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PORTRAIT
Es lässt sich leicht finden, das
Südtiroler Weinmuseum. Immer-
hin steht es mitten in der 7.000-
Seelen-Ortschaft Kaltern, die in
der ältesten Weinbauregion des
deutschsprachigen Raumes liegt,
und ist nur wenige Schritte vom
Marktplatz entfernt. Seine An-
fänge reichen in die 50er-Jahre
zurück. Damals – als die Techni-
sierung in der Landwirtschaft
schnell voranschritt und alte Ar-
beitsgeräte und -methoden durch
moderne ersetzt wurden, diese in
Folge zu verschwinden drohten –
reagierte eine Gruppe von be-
herzten Sammlern. Sie schaffte
es, die Zeugnisse des histori-
schen Weinbaus zu bewahren, in
dem sie das Südtiroler Weinmu-
seum errichtete.
Imposante Kellerei
Schon lange ist es in der ehe-
maligen Kellerei „Di Pauli“ im
einstigen Pfleghaus der landes-
fürstlichen Pfandherrschaft Kal-
tern-Laimburg untergebracht.
Die Kellerei verfügt über ein ein-
drucksvolles Kreuzgratgewölbe
aus dem Jahre 1693, steinge-
fasste Spitzbogentüren und einen
tiefen Keller. Schwerpunkte im
Museum sind die Arbeit im
Weinberg und Herstellung sowie
Lagerung des Weines. Es ist ein
Rundgang, der durch das Ar-
beitsjahr der Weinbauern führt,
zu bäuerlichen Arbeitsgeräten
wie Torggeln, Fässer oder Zum-
men. Auch sticht einem beson-
ders der Saltner und die große
Baumtorggl ins Auge. Die Aus-
stellung erzählt ebenso von
Bräuchen und Heiligen, die in
der Geschichte des Weinbaues
eine Rolle spielten , zeigt Glas
und Keramik – wie etwa zierli-
che Trinkgefäße, zudem gibt es
Religiöses, wie die Darstellun-
gen von Christus in der Kelter.
Zeitzeugen sprechen
Bei einem Paar abgetragener,
genagelter Schuhe, die so da-
stehen, als hätte sie ihr Träger
nur kurz abgestellt, kann man
sich schon fragen, was sie wohl
zu erzählen hätten? Antwort
gibt es im Nebenraum. „Dort
laufen Filme zum historischen
Weinbau mit vielen Interviews
mit Zeitzeugen“, informiert
Brigitte Strauß vom Südtiroler
Volkskundemuseum, dem das
Weinmuseum angeschlossen
ist. Und man erkennt: „Der mo-
derne Weinbau hat mit dem der
vergangenen Jahrhunderte nur
noch wenig gemeinsam.“
Das Südtiroler Weinmuseum in Kaltern erzählt von
der jahrhundertealten Geschichte des Weinbaus im
eigenen Land. Es ist das älteste Museum dieser
Form in ganz Italien.
Termine
Mittwoch, 29. August,
16 bis
17.30 Uhr: Themenführung
durch den Weingarten (in ita-
lienischer Sprache), Kosten:
6 € für Eintritt und Führung
Mittwoch, 5. September,
16 bis 17.30 Uhr: Alte Süd-
tiroler Rebsorten. Themenfüh-
rung durch den Weingarten,
Kosten: 6 € für Eintritt und
Führung
Donnerstag, 6., und Don-
nerstag, 13. September,
15.30 bis 17 Uhr: Weinverko-
stung: Weine aus alten
Rebsorten, Kosten: 10 € für
Eintritt und Verkostung
Samstag, 22. September,
18
bis 22 Uhr: Die Lange Nacht
der Museen „Wein trifft Brot“
• j
eden Dienstag im August,
10 Uhr: Führung [in italieni-
scher Sprache] mit Verko-
stung eines Glases Kalterer-
see
jeden Mittwoch, bis Ende
August:
kids@museum, für
Kinder ab 6 Jahren, Kosten:
5 € für Eintritt, Führung und
Material
jeden Donnerstag,
10 Uhr:
Führung [in deutscher
Sprache] mit Verkostung
eines Glases Kalterersee
jeden Freitag, bis Ende
August:
Töpferwerkstatt, für
Kinder ab 6 Jahren, Kosten:
5 € für Eintritt, Führung und
Material
DieWelt des historischenW
Südtiroler Weinmuseum:
Auch die Kinder
haben viel Spaß
imWeinmuseum.
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PUSTERTALER VOLLTREFFER
AUGUST/SEPTEMBER 2012