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O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
67. Jahrgang –– Nummer 11
Torfmoose (Sphagnum fallax und
Sphagnum teres): Moore, Sümpfe, saure
Böden.
Sumpf-Streifensternmoos (Aulacomnium
palustre): in Flach- und Hochmooren.
Hedwigsmoos (Hedwigia ciliata): Fels-
moos, kalkmeidend, wärmeliebend.
Etagenmoos
(Acrocladi-
um/Calliergonella cuspidatum): quellige,
anmoorige Wasserstellen.
Goldmoos (Homalothecium nitens):
Felsen, Trockenrasen.
Katzenpfötchen (Rhytidium rugosum):
Erde, Gestein, sonnig-trocken, kalkhold.
Etagenmoos (Hylocomium splendens):
Wälder, Zwergstrauchstufen.
Farne:
Einfacher Rautenfarn (Bot-
rychium simplex): in Osttirol ausgestor-
bene Art!
Beleg aus der Brühl am Landesmuseum
Ferdinandeum in Innsbruck; aus Osttirol
weitere alte Funde: Dorferalm bei Hinter-
bichl; Matrei, am Zunig-Fuß; Matrei,
Sümpfe gegen Klausen (nach POLAT-
SCHEK 1997:184; neuere Nachschau da-
zu war erfolglos).
Blütenpflanzen:
Reihung
nach
ADLER/OSWALD/FISCHER 1994, ohne
Familien):
Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalic-
trum aquilegifolium), Kuckucksnelke
(Lychnis flos-cuculi), Kleine Brennessel
(Urtica urens), Herzblatt (Parnassia pa-
lustris), Niederliegendes Fingerkraut
(Potentilla anglica), Sumpfweidenrös-
chen (Epilobium palustre), Faulbaum
(Frangula alnus), Mutterwurz (Ligusticum
mutellina), Barbarakraut (Barbarea vulga-
ris), Besenheide (Calluna vulgaris), Bit-
tersüßer Nachtschatten (Solanum dulca-
mara), Löwenschwanz (Leonurus cardia-
ca), Silberdistel (Carlina acaulis),
Ährchen-Habichtskraut (Hieracium lactu-
cella), Schattenblümchen (Majanthemum
bifolium), Feld-Hainsimse (Luzula mul-
tiflora), Österreichische Sumpfbinse
(Eleocharis austriaca), Schmalblättriges
Wollgras (Eriophorum angustifolium),
Schwarze Segge (Carex nigra), Rasen-
schmiele (Deschampsia cespitosa), Ruch-
gras (Anthoxanthum odoratum). – Dazu
sind folgende Arten aus mehreren Grün-
den besonders bemerkenswert:
Fieberklee (Menyanthes trifoliata): sel-
ten und gefährdet!
Schuppenwurz (Lathraea squamaria):
ohne Blattgrün, rosafarben, schmarotzt an
den Wurzeln von Gehölzen, recht selten,
blüht im Frühjahr.
Wasserschlauch (Utricularia cf. vulga-
ris): die Art kann ohne Blüten nicht sicher
zugeordnet werden; sehr selten und
gefährdet, „fleischfressende“ Art, Pflanze
untergetaucht, mit Fangblasen („Schlu-
cken“) zum Erbeuten kleiner Wassertiere.
Sumpf – Dreizack (Triglochin palustre):
Sumpfwiesen, Moore; verstreut, selten.
Kleine Wasserlinse (Lemna minor): an
der Oberfläche stehender Gewässer,
blüht sehr selten.
Tiere in der Brühl (Auswahl)
Spinnentiere:
Weberknechte: Oligolophus tridens
und Rilaena triangularis: je 1 Ex. 1987
in Boden-Fallen (weitere Funde bei
KOFLER 1984)
Webspinnen: nur 17 sichere Arten aus
verschiedenen Familien und Gattungen. –
z. B.:
Baldachinspinnen (Linyphiidae): Entel-
ecara acuminata: Neu für Osttirol, 1987,
1 Ex.
Zwergspinnen (Erigonidae): Walcken-
aera nudipalpis: Neu für Osttirol, 1983,
1 Ex.
Haubennetzspinnen
(Theridiidae):
Robertus scoticus: Neu für Osttirol,
1987, 1 Ex.
Zikaden:
siehe auch HOLZINGER et
al. 1997.
Neben den häufigen Arten Aphrophora
alni, Philaenus spumarius, Kybos rufes-
cens und Oncops alni sowie der schon sel-
teneren Planophrodes nigrita sind Chlo-
riona glaucescens (Spornzikaden: Delpha-
cidae) und Paralimnus rotundiceps
(Zwergzikaden: Cicadellidae) zu erwäh-
nen: beide leben an Schilf und wurden bis-
her in Osttirol sonst noch nirgends gefun-
den (in der Brühl aber zahlreich), sind aber
sicherlich weiter verbreitet.
Libellen:
deutsche Namen nach
FISCHER 1984:
Gewöhnliche Binsenjungfer (Lestes
sponsa), Hufeisen-Azurjungfer (Coe-
nagrion puella), Blaugrüne Mosaikjungfer
(Aeshna cyanea), Torf-Mosaikjungfer
(Aeshna juncea), Schwarze Heidelibelle
(Sympetrum danae), Große Heidelibelle
(Sympetrum striolatum).
Ameisen:
s. dazu auch SEIFERT 1996;
nur wenige und häufige Arten (unvoll-
ständig).
Knotenameisen (Myrmicinae): Myrmica
rubra, Leptothorax acervorum.
Schuppenameisen (Formicinae): Lasius
alienus, L. mixtus, L. fuliginosus, Formi-
ca rufa.
Käfer:
dazu
FREUDE/HARDE/
LOHSE Bd. 5 und Bd. 11 (Abbildungen):
Insgesamt wurden 65 Arten registriert,
die meisten häufig und nicht einzeln auf-
gezählt, weil wie auch in anderen Fällen
keine deutschen Namen existieren. Her-
vorzuheben wären:
Schwimmkäfer (Dytiscidae): Dytiscus
marginalis (Gelbrandkäfer, auch bei uns
selten und meist gefährdet), weiters
Ilybius ater, Platambus maculatus und die
kleinen Formen Hydroporus nigrita und
incognitus.
Wasserkäfer (Hydrophilidae): Eno-
chrus quadripunctatus, Laccobius minutus,
Hydrobius fuscipes,
Kurzflügelkäfer (Staphylinidae): Hy-
pocyphthus discoideus: am 17. 4. 1983 aus
Schilfstreu gesiebt; Erstfund für Osttirol,
gilt aber an entsprechenden Stellen nicht
als selten.
Rüsselkäfer (Curculionidae): Orobitis
cyanea: ein nur 2,0 bis 2,6. mm kleiner
Käfer, der speziell an Veilchen lebt und
sich in den Samen entwickelt; bei uns nur
vereinzelt gefunden.
Zur Froschwanderung in der Brühl:
Grasfrosch (Rana temporaria):
Neben dem überall recht häufigen
Grasfrosch (im Bezirk bis über 2.400 m)
wurden in der Brühl auch vereinzelt der
Kleine Teichmolch (Triturus vulgaris) und
der Alpenmolch (Triturus alpestris) beob-
achtet. Das derzeitige Vorkommen wäre
zu überprüfen, zumal alle Amphibien un-
ter Naturschutz stehen und die meisten ge-
fährdet sind, vor allem in Tallagen.
Die Laichgebiete und Überwinterungs-
räume bei Fröschen sind oftmals getrennt,
in der Brühl zusätzlich durch den
Straßenbau ganz voneinander separiert,
weil die Tiere im Grobblockbereich und
den Laubhaufen der Grauerlen am rechten
Iselufer überwintern, Ablaichen und
Larvalentwicklung erfolgen hingegen im
Sumpfbereich. Die Rückwanderung im
Frühjahr musste über die frequentierte
Straße erfolgen (Mitte März bis Mitte
April je nach Schneelage und Bodentem-
peratur) und hat Tausenden durch Über-
fahren das Leben gekostet, zusätzlich die
Autofahrer durch die schlüpfrigen
Straßen-Leichen stark gefährdet. Die um-
gekehrte Wanderung im Spätsommer und
Herbst verläuft weniger spektakulär und
wird nur wenig beobachtet.
Brühl bei Matrei i. O.
Foto: Alois Kofler