Seite 18 - VP_2013_01

Basic HTML-Version

WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MÄRZ/APRIL 2013
18
Wirtschaftsmeldungen
„Im Jahr 2010 begannen
wir damit, CE-geprüfte Klein-
kachelöfen nach Japan zu
exportieren. Und seit dem
Frühjahr 2012 liefern wir
diese Öfen auch mit Herd“,
informieren Gesellschafter
Josef Steinringer (72) und
sein Sohn und jetziger Ge-
schäftsführer Klaus (35). Be-
sonders das letztere Modell
scheint ein richtiger Renner in
Japan zu werden. „Aufgrund
der Funktionalität. Denn
diese Öfen passen genau in
die sehr beengten Wohnver-
hältnisse der Japaner, ver-
brauchen wenig Energie und
können mit Holz beheizt wer-
den, das es in Japan mas-
senweise gibt. Ein besonders
großer Pluspunkt ist auch der
Speicher, den diese Öfen
haben“, erzählen Vater und
Sohn, die diese Öfen in ihrer
Werkstätte in Leisach planten
und seitdem mit ihren Mitar-
beitern in allen möglichen
Farben herstellen. Über 100
Farben stehen zur Auswahl.
„Die Japaner lieben die Öfen
allerdings vor allem in rot,
grün und weiß. Aber sie
mögen keine kitschigen
Malereien, sondern einfache,
aussagekräftige Farben auf
den Öfen“, erzählen die
Steinringers, die mittlerweile
jede Menge Prospekte auf
Chinesisch drucken ließen.
„Die Außenhandelsstelle der
Wirtschaftskammer in tokio ist
uns zudem eine enorme Stütze,
um in Japan Geschäfte machen
zu können.“
Brotforschung war der
Start
Der erste geschäftliche Kon-
takt nach Japan entstand über
die japanische Wissenschaftle-
rin Eiko Funada. „Sie beauf-
tragte unser Unternehmen vor
vier Jahren im Rahmen ihrer
wissenschaftlichen Brot-
forschung in Österreich einen
Lesachtaler Brotbackofen für
Japan nachzubauen. Er war der
erste für Schwarzbrot dort.“
Auch war es die Japanische
Professorin, die das Unter-
nehmen nach dem verheeren-
den Erdbeben und der folgen-
den nuklearkatastrophe 2011
aufforderte, einen Kleinkachel-
ofen mit Herd für Japan zu
bauen. „Für notfälle“, so die
Steinringers. „Auch bei uns
kommen diese kleinen Öfen
sehr gut an“, schmunzeln die
Pustertaler.
1981 wurde das Unterneh-
men, das sieben Mitarbeiter
beschäftigt, von Josef Stein-
ringer in tessenberg gegründet.
Seit 1997 gibt es das Ge-
schäftslokal in Lienz. „Unser
Hauptmarkt ist Österreich.
Doch ein Drittel unserer Um-
sätze machen wir insbesondere
in Italien“, informiert Steinringer
senior.
Zu Jahresbeginn waren über
3.000 Südtiroler unter 30 Jahren
ohne Arbeit. 1.336 der jungen
Arbeitslosen sind seit über drei
Monaten arbeitslos, davon sind
626 schwer vermittelbar. Im über-
regionalen Vergleich steht Süd-
tirol mit 11,6 % Jugendarbeitslo-
sigkeit deutlich besser da als das
trentino (20,5 %) und Italien
(35,3 %), aber schlechter als das
Bundesland tirol (5 % im Jahr
2011). Für Landeshauptmann
Luis Durnwalder sind die Zahlen
zur Jugendarbeitslosigkeit keine
Katastrophe, „aber es gilt der
aktuellen Situation gegenzusteu-
ern und möglichst allen jungen
Menschen den Zugang zum
Arbeitsmarkt zu ermöglichen.“
Auf breiter Front
Dafür wurde jetzt ein entspre-
chender Maßnahmenkatalog aus-
gearbeitet. Für die Umsetzung
stellte das Land bereits 1 Mio €
bereit. „Als erstes sollen Sommer-
praktika und Ferialverträge aus-
gebaut werden“, informiert Durn-
walder. Man will die Arbeitgeber
motivieren mehr Praktikumsplätze
anzubieten und Sommerpraktika
flexibler handhaben.
Ein weiterer Schwerpunkt ist
auf die langfristige Integration
jugendlicher Menschen mit
Behinderung und man will die
aktuelle Landesarbeitsbörse
modernisieren. „Die Arbeitsbörse
soll in die Jobbörsen der Ver-
bände und anderer Organisatio-
nen eingebunden werden, und
zwar insbesondere durch den
Einsatz von modernen Kommuni-
kationsmitteln wie Facebook
und twitter.“
Ausbildungspraktika
Ausbildungspraktika für ar-
beitslose Jugendliche sollen
ebenfalls verstärkt angeboten
werden, und zwar besonders
für Menschen, die seit minde-
stens vier Monaten arbeitslos
sind, und die in einem indivi-
duellen Projekt zur Berufs-
orientierung und -ausbildung ein-
gebunden sind. „Zudem sollen
der Spracherwerb für jugendliche
Arbeitslose gefördert und die
technischen und praktischen
Berufe aufgewertet werden.“
Schließlich will man noch die
Beratungsangebote ausbauen,
um Ausbildungsabbrüche zu ver-
meiden und die Einstiegsarbeits-
losigkeit von Jugendlichen von
vorneherein zu verhindern.
Hilfe für Jugendliche ohne Job
Die Jugendarbeitslosigkeit in Südtirol beträgt der-
zeit 11,6 %. Entsprechende Maßnahmen seitens
des Landes sollen den jungen Menschen nun den
Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern.
Mit Öfen den japanischen Markt erobern
Die Pustertaler Unternehmer Josef und Klaus Steinringer stellen in ihrem Betrieb
„Ofenbau Steinringer“ Kleinkachelöfen mit Speicher her, die bei Japanern besonders
beliebt sind – vor allem Öfen mit Herd.
Nicht jeder kann sich – so wie
diese junge Dame – über einen
Arbeitsplatz freuen.
Die Japaner
schätzen die
Kombina-
tion aus
Heizen und
Kochen.
Die Unter-
nehmer
Josef und
Sohn Klaus
Steinringer.
Foto:
Martina
Holzer