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O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
68. Jahrgang –– Nummer 6-7
oberhalb Kalser Tauernhaus) häufiger in
tieferen Lagen. Schon 1876 von KOHL
gemeldet „durch ganz Tirol verbreitet,
auch noch in höheren Gegenden“. Le-
bensdauer zwei bis drei Jahre.
Wespenspinne
(Argiope bruennichi):
wegen der sehr auffallenden Oberseiten-
farbe der Weibchen auch Zebraspinne ge-
nannt. In Mitteleuropa nur diese eine, zu-
gewanderte Art, von 150 anderen. Die
Jungspinnen sind unscheinbar gefärbt,
auch die kleinen Männchen nur selten ge-
funden, sie erreichen nur 4 mm, die großen
Weibchen aber mit 15 mm fast das Vierfa-
che. Das meist große Netz in Bodennähe
Abb. 5b: Goldaugen-Springspinne, Weib-
chen: Fundort wie Abb. 5a, aber schon im
Mai 1998.
Fotos: A. Kofler
Abb. 1: Schwarze Röhrenspinne, Männ-
chen (Einzelfund): Osttirol, Marin bei Vir-
gen, 21. Mai 1998, am Weg nach Ober-
mauern.
Abb. 2: Eichblatt-Radspinne, Weibchen:
Osttirol, Lienzer Talboden, auf Blüten-
stand von Königskerze (Verbascum), gut
getarnt für den Beutefang oder auf Part-
nersuche.
Abb. 3: Garten-Kreuzspinne, Weibchen:
Osttirol, Lienz-Stadtgebiet (Schrebergar-
ten), Herbst 1999.
Abb. 5a: Goldaugen-Springspinne, Männ-
chen: Lienz-Umgebung, Thurn, 25. Sep-
tember 1999, auf Flechte Parmelia sp.
(links fehlen erstes und zweites Beinpaar,
Gründe dafür unbekannt).
Abb. 4: Wespenspinne, Weibchen: Ostti-
rol, Lienz-Pfarrsiedlung, August 1998,
Garten Bernhard Moser.
hat zwei weiße Zick-Zack-Bänder nach
oben und unten (sog. Stabilimente). Die
Aufgabe liegt vielleicht in der Stabilisation
der Netze, aber genauere Angaben sind
nicht allgemein bekannt. Auffallend ist
auch das Eigespinst der Tiere. Ein brauner
Eikokon, ballonförmig mit 300 bis 400
Eiern an Grashalmen angeheftet. Jedes
Weibchen baut bis zu fünf solcher Kokons,
die Vermehrungsrate ist also hoch. Die
Eier überwintern im Kokon, im Frühjahr
schlüpfen die Jungtiere, ein seltener An-
blick mit diesen vielen kleinen Tierchen.
Zu dieser eingewanderten Spinne gibt es
bereits viel Literatur und umfangreiche
Meldungen. Die ersten Mitteilungen aus
Osttirol stammen von 1989 (Egger 1992),
an der Straße von Dölsach nach Iselsberg in
900 m, dort auch mit anderen Arten beim
Haus „Lohtse Shar“ neben der Straße 1989,
in Stribach bei Dölsach 1996, gebracht von
Hr. P. P. Wurzer, auch im Lienzer Stadtge-
biet 1993 Gasserstraße, gesammelt von Hr.
Wurzer, schließlich auch noch ein boden-
nahes Netz (Heuschreckenfänger) im Gar-
ten von HL Bernhard Moser in der Pfarr-
siedlung 1998. Weitere Beobachtungen sind
sicherlich noch zu erwarten! – Auch die Zit-