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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
17. MÄRZ 2006
CHRONIK
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Dietmar Simoner aus Irschen
ist davon überzeugt, dass die
„Via Iulia Augusta“ nicht bloß
eine Abkürzung war, sondern
vielmehr eine Staatsstraße. Sei-
ne Vermutung belegt er anhand
eines alten Reisebuches mit
Meilenangaben von Teilstrecken
der Straßen der alten Römer.
Eine dieser Strecken führt von
Aquilea nach Veldidena (Inns-
bruck). Im Buch ist sie als „Ab-
kürzung“ angegeben. Bisher
wurde vermutet, dass diese Ab-
kürzung der Weg über den Plö-
ckenpass, also die „Via Iulia
Augusta“, war. Die eigentliche
Strecke wäre somit über Südti-
rol verlaufen. Doch die Kilome-
terangaben von einer römischen
Straßenstation zur nächsten
stimmten nicht mit den tatsäch-
lichen Entfernungen überein.
Antike Verkehrsader
Für Simoner Grund genug
weiterzutüfteln. Er legte dieMei-
lenangaben der „Abkürzung“ für
die Strecke „Zuglio – Innichen“
auf italienisches Gebiet und sie-
he da, die Entfernungen pass-
ten plötzlich. Somit stand für
ihn fest: Der Weg über den Plö-
ckenpass, Gailberg und Drautal
nach Aguntum war die eigentli-
che Straße und die Strecke über
den italienischen Kreuzberg die
Abkürzung dazu.
Simoner ging noch einen
Schritt weiter: Seinen Vermu-
tungen zufolge war die Strecke
durch das Kanaltal lange Zeit
nicht passierbar, erst im späten
2. Jahrhundert konnte man die
Engstellen ausmerzen. Das wür-
de bedeuten, dass die „Via Iulia
Augusta“ lange Zeit die einzige
von Aquilea nach Norden füh-
rende Staatsstraße war. „Mit die-
ser Erkenntnis wird nicht nur die
`Via Iulia Augusta´ enorm auf-
gewertet, es eröffnen sich plötz-
lich auch neue Perspektiven für
das historische Drautal“, ist Si-
moner überzeugt.
Militärbasis Irschen
Er vermutet in Irschen ei-
nen einstigen Militärstützpunkt.
Vom Gailberg her wäre man zur
damaligen Zeit nämlich in Ir-
schen wieder ins Tal gekom-
men – außerdem lässt die stra-
tegisch günstige Lage Irschens
solche Vermutungen zu. In Pot-
schling vermutet Simoner einen
der Straßenknoten. Der Name
des Ortes könnte nämlich vom
Wort „pocadlo“ abgeleitet sein,
was „Raststätte“ bedeutet. Be-
merkenswert ist dabei auch der
aus dem romanischen stam-
mende Name „Irschen“. Er lei-
tet sich wahrscheinlich vom Na-
men „Ursus“ ab – nämlich so
hieß der römische Oberbefehls-
haber für Noricum zur Zeit der
Ostgotenherrschaft.
Text: Peter Lindner
Via Iulia Augusta war „mehr
als eine Abkürzung“
Die Strecke über den Plöckenpass hatte zur Zeit der Römer doch eine größere Be-
deutung als bisher angenommen. Davon ist Dietmar Simoner, Hobby-Historiker aus
Irschen, jedenfalls überzeugt. Aufgrund seiner Nachforschungen dürfte die „Via Iulia
Augusta“ die einzige von Aquilea nach Norden führende Staatsstraße gewesen sein.
Dietmar Simoner hat aufgrund
eigener Nachforschungen fest-
gestellt, dass die „Via Iulia Au-
gusta“ nicht nur eine Abkürzung
war, sondern eine Staatsstraße.
Hilfe nach
sexuellem
Missbrauch
Sexueller Missbrauch
und Gewalt sind noch
immer große Tabuthe-
men in der Gesell-
schaft.
In Klagenfurt befindet
sich nun eine Selbsthilfe-
gruppe zu diesem Thema in
der Gründungsphase. „Sur-
vivors“ ist eine Selbsthilfe-
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Frauen, die in ihrer Kind-
heit oder als Erwachsene
sexuell missbraucht, miss-
handelt oder vergewaltigt
wurden.
Wenn Sie Interesse da-
ran haben, sich gemein-
sam mit anderen Betroffe-
nen mit dem Thema aus-
einanderzusetzen, melden
Sie sich bitte im Büro des
Dachverbandes Selbsthilfe
Kärnten. Tel. 0463/504871
oder per E-Mail: selbsthilfe.
kaernten@aon.at
Geländebedingt konnte man
vor Jahrhunderten nur in
Irschen vom Gailberg ins
Tal kommen. Hier vermutet
Simoner eine Straßenstation
sowie einen Militärstütz-
punkt.
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