Seite 18 - VP_2012_09

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WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
SEPTEMBER/OKTOBER 2012
18
Wirtschaftsmeldungen
Die Neuregelung sieht für klei-
nere Betriebe die Möglichkeit
von Beiträgen und vergünstigten
Darlehen vor. Für größere Be-
triebe gibt‘s dagegen nur die
Möglichkeit billigerer Kredite.
Wegen der enormen Rück-
stände, die sich in der Auszah-
lung der Tourismusbeiträge ange-
staut hatten, beschloss die Lan-
desregierung 2009 die Förderung
vorerst auf Eis zu legen. „Nun
sind die Rückstände aufgeholt,
wir können eine Förderung also
wieder zulassen“, berichtet Lan-
deshauptmann Luis Durnwalder.
Das heißt, dass seit 1. Septem-
ber nicht mehr nur kleine Be-
triebe in touristisch gering ent-
wickelten Gebieten auf öffentli-
che Hilfe zählen können (wie dies
zwischenzeitlich der Fall war),
sondern alle Betriebe, unabhän-
gig von Lage und Größe.
13 bis 16 Prozent
So können Unternehmen mit
weniger als 500.000 € Jahres-
umsatz auf Beiträge zwischen
13 und 16 % der anerkannten
Investitionssumme oder auf ver-
günstigte Darlehen zählen. Grö-
ßeren Betrieben steht „nur“ der
Zugriff auf den Rotationsfonds
offen, aus dem sie begünstigte
Darlehen beziehen können. „Der
Landesanteil darf bei einer Kre-
dit-Laufzeit von bis zu zehn Jah-
ren maximal 80 % betragen,
während es bei einer Laufzeit
von 15 Jahren 55 % sind“, rech-
net Landesrat Hans Berger vor,
der betont, dass der Tourismus
damit den anderen Wirtschafts-
sektoren in Sachen Rotations-
fonds gleichgestellt werde.
Höchstes erlaubtes Investitions-
volumen, das für eine Förderung
in Frage kommt, sind 2,5 Mio €.
Beschlossen wurde weiters,
die höchstzulässige Summe für
Darlehen aus dem Rotations-
fonds für Neugründungen oder
Betriebsübernahmen in kleine-
ren Ortschaften von bisher
30.000 auf 50.000 € anzuheben.
400 m lang war das Teilstück
der Vinschger Straße zwischen
Vetzan und Goldrain, das seit
Juli 2011 als Teststrecke für
Asphaltrubber diente. Einge-
hende Verkehrs- und Lärmmes-
sungen vor Auftragen des Spezi-
alasphalts und danach sollten
einen Eindruck darüber vermit-
teln, wie sich das mit Gummi-
partikeln angereicherte Bitumen-
Asphaltgemisch in der Praxis
schlägt und vor allem, wie es
sich auf die Lärmentwicklung
auswirkt. Mit den Ergebnissen
des Tests ist man beim Landes-
straßendienst durchwegs zufrie-
den: „Wir konnten eine Lärm-
minderung um bis zu vier Dezi-
bel im Vergleich zum
vorhergehenden Belag feststel-
len“, so Landesrat Mussner. Dies
sei vor allem vor dem Hinter-
grund einer Senkung der Grenz-
werte für die Schallentwicklung
entlang der Straßen erfreulich:
„Es gibt einige Abschnitte unse-
res Straßennetzes, auf denen die
Grenzwerte von 70 Dezibel am
Tag und 60 Dezibel in der Nacht
knapp überschritten werden.“
Geheimnis des Asphalts
In diesen Fällen müssen Ge-
genmaßnahmen getroffen wer-
den. Die Entscheidung fällt zwi-
schen einer Lärmschutzwand
und dem Auftragen eines schall-
schluckenden Straßenbelags,
(Asphaltrubber). „Das Geheimnis
dieses Belags liegt darin, dass
er durch die Gummipartikel ela-
stischer wird, was das Abrollge-
räusch der Reifen vermindert“,
erklärt Paolo Montagner, Direk-
tor des Landesstraßendienstes.
Argumente
Für Asphaltrubber sprechen
vor allem zwei Argumente. Zum
ersten: Alle Nachteile einer Lärm-
schutzwand (Beeinträchtigung
des Landschaftsbildes, einge-
schränkte Sicht, Einschränkung
des Lichteinfalls in angrenzende
Häuser, Versperren eines Flucht-
wegs bei Unfällen oder Probleme
bei der Schneeräumung) fallen
weg. Zweitens: Auch wenn der
Asphaltrubber regelmäßig neu
aufgetragen werden muss, ist er
verglichen mit der Lärmschutz-
wand und gerechnet auf deren
Lebensdauer von 30 Jahren nur
rund halb so teuer. „Das ist nicht
nur in Zeiten des Sparzwangs
ein gutes Argument, sondern es
besticht auch anderweitig: Mit
weniger finanziellem Aufwand
verbessern wir Lärmschutz und
Straßenbelag“, meint Mussner.
Begrenzt auftragbar
Allerdings kann das innovative
Asphaltgemisch nicht immer und
überall aufgetragen werden. „Es
hat keinen Sinn, Asphaltrubber
innerorts zu verwenden, weil er
seine Wirkung nur auf Straßen
entfaltet, die mit höherer Ge-
schwindigkeit befahren werden“,
erklärt Montagner. „Schließlich
schluckt der Belag hauptsäch-
lich den Reifen- und weniger
den Motorenlärm.“ Und der Lan-
desrat ergänzt: „Der neue Belag
ist dort eine Alternative, wo um-
fassende Verbesserungen der
Lärmsituation eines großen Ge-
biets notwendig sind.“
Alternative
Nach dem bestandenen Test
wird der Asphaltrubber im Bau-
tenressort als effiziente Alterna-
tive zur Lärmschutzwand gese-
hen. „Wir müssen nun jene Stra-
ßenabschnitte ausfindig
machen, in denen der Einsatz
von Asphaltrubber Sinn hat“, so
Mussner, der in der Landesre-
gierung für das Straßennetz ver-
antwortlich ist. In Frage kommen
Straßen, für die der Lärmkata-
ster eine Überschreitung der
neuen Grenzwerte um bis zu 4
Dezibel ausweist, an denen dif-
fuse Lärmbelästigung herrscht
und wo punktuell angebrachte
Wände nicht helfen.
Es gibt wieder Förderungen
Ab 1. September können Hotels und Gastbetriebe für
ihre Investitionen wieder Subventionen beantragen –
nach einem fast dreijährigen Förderstopp.
Bis zum 10. Sep-
tember mussten
die Gastwirte bis
dato jene Preise
melden, die sie ab
1. Dezember an-
wenden wollten.
„Es mussten daher
allen Betrieben
jährlich die Preista-
bellen zugeschickt,
diese mussten ausgefüllt und
uns wieder übermittelt werden“,
erklärt Tourismuslandesrat Hans
Berger und setzt nach, „ein un-
nötiger bürokratischer Aufwand
für die Gastwirte und unnötige
Kosten für die Allgemeinheit.“
Um unnötige Bü-
rokratie aus der
Welt zu schaffen,
soll die Preismel-
dung abgeschafft
werden. Weil diese
aber in der Gastge-
werbeordnung ge-
setzlich verankert
ist, bedarf es einer
Gesetzesänderung.
„Wir wollen diese so schnell wie
möglich über die Bühne bringen.
Das braucht aber seine Zeit“,
meint Landesrat Berger. Deshalb
wurde der Termin für die Preis-
meldung nun von 10. September
auf 31. Dezember verschoben.
Neuer Belag senkt Lärm
Im Kampf gegen Straßenlärm setzt das Land auf den innovation Asphaltrubber – einen
Asphalt gemischt mit Gummipartikeln alter Reifenreste. Die Lärmsenkung ist deutlich.
Die Arbeiten für die 3 km lange Umfahrung in Mittewald laufen auf
Hochtouren. Die Umfahrung entsteht entlang der Bahnstrecke der
ÖBB und wird im November 2013 fertig sein. Das bedeutet Aufat-
men für 400 Menschen, die direkt entlang jenes Streckenabschnit-
tes der B 100 Drautalstraße wohnen und besonders von Lärm und
Gestank des Verkehrs betroffen sind. Um 5,5 Mio € werden zusätz-
lich zur Umfahrung auch Lärmschutzwände, Unterführungen sowie
Geh- und Radwege errichtet.
Foto: Martina Holzer
Bürokratie wird abgebaut
Schon bald wird die obligatorische jährliche Preis-
meldung im Gastgewerbe abgeschafft.