Seite 7 - H_2002_07-08

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Die Lausfliegen:
(Hippoboscidae: Fa-
milie der Fliegen): bei allen diesen Arten
stimmt wohl der zweite Teil des Namens,
der erste Teil wäre wegen der blutsaugen-
den, parasitischen Ernährungsweise gut zu
erklären. Säugetiere und Vögel werden be-
fallen. Weltweit etwa 200 Arten, in Mittel-
europa etwa ein Dutzend. Diese Insekten
sind bräunlich gefärbt, haben ebenfalls
Krallen an den Beinen, einen flachen Kör-
per mit meist starker Beborstung. Flügel
können voll ausgebildet sein oder ganz
fehlen, werden nach dem Erreichen des
Wirtstieres an vorgebildeter Bruchstelle
abgeworfen. Besonders bekannte Arten
leben auf Pferd, Rind, Hund, Reh, Rot-
hirsch, Damwild, Elch, gelegentlich auf
Wildschwein, Fuchs und Dachs, weltweit
verbreitet ist die flügellose Schaflaus, auch
Gämse und Steinbock werden befallen;
von Vögeln kennt man mehrere Arten an
Taube, Sperlingsvögeln und Greifvögeln,
an Mauersegler und Schwalben, gelegent-
lich gelangen letztere in die Wohnungen
und stechen dann auch den Menschen.
Die Biberlaus:
(Platypsyllus castoris,
Käferfamilie: Leptinidae, Pelzflohkäfer,
Biberläuse). – Kleine Käferchen 2,2 bis
3 mm, braun, flach, augenlos, ungeflügelt
mit verkürzten Flügeldecken, nur diese Art
bekannt. Sie wurde 1869 im Zoo von Rot-
terdam entdeckt, ist kein Parasit sondern
frisst kleine Milben, die im Haarkleid der
Biber leben. In meiner Sammlung ein
Exemplar aus Schweden. Andere Vertreter
dieser kleinen Familie leben in Nestern
von Mäusen, Maulwurf und in Höhlen bei
Fledermäusen. Die wohl letzte Meldung
von Bibervorkommen in nächster Nähe
stammt aus dem Jahr 1594: „der Fischer
von Obervierschach habe gesehen, wie
unter der ,Wistaler Bruggen‘ ein Biber mit
dem Pern (Fischfanggerät) gestochen
wurde, der ein Gewicht von einem halben
Zentner (etwa 25 kg) gehabt habe“. Letzte
Meldungen aus den Bundesländern: Vor-
arlberg 1685, Nordtirol 1846, Salzburg
1867, Oberösterreich 1853, Niederöster-
reich 1863, Steiermark 1750, Burgenland
und Kärnten unbekannt.
Karpfenläuse
(Unterklasse
der
Krebse, Branchiura: Fischläuse): Körper
flach, verbreitert, Augen unter der Haut,
ein Paar auffällige Saugnäpfe, Schwimm-
beine, wasserlebend im Meer und Süß-
wasser, fast immer außen an verschiede-
nen Fischen, gesamt etwa 140 Arten, bei
uns gelegentlich an Aquarienfischen,
Freilandfunde bisher nicht bekannt, aber
möglich, bei 8 bis 13 mm leicht zu beob-
achten.
Blattläuse
(Insektenordnung: Aphi-
dina): kleine saftsaugende Insekten an ver-
schiedensten Pflanzen und deren Teilen,
daher der Name wohl richtig. In Mittel-eu-
ropa etwa 850 Arten, in Osttirol noch sehr
wenig erforscht. Viele bilden in Larven-
form spezifisch geformte Gallen, fast alle
haben einen komplizierten Generations-
wechsel, einzelne werden von Ameisen als
„Haustiere“ gehalten und gepflegt. Viele
Schädlinge an Kulturpflanzen kann man
heute
mit
ihren
Fressfeinden
z. B. Marienkäfer, Schwebfliegen, Flor-
fliegen bekämpfen.
Nummer 7-8 – 70. Jahrgang
O s t t i r o l e r H e i m a t b l ä t t e r
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini.
Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren
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Anschrift der Autoren dieser Nummer: HR
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Manuskripte für die „Osttiroler Heimat-
blätter“ sind einzusenden an die Redaktion
des „Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad Piz-
zinini, A-6176 Völs, Albertistraße 2a.
Hirschlaus (links: geflügelt, rechts: nach Abwurf der Flügel).
Karpfenlaus.
Biberlaus.