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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
19. DEZEMBER 2008
CHRONIK
OVT: Herr Bürgermeister
Rauscher, welche Gründe wa-
ren für ein neues Stadtent-
wicklungskonzept ausschlag-
gebend?
Bgm. Vinzenz Rauscher:
Die Stadt Hermagor setzt seit
Jahren spezielle Maßnahmen
zur
Attraktivitätssteigerung
um. Einige Initiativen der Wirt-
schaft und der Stadtgemeinde
trugen auch schon zur Bele-
bung des Stadtzentrums bei. Es
waren aber immer Einzelakti-
onen, die sich einem ganz be-
stimmten Problem widmeten.
Uns war jedoch allen bewusst,
dass gewisse Problemfelder in
Form eines Gesamtprozesses,
also zusammen mit der Ge-
meinde, allen Wirtschaftsbe-
reichen, den Vereinen, den
Haus- und Grundeigentümern,
den Banken sowie der Bevöl-
kerung, gelöst werden müs-
sen. Und dies ist nur durch eine
breit getragene Stadtentwick-
lung möglich.
Welche Ziele will man mit
dem Projekt erreichen?
Die Stadtentwicklung „Ge-
meinsam für Hermagor“ hat
zwei Hauptzielsetzungen: Zum
einen die nachhaltige Steige-
rung der Attraktivität der Stadt
Hermagor und zum anderen die
gezielte Erhöhung der Wirt-
schaftsdynamik. Über die stei-
genden Umsätze kommt es zur
Sicherung der bestehenden Ar-
beitsplätze und mittelfristig zur
Schaffung von neuen Arbeits-
plätzen. Über diese „selbstbe-
stimmte” Konjunktur kommt
es zu mehr Steuereinnahmen
der Stadtgemeinde. Dies be-
dingt wiederum einen posi-
tiven Gemeindehaushalt und
dadurch können gezielte Inve-
stitionen zur Verbesserung der
Lebens-, Wohn-, Freizeit- und
Aufenthaltsqualität für die Be-
völkerung getätigt werden.
Das ist der logische und posi-
tive „Stadtentwicklungs-Kreis-
lauf”, der erst durch die Erhö-
hung der Wirtschaftsdynamik
geschaffen werden kann. Denn
für mich gibt es keine allge-
meine Konjunktur, sondern nur
eine „hausgemachte”, lokale
Konjunktur!
Was unterscheidet das Her-
magorer Projekt von anderen,
vergleichbaren Projekten und
welcher Grundsatz ist aus-
schlaggebend?
Bei diesem Gemeinschafts-
prozess wird nicht irgendeine
Idee aus einer anderen Stadt
über den Standort Hermagor
gestülpt, sondern zusammen
mit den Betroffenen nach effi-
zienten Lösungsmöglichkeiten
gesucht. Es gilt Betroffene in
der gesamten Stadtgemeinde
Hermagor-Pressegger See zu
motivierten und aktiven Betei-
ligten zu machen, um dann ge-
meinsam die Chancen der Zu-
kunft zu ergreifen. Diese Be-
geisterung und überzeugte
Mitwirkung des einzelnen Ak-
teurs wird wesentlich mehr
Umsetzung bringen als viele
Konzeptpapiere in einer Schub-
lade. Unser gemeinsames Mot-
to lautet: Die Stadtentwicklung
ist nur dann erfolgreich, wenn
in der Stadt Hermagor etwas
ins Schwingen gerät und über
die Kraft des positiven Den-
kens die Wirtschaftsdynamik
nachhaltig gesteigert wird.
Das Ziel der Stadtentwick-
lung ist ein „attraktives und
l(i)ebenswertes Hermagor“ zu
erreichen. Wurden bereits ers-
te Schritte gesetzt?
In den letzten Wochen wur-
den in zahlreichen Arbeitssit-
zungen die Besonderheiten und
Stärken der Stadt Hermagor er-
arbeitet. Diese gemeinsam de-
finierten „Chancenfelder der
Zukunft“ werden nun im De-
zember und Jänner im Rah-
men einer umfassenden Mei-
nungsumfrage
repräsentativ
bei der Bevölkerung in der ge-
samten Stadtgemeinde Herma-
gor-Pressegger See und im na-
hen Einzugsbereich abgetestet.
Mit Hilfe eines maßgeschnei-
derten Fragenkataloges werden
die Themen wie Lebens- und
Wohnqualität, Freizeit- und
Einkaufsverhalten, Stadtgestal-
tung, Stadtplanung, Verkehr,
Handel, Gastronomie, Öff-
nungszeiten, Veranstaltungen,
Aktivitäten, Kultur, Soziales,
Ökologie und Bildung behan-
delt. Das Erfragen der Bürger-
meinung dient in erster Linie
dazu, alle möglichen Zukunfts-
pläne auf ihre Realisierungs-
chance sowie Akzeptanz hin
abzutesten. Nach dem Vorlie-
gen der repräsentativen Daten
und Fakten wird gemeinsam
von allen Akteuren der Stadt-
entwicklung eine fundierte
Strategie für die Stadt Herma-
gor erarbeitet. Darin sind dann
auch die Prioritäten aus Bürger-
sicht sowie die konkreten Ent-
wicklungsansätze für die Stadt
Hermagor klar und übersicht-
lich dargestellt.
Und wie geht es dann wei-
ter?
In der dann folgenden Pro-
jektphase gilt es, die kon-
kreten Maßnahmen zu definie-
ren und umzusetzen. Dies wird
vor allem durch eine breit ge-
tragene Stadtentwicklung mit
„Die Stadtentwicklung Hermagor ist ein
dynamischer Prozess“
Die Bezirksstadt Hermagor-Pressegger See will mit einer Erneuerung der städtischen Struktur eine Steigerung der
eigenen Attraktivität sowie eine Erhöhung der Wirtschaftsdynamik erreichen. Allerdings verlässt man sich dabei
nicht nur auf Expertenmeinungen, sondern setzt auf die Wünsche und Ratschläge der eigenen Bevölkerung, wie
Hermagors Bürgermeister Vinzenz Rauscher erklärt.
Bgm. Vinzenz Rauscher.
Einige der Schüler/Innen, die die Umfrage vornehmen.