu-
zeit, ja, bis in das Mittelalter
zurück – geht man etwa von di-
versen prominenten kaiserlich-
königlichen Durchreisenden
aus. Abseits der Funktion als
Militärweg richtete man sich
entlang der Hauptdurchzugs-
strecke Pustertal alsbald auf
den „Verkehr“ der „Fremden“
ein, die zunächst per Pferd bzw.
Kutsche, ab dem späten 19.
Jahrhundert motorisiert eintru-
delten. Eine Vielzahl von er-
richteten Gasthäusern „Zur
Post“ ist hier bestens Beispiel
dafür, sei es nun in Lienz oder
Bruneck.
Der Bau der Pustertalbahn
1869 bis 1871 brachte einen
Quantensprung in mehrfacher
Hinsicht: Mobilität, Verände-
rung, Technisierung, Anbin-
dung an den Gäste-Verkehr. Die
wichtige Verbindung zwischen
der Kärntner- und der Brenner-
bahn ermöglichte es Sommer-
oder Wintergästen, den Bezirk
Lienz oder das Südtiroler Pus-
tertal zu besuchen. Auch der
Güterverkehr mit Vieh oder
Holz wuchs gewaltig an. All
dies passiert quasi gleichzeitig
mit dem Ausbreiten der Foto-
grafie in ganz Tirol sowie der
„Entdeckung“ der Dolomiten
durch die Alpinisten aus Nah
und (noch mehr) Fern.
Der Hotel-Betrieb erreichte
ganz neue Dimensionen, oft in
Kombination mit der beliebten
Bäder-Kultur: Bad Jungbrunn,
Bad Weitlanbrunn, Bad-Alt-
Prags, Bad Maistatt oder Bad
Waldbrunn sollen hier nur stell-
vertretend für eine Vielzahl an
derartigen touristischen Ein-
richtungen stehen. Wegweisend
war sicher auch die Entschei-
dung der k. k. priv. Südbahn-
Gesellschaft, die Frequenz der
von ihr errichteten Pustertal-
bahn durch ein eigens gebautes
Südbahn-Hotel in Toblach zu
erhöhen: 1878 als Grand Hotel
eröffnet. Der dortige Ortsteil
„Neu-Toblach“ wurde dadurch
regelrecht erst begründet, wei-
tere Hotel-Neubauten wie
„Union“ oder „Germania“ folg-
ten. Ein anderer Neubau wäre
etwa der „Lienzerhof“ in der
Osttiroler Bezirkshauptstadt,
der ab 1910 genau dem Bahn-
hof gegenüber zur Verfügung
stand und mit folgendemAnge-
bot lockte: Personenaufzug,
Zentralheizung, Garagen, Kühl-
anlage, Bäder, elektrische Be-
leuchtung, Gesellschaftslokale
und große Säle.
CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2013
30
So betitelte „Hotelkolonie“ in Neu-Toblach – mit dem Bahnhof und dem Grand-Hotel der Südbahn
linkerhand, u.a. den Hotels Germania und Union rechterhand, Postkarte, um 1910.
(Foto: Josef Werth; Sammlung Bruno Comini – TAP)
Das weitum bekannte „Hotel Post“ der Familie von Grebmer in Bruneck, um 1880.
(Foto: Unbekannt; Sammlung von Grebmer – TAP)
Beginnender Tourismus und H