Seite 17 - VO_2012_47

Basic HTML-Version

17
Oberkärntner
VOlltreffer
18. feber 2013
CHrOnIk
Oberhaupt der Katholischen Kirche
legte Amt nieder
Papst Benedikt XVI. gab bekannt, zum 28. Feber um 20 Uhr auf das Amt zu verzichten. Als Grund nannte er, „dass
meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrus-
dienst auszuüben.“
Diözesanbischof Dr. Alois
Schwarz hat mit „Überraschung
und Betroffenheit“ vom ange-
kündigten Rücktritt von Papst
Benedikt XVI. Kenntnis erlangt.
„Diese persönliche Entscheidung
des Heiligen Vaters verdient al-
lerhöchsten Respekt und größte
Achtung“ und sei ein „Zeichen
der Größe und Souveränität die-
ses Papstes“, sagte der Kärntner
Bischof. In einer Zeit, in der die
Frage nach den tragenden Funda-
menten von Kirche und Gesell-
schaft „drängender denn je“ sei,
sei der angekündigte Rücktritt
von Papst Benedikt XVI., der
sich als Papst und auch vorher
in besonderer Weise aus theolo-
gischer Sicht mit der Frage nach
Gott und dem Menschen be-
schäftige, „ein Verlust von noch
nicht abschätzbarem Ausmaß“.
Papst Benedikt XVI. sei, so der
Kärntner Bischof, „der größte
Theologe unserer Zeit“ und füh-
re die Kirche mit „aufopfernder
Hingabe, großer spiritueller und
theologischer Weitsicht und in-
tellektueller Kraft“. Gleichzeitig
dankte Bischof Schwarz Papst
Benedikt XVI. für dessen Le-
bensleistung für die Katholische
Kirche und die Zivilgesellschaft
und würdigte dessen Lebens-
werk. Das literarische Opus ma-
gnum von Papst Benedikt XVI.,
allem voran dessen drei Enzy-
kliken sowie die Befassung mit
der Gestalt Jesu Christi, des-
sen Reisen sowie dessen beson-
deres Engagement für die Welt-
jugendtreffen würden weit über
die Kirche hinaus Beachtung n-
den. Überdies sei dieser Papst, so
Bischof Schwarz, wie kein an-
derer vor ihm mit Kärnten auch
persönlich sehr verbunden. Dies
habe Papst Benedikt XVI. in vie-
len Begegnungen mit ihm zum
Ausdruck gebracht.
Lesachtal
Einen besonderen Bezug hatte
das Oberhaupt der Katholischen
Kirche auch zum Lesachtal. Im
August 1990 besuchte der dama-
lige Kardinal Dr. Joseph Ratzin-
ger mit seiner Schwester Maria
und seinem Bruder Georg die
Wallfahrtskirche von Maria Lug-
gau. 2007 plante der Papst einen
Privatbesuch, der dann – angeb-
lich aufgrund zu großer Aufmerk-
samkeit – nicht zustande kam.
„Im Jahr 2008 überbrachte eine
große Kärntner Delegation ei-
nen Christbaum aus dem Lesach-
tal“, erzählt der Mesner vom Be-
zug des Papstes zum bekannten
Wallfahrtsort. Dieser Baum wur-
de bei einer Privataudienz dem
Papst übergeben. Auch ein gro-
ßer Christbaum – aus der Markt-
gemeinde Kötschach-Mauthen –
wurde damals nach Rom gebracht
und vor der Kirche St. Paul im
Vatikan aufgestellt. Im Novem-
ber 2011 machte sich erneut eine
Reisegruppe mit der Trachtenka-
pelle Liesing auf den Weg nach
Rom, um dem Heiligen Vater eine
original nachgeschnitzte Pietà zu
überreichen. Nach einer Messfei-
er in der Kirche Santa Maria della
Pietà im Vatikan mit Dompfarrer
Dr. Peter Allmaier, umrahmt von
Chor, Kapelle und Bläserquartett
fand die of zielle Übergabe an
den Präsidenten des Päpstlichen
Rates, Walter Kasper, statt. Die
Statue wurde von Kasper – einem
engen Vertrauten von Benedikt
XVI – gesegnet und persönlich an
den Pontifex übergeben. Die Ma-
rienstatue mit dem Leichnam Jesu
am Schoß schuf Alois Untergug-
genberger, Mesner in der Basilika
von Maria Luggau. Gemeinsam
mit der Statue überreichten die
Lesachtaler auch eine Einladung
zu den 500-Jahr-Feierlichkeiten
der einzigen Basilika Kärntens.
Aus der Chronik der Pfarre Liesing:
Unser neuer Papst Benedikt XVI war als Kardinal
schon in Liesing. Am 13. August 1990 besuchte der Kardinal Josef Ratzinger, Präfekt
der Glaubenskongregation in Rom, mit Dr. Engelbert Guggenberger das Lesachtal.
In seiner Begleitung befanden sich sein Bruder Georg und seine Schwester Maria.
Sie unterbrachen die Fahrt in Liesing, besuchten die Pfarrkirche und hielten dort eine
Andacht. Weil es gerade Mittagszeit war, nahmen sie im Gasthaus Wilhelmer vlg.
Mascher, das Mittagsmal ein, und zwar das sogenannte „Pfandl“. Nach einer Siesta im
Pfarrhof und einer Kaffepause im Elternhaus von Dr. Guggenberger fuhren sie weiter
nach Maria Luggau.
Unser Herr Jesus Christus liebte es auf
die Berge zu steigen, um zu beten. Möge sein
Segen dieser schönen Pfarre in den Bergen
allzeit gegenwärtig sein. Joseph Card. Ratzinger,
Präfekt der Glaubenskongregation, Rom.
Der Christbaum aus dem Lesachtal wurde bei einer Audienz über-
geben.
Der Baum aus Kötschach-Mauthen erleuchtete den Vatikan.
V. l.: Alois Unterguggenberger
und Andreas Lanner mit der Pietà