Seite 6 - VO 2008 03

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INTERVIEW
Von Herbert Hauser
Der 34-jährige Michael Kurz
aus dem Lesachtal ist ein
österreichischer Spitzen-
sportler. Dass sein Name
der breiten Öffentlichkeit
dennoch nicht sehr geläu-
fig ist, liegt daran, dass er
im Behindertensport aktiv
ist. Ein schwerer Skiunfall in
Frankreich veränderte 1999
schlagartig sein Leben. Die
Ärzte und seine Familie ver-
halfen Kurz zum sportlichen
„Comeback“.
OVT: Herr Kurz, was gibt es
über den Behindertensport zu
wissen?
Michael Kurz: Behindertensport
betreiben jene Sportler die körper-
lich-, seh- oder mental behindert
sind. Je nach Schwere der Behin-
derung werden die Athleten in ein-
zelne Klassen unterteilt. Bei den
olympischen Spielen gibt es auch
noch Unterschiede, denn die „Spe-
cial Olympics“ werden für die
schwer mental behinderten Akti-
ven die beispielsweise am Down-
Syndrom leiden organisiert und
die „Para-Olympics“ für die ande-
ren Behindertensportgruppen.
Sie waren ja bereits bei den
olympischen Spielen erfolgreich.
Ich war 2004 in Athen in der
Disziplin „Kombi-Rad“, und 2006
in Turin beim „Kurz-Skating“ am
Start und erreichte dabei beide
Male Platz fünf. Bei Welt-, Eur-
opa- und Staatsmeisterschaften
konnte ich schon Silber und Bron-
ze sammeln. Nun lautet mein Ziel
eine Goldmedaille zu holen.
Wie sehr fordert einen der Leis-
tungssport?
Sportliche Leistungen spielen
sich zu 80 Prozent im Kopf ab.
Sollte ich daher eines Tages im
Training nicht mehr die gewohn-
te „Rennhärte“ aufbringen, dann
höre ich mit dem Spitzensport
sofort auf. Es gibt dann nämlich
Schöneres als sich zu quälen.
Das würde wahrscheinlich
auch die Familie freuen, die im-
mer zu Ihnen stand.
Ja. Meiner Gattin Iris sowie mei-
nen Kindern Lea, Nils und Nele
gilt großer Dank. Sie bedeuten
mir alles. 1999 richtete mich mei-
ne Familie nach meinem schweren
Sturz wieder auf.
Wie kam es zu Ihrem fürchter-
lichen Sturz?
Es war bei einem Ski-Tour-Ren-
nen in der Nähe von Albertvil-
le. Bei diesem viertägigen Event
wollte ich am dritten Tag, bei der
letzten Abfahrt des Tages, noch
einmal eine schnelle Zeit hinlegen.
Dabei fuhr ich aber frontal in eine
angehäufte zusammengepresste
Schneewechte. Mein ganzer Kör-
per wurde brutal zusammenge-
staucht. Das erste an was ich dach-
te war meine Iris und gleichzei-
tig hatte ich das Gefühl sterben
zu müssen. Meine Füße standen
links von mir weg, der Oberkörper
rechts und der Kopf befand sich in
der Mitte.
Wissen Sie noch wie es weiter-
ging?
Die französischen Retter ergrif-
fen genau die richtigen Maßnah-
men zur Erstversorgung. Später
wurde ich aufgrund der Schwe-
re der Verletzung vom örtlichen
Krankenhaus in Albertville in
eine Spezialklinik nach Grenob-
le verlegt. Als ich dort erwachte
konnte ich bloß meinen Kopf be-
wegen. Ich wurde recht schnell
mit der Tatsache konfrontiert,
dass ich vom Halswirbel abwärts
gelähmt sein würde. Der behan-
delnde Arzt machte mir jedoch
auch Hoffnung.
Und dieses „Wunder“ trat
ein?
Ja, allerdings verdanke ich die-
ses Wunder den Ärzten und vor al-
lem meiner Frau Iris. Als ich nach
Innsbruck überstellt wurde, fuhr
sie nahezu täglich vom Lesach-
tal in die Tiroler Landeshauptstadt
– und das, obwohl sie das Haus
und unsere gerade Mal einjähri-
ge Tochter Lea zu versorgen hatte.
Dies war ein Grund, weshalb ich
immer bessere Fortschritte erzielte
und heute wieder in der Lage bin
ein Sportlerleben zu führen. So
gesehen hat mich der Sport zwar
erst in diese Situation gebracht,
mir aber gleichzeitig auch wieder
daraus heraus geholfen.
Der Sport hat mich hineingerissen,
aber auch wieder heraus!
.
Diese Woche:
Michael Kurz
(St. Lorenzen im Lesachtal)
Behinderten-Sportler
Sternzeichen:
Stier
Selbst-
bezeichnung:
pflegeleicht
aber an-
spruchsvoll
Lieblings
charakter:
„Dirty Harry“
Clint Eastwood
Lebensziel:
1 x eine
Goldmedaille
Alle Interviews finden Sie unter
www.oberkaernten-online.at
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